Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
Ristorante Milano ist spitze und vor allem schnell. Unsere Bestellung - eine große Pizza Tonno , eine Piccata Milanese mit gemischtem Salat, ein Tiramisu und ein Himbeer-PannaCotta - ist prompt bei uns im Office eingegangen. Anmerkung: Diese Gerichte haben wir natürlich kameradschaftlich geteilt, aber trotzdem muss ich beichten, dass mir nun ein kleinwenig übel ist.
Caro und Elvira erwarten uns nach Dienstschluss im Passepartout. Riccardo hat, im Gegensatz zu Raffael und mir, heute richtig viel zu tun und stellt uns eilends eine Flasche Prosecco vor die Nase (damit wir nicht verdursten).
»Hier, sieh mal!«, sagt Caro und überreicht mir gleich im Anschluss ein Folder.
»Selbstverteidigungskurs für Frauen! – Was soll ich damit anfangen?«, will ich von ihr wissen.
»Nun, Elvira und ich wollen diesen Kurs besuchen. Kann doch nicht schaden, oder?«
Ich überfliege daraufhin rasch den Inhalt des Schreibens:
Selbstverteidigungskurs für Frauen: Die Polizei bietet ab 8. April für Mädchen und Frauen im Rahmen eines achtwöchigen Ausbildungsprogramms (à zwei Stunden) diesen Grundkurs an. Anmeldungen erbeten unter der Telefonnummer 0662/11222 Polizeistation Eichbrücke.
»Meldet mich auch an! Dabei kann ich gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche erledigen«, füge ich noch an und beginne demonstrativ mit meiner Aufzählung, indem ich belehrend den Zeigefinger hebe. »Zum einen bewältige ich mein heißbegehrtes Fitnessprogramm und zum anderen lerne ich nebenbei, wie ich mich vor Wüstlingen schützen kann.« (An der Stelle fällt mir die Geschichte mit diesem Idioten in Seefeld wieder ein.)
»Kann ich da auch mitmachen?«, unterbricht uns Raffael aufgeregt.
»Ich befürchte nicht, mein Lieber«, antwortet ihm Elvira und sieht ihn dabei bedauernd an.
»Vielleicht ist uns das Glück ja hold und es schickt uns anbei einen adretten Ausbilder«, wirft Caro begeistert ein.
»Aber bitte in V und mit Polizeiuniform und Käppi!«, unterbreche ich sie ekstatisch. Mein Uniformfetisch spricht aus mir.
»Und einen Gummiknüppel wollt ihr wohl auch noch haben, was?«, fragt Raffael amüsiert.
»O ja!«, haucht ihm Elvira sinnlich entgegen, und an Raffaels augenblicklich finster gewordener Mimik ist zu erkennen, wie enttäuscht er darüber ist, dass er bei diesem offensichtlich vielversprechenden Event nicht teilnehmen kann.
Mutter Kunigunde hat sich bereits am darauffolgenden Samstag bei uns angemeldet.
Nike ist aus dem Wochenende zurückgekommen und wirkt glücklicherweise nicht mehr ganz so bedrückt.
Francesco hat seinen Parisaufenthalt verlängert. Demzufolge werden wir uns erst in vierzehn Tagen wiedersehen (das passt mir – so sehr ich seine Nähe auch schätze – eigentlich ganz gut ins momentane Konzept, denn Vorfreude ist bekanntlich fast immer das Schönste).
Zum Wochenende hin wird es hektisch. Die Fotos von der Valentin-Party sind gut gelungen, zumindest jene von Riccardo und mir, die von Nike und Raffael sind hingegen weniger herzeigbar.
Am Samstagmorgen schleppe ich einige Klamotten, Toiletteartikel und sonstige Accessoires zu Riccardo hoch, währenddessen Raffael in die entgegengesetzte Richtung pilgert. Die aktuellen Schnappschüsse von Riccardo und mir prangen gegenwärtig an sämtlichen Wänden der momentan entweihten und inoffiziellen Raffael/Riccardo-WG und sie leuchten demnach unserer teuren und vertrauensseligen Mama Kunigunde allerorts liebreizend entgegen. Riccardo hat uns beide (als rührseliges Pärchen getarnt) im Wintergarten einquartiert, da Mutter Kunigunde die einzige Nacht ihres Aufenthalts gemütlich in UNSEREM komfortablen Schlafgemach nächtigen darf. Nach dem kurzfristig arrangierten Wohnungstausch ist es schon an der Zeit, um Mütterchen vom Bahnhof abzuholen. Riccardo und ich machen uns deswegen auch gleich auf den Weg.
Indessen meldet sich Alex wieder zurück. Sie lässt uns kurz wissen, dass alles rund um das Thema Urlaub glattgegangen sei und dass sich der Trip nach Dubai als ein wahrer Glückstreffer herausgestellt hatte und dass dies, nebenbei bemerkt (als ob uns unsere lechzenden Zungen bei dieser Kurzinfo noch nicht lang genug aus dem Mund gehangen wären!), ein schier unvergesslicher Genuss gewesen sei. Details darüber sollte es allerdings erst am Damenabend geben.
Nachdem wir von Mutter Kunigunde am Bahnsteig überschwänglich begrüßt, geknuddelt und geküsst worden sind, bringen wir sie und ihr Gepäck nach Hause. Die Frage »Und … wann wollt ihr
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