Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
bedenke, ist mir die Klinke eigentlich unabsichtlich aus der Hand gerutscht, aber sonst. Ich hab’ ihn sicherlich verbrüht.«
»S.S. Selbst Schuld. Was lauert er dir auch hinter der Tür auf! Und, warst du nervös, als du allein mit ihm warst?«
»Ich war nicht so locker, wie ich’s mir gewünscht hätte. Aber das flaue Gefühl ist gleich, nachdem ich sein Büro betreten habe und mir aufgefallen ist, dass wir allein sind, und dass er mich zuvor nur angeschmiert hat, ins Gegenteil umgeschlagen. Ich war extrem stinkig auf ihn und nach dieser paradoxen Aufklärungsgeschichte war mir die Situation einfach nur unangenehm und äußerst peinlich.«
»Ach, du hast nur deinen Gefühlen Luft gemacht, das ist nie schlecht! Bloß nicht alles hineinfressen, sonst bekommst du nur einen bitteren Abszess an einer unangenehmen Stelle.«
»Nun ja, wir konnten wenigstens nach dieser unschönen Szene ganz vernünftig miteinander reden. Bezüglich unserer Nacht sind wir derselben Meinung: Diese war ein einmaliges Erlebnis und wird sich in dieser Form nicht mehr wiederholen«, erkläre ich Caro abschließend, bevor ich auf ein anderes, wesentlich wichtigeres Thema zu sprechen komme. »Ich habe gestern jemanden kennengelernt!«, pruste ich aufgeregt hervor. »Und, stell dir vor: Ich glaube beinahe, dass dieser jemand ein richtiger, fertiger Mann ist.«
(Soll heißen: Ein Mann, der genau weiß, was er will - ohne dabei zu scherzen -, der den Kinderschuhen entwachsen ist, der sich ausgelebt und ausgetobt hat, der Lebenserfahrung sammeln konnte, der seine berufliche Karriere weitgehend in die richtige Richtung gelenkt hat, der eine männliche Ausstrahlung besitzt und der nun nach seinem Lebemenschen sucht und in den man beziehungsweise Frau sich geradeheraus verlieben könnte.)
»Und ich dachte immer, die wären prähistorisch und längst ausgestorben«, gibt Caro zurück.
»Nein, nein, nein! Ich habe den inständigen Verdacht, dass ein Exemplar noch frei rumläuft«, behaupte ich zuversichtlich.
»Dann solltest du unverzüglich zuschlagen!«
»Ach Caro, der würde mir wirklich und ernsthaft gefallen. In den könnt’ ich mich tatsächlich verlieben, das weiß ich.«
»Ich glaube, dass du schon ein kleines bisschen Feuer gefangen hast, könnte das sein? In diesem Ausmaß schwärmst du sonst eigentlich nur für entzückende, knuddelige und tollpatschige Vierbeiner«, fügt sie noch an und grinst sich dabei offensichtlich ins Fäustchen.
»Haha, sehr witzig! Einmal lerne ich jemanden kennen, der mir auf Anhieb gefällt und bei dir löst das nur Gelächter aus«, bemerke ich spitz und ziehe dabei eine demonstrative Schnute.
»Ach, ich wollte mich doch nicht lustig machen. Es ist nur selten, dass du dich für jemanden, den du gerade mal ein paar Stunden kennst, so begeistern kannst.«
»Du glaubst also, dass ich eine verkorkste, verbitterte, zynische Frau bin?«
»Nicht unbedingt zynisch, ich würde dich einfach als Realist bezeichnen. Sag mal: Wann warst du eigentlich das letzte Mal verliebt? Ich meine jetzt so richtig schön verliebt und nicht halbherzig.«
»Ist lange her«, gestehe ich. »Ich bin eben ein Mensch, der gerne alles im Griff hat. Das weißt du doch.«
»Und, hast du momentan alles im Griff?«
»Jetzt gerade ist alles paletti«, versichere ich ihr. »Aber nur, weil du mich etwas vom Thema abgebracht hast.«
»Na, dieser Francesco muss ja wirklich ein ganz besonderes Leckerli sein.«
»Das ist er. Vielleicht ist er ja wirklich der Richtige. Ich hab’ so ein verdammt gutes Gefühl. Ich bin mir fast sicher, dass der Funke übergesprungen ist. Und wenn’s tatsächlich so wäre, dann wär’s vielleicht besser, wenn ich’s schön relaxt anginge. Immerhin geht’s um meine Zukunft. Es geht um viele, viele wunderbare Jahre in meinem liebestrunkenen, neuen Leben«, erkläre ich ihr euphorisch. »Ich weiß, für derartige Gedanken ist es noch viel zu früh, aber ich kann es doch immerhin schon mal in Erwägung ziehen, oder?«
»Wenn du an ihn denkst, beschleunigt sich dann dein Puls, hast du Herzklopfen oder tanzt dann vielleicht sogar ein riesiger Schwarm Schmetterlinge Tango in deiner Magengegend?«, will Caro wissen.
»Wenn ich nur an ihn denke, werde ich schon so was von nervös. Er hat Charme, er ist kultiviert und er hat so eine tolle Ausstrahlung, du müsstest ihn mal sehen. Gott, ich schwärme die ganze Zeit nur von ihm.«
»Das ist so, wenn man jemanden vergöttert. Man versucht dann das Thema immer nur
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