Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
Verfügung stehenden Mitteln in meinen Stall schleppen?«, will ich von meiner pflichtgetreuen Clique wissen.
(Aber, anstatt mir mein Händchen zu halten und mir in diesem heiklen Punkt beizupflichten, blicke ich nur in vier verstörte, vehement kopfschüttelnde Antlitze.)
»Zu viele Ws 29 , zumindest für meinen Geschmack. Ich kann mir vorstellen, dass dir das nicht leichtfällt, aber du solltest trotzdem die Realität nicht ganz aus den Augen verlieren. Zugegeben: Ihr habt euch einen Abend wunderbar unterhalten, ihr habt über vieles lachen und einige Gemeinsamkeiten entdecken können, aber möglicherweise sollte es das gewesen sein? Vielleicht habt ihr euch auch nur zur falschen Zeit, am falschen Ort getroffen?«, erläutert mir Alex nüchtern und bemerkt dabei sofort meinen traurigen Blick. »Aber nun wollen wir mal nicht so schwarzsehen! Immerhin hat er doch noch ein wenig Zeit, um sich bei dir zu melden, nicht wahr?«
»Ja, das hat er«, entgegne ich energisch. »Ansonsten hast du selbstverständlich recht! Diese absurde Idee ist mir auch nur kurzfristig in den Sinn gekommen.«
»Außerdem ist er in knapp drei Wochen sowieso wieder im Lande«, stellt Nike aufheiternd fest. »Spätestens da wird er sich ohnehin bei dir melden, du wirst schon sehen.«
»Dein Wort in Gottes Ohr, Nike«, antworte ich ihr.
»Was läuft jetzt eigentlich genau mit deinem Jugendfreund?«, will Caro von Elvira wissen.
»Stellt euch vor: Klaus hat mir gestern eine Einladung für die ART-Galerie in München zukommen lassen«, berichtet uns Elvira voller Vorfreude.
»In die ART-Galerie, wow! Ich hab’ gehört, dass die Aussicht von dort oben beeindruckend sein soll!«, stößt Caro fasziniert hervor und fügt erklärend hinzu: »Letztens hab’ ich mich wahllos durchs Fernsehprogramm gezappt und dabei bin ich zufällig auf einen Bericht über die Bauarbeiten zu dieser gigantischen, beweglichen Plattform gestoßen. Wenn man sich dort oben eine halbe Stunde nicht vom Fleck bewegt, dann macht man eine Dreihundertsechziggraddrehung über ganz München.«
»Hört sich wirklich super an!«
»Tja, irgendwie muss ich gestehen, dass mir das ein klein wenig imponiert. Klaus und Jo sind wie Tag und Nacht. Ich glaube, ich habe den Folder dieser Einladung gut fünf Minuten angestarrt, so verdutzt war ich. Ich bin offenbar nicht mehr daran gewohnt, mit so viel Aufmerksamkeit – im positiven Sinn - bedacht zu werden«, schwärmt uns Elvira vor.
»Also, nach Jo und seinen ständigen Eifersuchtsanfällen gönne ich dir diesen Typ von Herzen«, bemerkt Alex. »Auch wenn ich ihn noch nicht kenne, sympathisch ist er mir bereits.«
»Aber findet ihr nicht, dass wir die Sache falsch angepackt haben? Immerhin haben wir uns jahrelang nicht gesehen und dann - gleich beim ersten Wiedersehen – haben wir’s richtig knallen lassen. Wir hatten zuvor nicht EIN normales Date.«
»Dates sind heutzutage sowieso meist überbewertet.«
»Liebe auf den ersten Blick«, unterbreche ich Alex.
»Nein, Sex auf die zweite Flasche Wein – das würde wohl eher zutreffen«, verbessert mich Elvira. »Aber jetzt ernsthaft. Man beginnt schließlich keine Beziehung, die halbwegs funktionieren soll, mit einer dermaßen heißen Nacht.«
»Also, soweit ich mich entsinnen kann, dann hattest du keine heiße, sondern eine eher kalte Nacht. Dein Schnupfen am nächsten Morgen war nicht von schlechten Eltern und deine Stimme hattest du irgendwo zwischen der feuchten und bitterkalten Parkbank verloren.«
»Haha, sehr witzig, Miss - ‘Ich geh’ nieee wieder mit einem Kollegen ins Bett’« , funkelt mich Elvira an und fährt gleich mit ihrer Belehrung fort: » Und sollte ich noch einmal das Bedürfnis haben, eine solche Dummheit zu begehen, dann halt mich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln davon ab.«
»Tja, lieb gewonnene Tugenden sind dazu da, um sie ab und an zu brechen«, necke ich Elvira und winde mich dadurch auch schon gekonnt aus der Affäre.
»Aber nicht immer«, gibt Nike zum Besten.
»Nein, aber immer öfter«, kichert ihr Caro zu.
»Ich hatte auch schon eine Beziehung, die mit einem solchen Anfangsszenario begonnen hat, aber ich hab’ den Typ, im Gegensatz zu dir, vorher überhaupt nicht gekannt«, erklärt uns Alex. »Ich habe ihn nur gesehen und gewusst, dass ich ihn haben will.«
»Und wie lange wart ihr dann definitiv zusammen?«, will Elvira wissen.
»Über ein Jahr. Das war damals eine aufregende Zeit für mich. Wir haben uns im Bett
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