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Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Titel: Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana E. Grant
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Tagen kann ich machen was ich will, da hängt meine üppige Haarpracht einfach nur wie nasser Farn von meiner Denkerstirn herab.)
    Aber auch hier heißt es: Nicht verzagen, Amelie fragen! Föhnschaumund Spraydose beiseite gestellt und ran ans Haargel! Klatsche mir davon gerade mal so viel ins Haar, dass der Look glänzend (und nicht fettig) und en vogue wirkt. Zwei Glitterhaarklammern zur Zügelung des Scheitels hinzugefügt und meine Erscheinung ist optimiert. Ein Blick auf die Uhr genügt, um mich selbst anzuspornen!
    Zum Glück haben sich Nike und Bernie während meiner Arbeitszeit kultiviert, sonst hätten wir nun ein gravierendes Badezimmerproblem.
    So, noch rasch das Antlitz unter Zement setzen. Ich bekomme bestimmt meine Tage. Die Vorhut - in Form eines unübersehbaren Pickels - macht sich schon an meinem Kinn bemerkbar! Die Nachhut ist auch nicht ohne: Ich muss nämlich den Pickel des Vormonats zuerst bestmöglich kaschieren. – Trara! Letzteres Problem gelöst: Ich habe seit heute ein Schönheitsmal oberhalb des linken Lippenansatzes.
    Und jetzt, zur kunstvollen Optimierung des Erscheinungsbildes Amelie, noch etwas Lidschatten, Eyeliner,Lippenkonturenstift (ich habe eindeutig kein Händchen für derartig feinfühlige Millimeterarbeiten! Das weiß ich schon lange, aber probieren geht über studieren, aber ... in diesem Fall hätte ich es getrost beim Fernstudium belassen sollen!), Lippenstift und Rouge aufgetragen, und schon bin ich im Badezimmer fertig!
    Nun geht es flugs zur Anprobe. Was soll ich bloß anziehen? Fakt ist: Ich werde heute ein sechsgängiges Menü vertilgen. Das hört sich zugegebenermaßen viel an, aber wahrscheinlich handelt es sich dabei nur um winzige, zentral angelegte, exquisite Appetizer – bestenfalls Hors d’œuvre -, die auf so zyklopische Teller angerichtet sind, dass man die Häppchen ohnedies mit der Lupe suchen muss. Demzufolge kann ich bedenkenlos meinen knielangen, schwarz taillierten Lieblingsrock, der einen Seitenschlitz aufzuweisen hat, dass so manch antiker Greis schon mal beinahe umgekippt wäre, als er mich darin vorbeistolzieren sah, anziehen. Dieser Rock ist so knapp bemessen, dass sich eine einzige Hauptspeise in einem der herzhaften Gasthöfe, wo wieder so dermaßen viel auf dem Teller positioniert ist, dass das angepriesene Essen scheinbar augenscheinlich über den Tellerrand hinaus die Flucht ergreifen möchte, sofort mit einer sichtbaren Bauchwölbung zu Buche schlägt. Aber zu einer derartigen Ausbuchtung meines Magens wird es heute im Pastranys bestimmt nicht kommen.
    Lieblingsteil ist zwar - streng genommen - für diese Jahreszeit zu luftig, aber was soll’s! Wir kommen nach dem erlesenen Restaurantbesuch ohnehin wieder in unser Domizil zurück, da hinterher ein Verdauungsmarsch (mit einer Kanne Glühwein im Gepäck) auf den nahegelegenen Mönchsberg (die Aussicht von dort oben auf das Feuerwerksspektakel ist fabelhaft) geplant ist. Das ist dann eindeutig die Gelegenheit, um etwas Frostsicheres ins Auge zu fassen.
    Oooh ... ich bekomme auserkorenes Kleidungsstück nicht und nicht über meine Oberschenkel! Das kann doch wohl nicht wahr sein! Lieblingsrock muss beim letzten Waschgang eingegangen sein. Nun ja, dann muss ich eben zu einer anderen Ankleidealternative greifen und Rock kurzum über den Kopf zur ersehnten Ausgangsposition befördern. Na bitte, geht doch! Schnell noch die Falten glätten und ich kann mit existenzieller Bestimmtheit behaupten: Rock wirkt nicht nur optisch INTOLERANT, er ist auch substanziell extrem INTOLERANT!
    So, Reißverschluss zu und bloß nicht mehr ATMEN! Liegt es nun am Rock oder etwa an den überschüssigen Kilos? Ich muss sofort Überprüfung starten, so viel Zeit muss sein!
    O weh, o weh! Körperfettwaage (neuestes Model) zeigt Ziffer sechs+vier an! Jetzt haben wir erst vor Kurzem die funktionsuntüchtige Waage ausgewechselt und nun haben sie uns arglosen Frauenzimmern wieder ein desolates Exemplar angedreht.
    »Amelie, bist du fertig?«, fragt Nike aus dem Wohnzimmer nach.
    »Sofort! Weißt du eigentlich, dass unsere Waage schon wieder im Eimer ist?«, gebe ich mitteilungsbedürftig zurück. »Nun gut, ich beeile
    mich.«
    »Ja, in zehn Minuten ist Abfahrt.«
    O ... unsere Türklingel macht sich akustisch bemerkbar. Ich husche eilends mit graziösen Chinesenschrittchen Richtung Tür, um meinen eleganten Begleiter in Empfang nehmen zu können.
    Raffael trägt - zur Feier des Tages - einen edlen, dunkelblauen Anzug und

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