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Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Titel: Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana E. Grant
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auf dem Programm. Den Ausklang des Wochenendes bildet dann oftmals eine frohlockende Sonntagsmatinee und ein angemessenes Mittagessen. Nach diesem fulminanten Höhepunkt befördern wir Mama Kunigunde zum Bahnhof und verabschieden sie würdig. Tja, und nachdem der Zug den Bahnsteig dann endlich Richtung Berlin verlassen hat, fällt Riccardo immerzu ein bleischwerer Stein vom Herzen.
     
     
    Der Mittwoch hat seine Tücken und verläuft höchst konfus. Tisch zehn, in Form einer Dame um die fünfzig, bestellt bei mir einen Kastanienreis. Ich ordere dieses in der Patisserie und decke ihr einstweilen ein Dessertbesteck auf. Fünf Minuten später serviere ich ihr ihre Bestellung. (Ich persönlich bin ja kein Freund von Maronipüree, aber wie
    alles im Leben ist auch dies Geschmackssache.)
    »Fräulein, HALLO!«, ruft mir Madam postwendend hinterher.
    Autsch ... und das um noch nicht mal neun Uhr morgens!
    »Bitte schön?«, frage ich höflich, aber schmerzverzerrt.
    »Was soll denn das hier sein?«, fragt sie ungläubig.
    »Ihr Kastanienreis«, entgegne ich einigermaßen konfus.
    »Nein, nehmen sie das sofort wieder mit! Das Zeug kann man doch nicht als Kastanienreis deklarieren.«
    »Entschuldigung, aber wie sollte denn Ihrer Meinung nach ein solcher aussehen?«, will ich von ihr wissen.
    »Na ja! Zuerst einmal wird dieser ja wohl warm serviert.«
    »Aha!«, entweicht es mir spontan.
    ... Tja, man lernt scheinbar wirklich nie aus.
    »Und zweitens«, fügt Madam Klug an, »handelt es sich hierbei, meines Wissens nach, um Reis mit frischen, untergehobenen Kastanienstückchen.«
    »Aha!«
    »Außerdem hätten sie mich darauf aufmerksam machen können, dass das bei Ihnen ein so derartiger Papp ist.«
    So, so! Sie kennt sich hinten und vorn nicht aus und will jetzt mir die Schuld in die Schuhe schieben. – Wenn ich in ein Restaurant gehe und mir ist ein Begriff auf der Speisekarte nicht geläufig - na, dann frage ich halt nach? Ist das so ein Problem?
    Ich muss mich jetzt unwillkürlich von Tisch zehn verziehen, sonst könnte es passieren, dass der Kastanienreis unverzüglich auf Madams Haupt niederfährt. (Nun, mit den Maronipüree-Spaghetti in der Mähne würde sie demnach ein klein bisschen wie Medusa aussehen.)
    Familie Lukatini beobachtet währenddessen amüsiert die Begebenheit rund um den viel gerühmten Kastanienreis.
    »Ach, Fräulein Amelie!«, zitiert mich Frau Lukatini zu sich. »Wir haben uns gerade den Kopf darüber zerbrochen, wie dann wohl – laut dieser überaus klaren und nachvollziehbaren Auslegung – ein Mohr im Hemd serviert wird?«, fragt sie mich laut und vernehmlich und fixiert dabei Tisch zehn.
    »Auch mit der Vorstellung wie Linzer Augen , Äpfel im Schlafrock, Gebackene Mäuse oder Bärentatzen serviert werden, haben wir so unser Problem«, stellt Herr Lukatini feixend fest.
    »Tja, das kann ich Ihnen leider nicht beantworten«, gebe ich dankbar, für die nett gemeinte Zerstreuung, zurück.
    »Schade, das wäre wirklich interessant gewesen. Nun, wir können ja zu Hause im Duden nachschlagen.«
     
     
    Nachdem Elvira den Kastanienreis verspeist hat (irgendjemand musste sich ja erbarmen und ihn vertilgen, sonst wäre er im Schweinetrog gelandet, was eine wahrliche Verschwendung gewesen wäre), steht uns eine temperamentvolle Überraschung ins Haus.
    Hilde!
    Und sie ist verdammt flink. Ich bekomme sie erst zu fassen, als es bereits zu spät ist. Jetzt gilt es nur noch Schadensbegrenzung zu betreiben.
    Heute hat sie den Bogen eindeutig überspannt. Das legere, amerikanische Ehepaar war das Leidtragende der ungünstigen Eskapade, und die beiden sind nach wie vor etwas sprachlos. Zuvor war ihnen von Marlene ein Wiener Schnitzel und ein Pfeffersteak aufgetragen worden. Genüsslich hatten sie sich auch den ersten Happen genehmigt, bis Hildchen an ihren Tisch huschte und, ehe sich die Dame versah, grapschte sich die diebische Elster das Schnitzel von ihrem Teller und wanderte damit quer durch den Coffee-Shop.
    »O eine Spende, eine Spende! Gebt den Hilfsbedürftigen ein Almosen und aalt euch nicht in fetten Schnitzeln!«, brüllt Hilde lauthals heraus. »Ihr seid ja alle Außerirdische, die bis zum Rand vollgefressen und gemästet sind! Die Schnitzel seien unser!«
    »So, jetzt ist aber Schluss, hörst du!« Ich packe die lärmende Predigerin rasch am Arm und schleife sie energisch Richtung Ausgang.
    »O ihr armen Narren! Werdet wohl nicht eher ruh’n, bis man euch wird Gutes tun! Hier habt ihr! Nehmt,

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