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Hallo Engel!

Hallo Engel!

Titel: Hallo Engel! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Paul
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dem Verkauf der heißen Würstchen kaum nach. Sie sprang vor dem Lokal herum, und die Leute lachten sich kaputt. Natürlich kamen sie daraufhin herein … Der Knabe, den wir jetzt haben, steht nur herum wie eine Riesenratte”, fügte er bitter hinzu. “Sehen Sie eine Möglichkeit, dass Gaby zurückkommt?”
    “Nein”, sagte Dev und legte auf. Er wusste, dass es so war. Auf der ganzen langen Liste stand jeder Ort, jeder Job nur einmal. Mit Ausnahme von Los Angeles. Er runzelte die Stirn. Eigentlich seltsam, sagte er sich. Warum war sie zum zweiten Mal hier?
    Wahrscheinlich Zufall. Die Ausnahme bestätigte die Regel. Wenn Gaby den Staub einer Stadt von den Füßen geschüttelt hatte, blickte sie nicht mehr zurück.
    In Ordnung. Bestens. Wenn das ihr Lebensstil war, brauchte er sich keine Sorgen um sie zu machen. Bloß dass sie sich für einen Engel hielt, bereitete ihm Unbehagen.
    Schon wieder dieses Verantwortungsgefühl, das ihn neuerdings ständig überkam. Wenn er sie von diesem Gefühl nur befreien könnte, würde es ihm weit besser gehen. Mit Erleichterung könnte er Gaby ihrer Wege ziehen lassen, wenn er wüsste, dass mit ihr alles in Ordnung war.
    Und sobald sie aus seinem Leben verschwände, würde auch sein verzweifeltes Verlangen nach ihr aufhören.
    Entschlossen holte er sein Adressbuch hervor und suchte die Nummer des Psychiaters heraus, den er kürzlich bei einem Fall zu Rate gezogen hatte. Er schätzte Eric Riess und die Art, wie er damals vor Gericht unbeirrt seine Diagnose vorgetragen hatte. Dev wählte die Nummer und zog einen Notizblock heran.
    “Hallo, Hunt, was gibt's? Brauchen Sie wieder ein psychologisches Gutachten über einen Mandanten?”, erkundigte sich Riess ohne Umschweife.
    “Nicht ganz.” Dev schilderte ihm Gabys kürzlichen Unfall und schloss: “Sie glaubt, sie sei ein Engel, Riess.”
    “Ein Engel, sagen Sie? Das ist keine ungewöhnliche Wahnvorstellung.”
    Dev zog die Brauen hoch und lehnte sich erleichtert zurück. “Sie haben das also schon öfter erlebt?”
    “Sicher. Seit Jahrhunderten glauben Menschen an Engel. Meistens behaupten sie zwar nur, einem begegnet zu sein, aber Ihre Mandantin scheint einen Schritt weiter zu gehen. Es gibt eine medizinische Bezeichnung dafür.”
    Er erging sich in fachlichen Ausführungen und Dev lauschte aufmerksam. Als Riess innehielt, fragte Dev: “Können Sie das für einen Laien wie mich auch ein wenig einfacher formulieren?”
    “Nun, kurz gesagt: Die Gute leidet an Größenwahn. Eine freundlichere Bezeichnung dafür wäre, dass sie ein, sagen wir mal, magisches Weltbild besitzt.”
    “Wie entsteht so etwas?”
    “Meistens durch ein Trauma. Sie haben erwähnt, dass sie einen lebensgefährlichen Unfall hatte?”
    “Ja.”
    “Na bitte, da haben Sie es.”
    Dev holte tief Luft und hatte fast Angst vor der nächsten Antwort. “Wird sie dieses Erlebnis überwinden?”
    “Mitunter beobachten wir Spontanheilungen. Aber meistens geht die Heilung schrittweise vor sich. Wir führen die Patienten langsam aus ihren Wahnvorstellungen heraus, indem wir ihnen Fragen stellen.”
    “Welche zum Beispiel?”
    “Ach, über alles Mögliche. Oft liegt der Schlüssel für diese Wahnvorstellungen in der Kindheit. Nachdem wir diese Dinge aufgearbeitet haben, entwickeln die Patienten meistens sehr schnell wieder einen gesunden Realitätssinn.”
    Wunderbar, dachte Dev, während er sich fieberhaft Notizen machte. Das waren doch Ansatzpunkte. “Braucht das viel Zeit?”
    “Unterschiedlich. Jeder Fall liegt anders. Im Normalfall sehen wir nach drei bis vier Monaten Fortschritte bei den Patienten.”
    Dev runzelte die Stirn und klopfte mit dem Kuli auf den Tisch. “Gibt es keine schnellere Methode?”
    “Sie wollen ein Eilverfahren, wie? Hier geht es um Menschen, Hunt, nicht um Roboter. Nur in seltenen Fällen ist eine Schocktherapie von Vorteil.” Riess lachte. “Vielleicht könnten Sie das Mädchen dazu bringen, etwas zu tun, was gegen die Engelnatur ist. Ein bisschen menschlich sein, wenn Sie verstehen, was ich meine.”
    Dev blickte düster vor sich hin. Leicht gesagt, dachte er, während Riess weitersprach. Der Arzt hatte keine Ahnung, wie Gabriella war. Wie verführte man jemanden zur Sünde, der mit aller Kraft gut sein wollte? Sie log nicht. Sie fluchte nicht. Sie dachte nicht einmal an – Devs Augen wurden schmal – Sex.
    Er lächelte. Schade, dass sie nicht verführbar war. Gabriella hielt sich für einen Engel. Und Engel konnten

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