Hallo Engel!
zweite laut vor: “Mitglied der Coif-Verbindung.” Spöttisch sah sie über die Schulter und bemerkte: “Hört sich an wie eine Sekte für Friseure.”
“Glaub's oder nicht”, gab Dev trocken zurück. “Das ist es nicht.”
“Sondern?”
“Es bedeutet nur, dass ich ein guter Student war.”
“Ah, ein Streber. Das wundert mich nicht.” Sie schlenderte zu den antiken Bücherschränken hinüber. Meterweise ledergebundene Wälzer, sauber aufgereiht. Sie öffnete eine der Glastüren und berührte die Goldprägung eines Buchrückens. “Kalifornisches Strafrecht. Ich dachte, du hättest nur mit Zivilrecht zu tun?”
“Stimmt.” Dev beobachtete, wie sie die sinnlichen Lippen schürzte, während sie in einem der dicken Bände blätterte.
Interessiert fragte sie: “Wieso steht das dann hier?”
Er zuckte die Schultern. “Reine Nachlässigkeit. Ich habe es nicht weggeworfen, als ich aus dem Staatsdienst ausschied.”
“Du warst Staatsanwalt?”
“Ja, ich hatte mich auf organisiertes Verbrechen spezialisiert.”
“Toll.” Sie stellte das Buch an seinen Platz zurück und erblickte einen größeren Band, der aus der säuberlichen Reihe herausragte. “Was ist das?”
“Ein Album mit Presseausschnitten. Meine Sekretärin in der Staatsanwaltschaft schenkte es mir zum Abschied.” Dass die nüchterne grauhaarige Dame, die sein Büro mit eiserner Hand verwaltet hatte, ein so liebevolles Album führte, hatte ihn erstaunt. Er war merkwürdig gerührt gewesen, als Maria ihm den Band an seinem letzten Arbeitstag überreicht hatte.
Gabys Augen leuchteten. “Darf ich es ansehen?”
“Nur zu.”
Vorsichtig nahm sie das Buch aus dem Schrank. Anstatt es zu Devs Schreibtisch zu tragen, wie er erwartet hatte, ließ sie sich anmutig damit auf dem weichen cremefarbenen Teppich nieder. Über ihren gekreuzten Beinen schlug sie den Band auf.
“
Junger Staatsanwalt presst den Presser aus
.” Sie sah auf. “Um was ging es da?”
“Benny der Presser war einer der größten kriminellen Bosse im Südwesten. Wir brauchten drei Jahre, um ihn hinter Gitter zu bringen.”
“Und das hast du bewirkt?”
Er nickte und trat neben sie, während sie die verblichenen Zeitungsausschnitte umblätterte. Sie legte den Finger auf eine fette Schlagzeile. “
Mexiko stimmt Auslieferung zu
.”
“Das war ein harter Kampf”, erläuterte er. “Wir mussten einen Drogenbaron aus Mexiko herausbekommen.”
“Und dies:
Hunt macht Beute
.”
“Ein Fall von Kidnapping.”
Ehe er es sich versah, saß Dev neben Gaby auf dem Boden, ohne Jackett, die Krawatte gelockert, und erging sich in Einzelheiten über die jeweiligen Fälle. Nachdem sie auf der letzten Seite angelangt waren, klappte sie das Buch mit einem Seufzer zu. “Das hört sich alles so aufregend an … und du warst enorm erfolgreich, Dev. Warum hast du das aufgegeben?”
Er schwieg. Ja, warum? Er sah Gaby an. Das Sonnenlicht, das durchs Fenster fiel, glitzerte in ihren Locken. Ihre Haut wirkte so seidig. Er konnte jede winzige Sommersprosse auf ihrer Nase erkennen. Ihre erfrischende Unschuld forderte Ehrlichkeit. “Ich wollte den Erfolg”, gestand er. “Ich wollte erfolgreicher als mein Vater sein.”
Sie sah ihn aufmerksam an. “Aber du warst erfolgreich. Du hast praktisch jeden Prozess gewonnen.”
Er zuckte die Schultern. “Richtig, aber im Staatsdienst kann man nicht reich werden.”
“Ist Erfolg für dich gleichbedeutend mit Geld?”
Er warf ihr einen schnellen Blick zu. “Ist das nicht für die meisten Menschen so? Geld bedeutet Macht, was sonst?”
Sie nahm das Buch von ihrem Schoß hoch. “Wie ist es, wenn man anderen helfen kann? Ist das nicht auch ein Zeichen von Erfolg?”
“Nicht dort, wo ich herkomme. Mein Vater war John Lowell Hunt.” Er sah, dass der Name ihr einiges sagte, und lächelte sarkastisch. “Ganz recht. Der Staranwalt.”
“Bist du deshalb Jurist geworden?”
“Ich wurde Jurist, weil die Rechtsmaterie mich schon immer fasziniert hat. Mein Studium habe ich allein finanziert. Von meinem alten Herrn habe ich keinen Penny angenommen. Und ich habe auch nie seinen berühmten Namen eingesetzt, um vorwärts zu kommen. Mein Vater hätte mich ohnehin nie gefördert.” Er beugte sich herüber und pochte auf das Album auf ihrem Schoß. “Nichts hiervon beeindruckte ihn auch nur im Geringsten. Er hat sich immer gewünscht, dass ich in eine erfolgreiche Kanzlei eintrete und viel Geld verdiene.”
“Du bist zu Putman, Collens und
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