Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
Laptop-Station und bestimmt ist auch irgendwo eine integrierte Minibar (diese entzieht sich zwar meinem momentanen Blickwinkel, aber ich bin mir sicher, dass sie vorhanden ist) verstaut. Hier finden zweifellos sechs Personen einen bequemen Sitzplatz vor und man kann gegebenenfalls auch die strapazierten Füße behaglich hoch lagern.
Vinzenz nimmt seine vorherige Pose wieder ein und anschließend startet unser fahrender Wohnraum. Die Trennscheibe ist heruntergelassen und ich gebe Vinzenz die genaue Wegstrecke zu meinem Domizil bekannt (somit sparen wir Zeit, denn der Start des Navigationssystems hätte eventuell wichtige Minuten in Anspruch genommen).
Nach einer gemächlichen zwanzigminütigen Schwebe docken wir bereits vor meinem bescheidenen Heim an. Bernie und Stefan sind mit ihrer wertvollen Fracht schon eingetrudelt. Welches Auto Kurt fährt, lässt sich nicht eruieren, aber er müsste den Weg hierher auch bereits gefunden haben. In unserer Wohnung herrscht Festbeleuchtung. Nike kümmert sich in der Küche bestimmt um den Glühwein, unsere Gäste ziehen sich vermutlich im Wohnzimmer wohlig warm an und auch in meinem Schlafgemach ist der Lichtschalter betätigt worden. (Ich bin schließlich nicht dumm und habe schnelles und unkonventionelles Raum-Cleaning in Auftrag gegeben. Caro und Elvira sollen sich etwas beeilen! – Ah, meine Lampe ist soeben wieder erloschen! Alles paletti!)
Vinzenz reicht mir beim Aussteigen galant den Arm und ich kämpfe mich daran hinaus ins Freie. Huuuch ... diese Hürde wäre geschafft. »Ich bin gleich da, ich bin gleich da!« – rufe ich im Stillen zu unserer belebten Wohnung empor. Ich blicke mich rasch um ... oh, ich habe scheinbar meinen Begleiter verloren. Ach, da taucht er gottlob schon wieder auf. Er hat sich offensichtlich kurz im mitgeführten Kleiderschrank (das ist für unsereins der zweckdienliche Kofferraum) nach geeigneten Klamotten für eine kurze Wanderschaft umgesehen, denn er hält ein Bündel in Händen.
»Du kannst dich ruhig bei mir umziehen!«
(Ich bin doch eine absolut nette, zuvorkommende und dabei überhaupt nicht selbstsüchtige Gastgeberin, nicht wahr?)
»Sehr nett! Wenn’s Umstände macht, dann ziehe ich mich schnell im Wagen um. Das ist auch kein Problem.«
»Sei nicht albern!«, entgegne ich energisch.
Wir traben daraufhin gemeinsam in die Nike/Amelie-WG. Ein herzliches Gelächter hallt uns bereits aus dem Wohnzimmer entgegen. Die scheinen sich ja alle prächtig zu amüsieren. So soll’s sein! Ich werde mich heute - nein Korrektur: morgen - auch gewaltig vergnügen, soviel ist gewiss. Ein vorsichtiger Blick in mein Zimmer ... gut, gut ... alles picobello!
»Komm rein!«, fordere ich Francesco auf und schubse ihn dabei gekonnt in mein aufgeräumtes Schlafgemach hinein.
»Kann ich mich im Badezimmer ein wenig frisch machen?«
»Klar! Zweite Tür rechts«, antworte ich ihm und schaue seinem entschwindenden, entzückenden Hint ... Rücken hinterher.
Ausgezeichnetes Timing! Nun muss ich flott sein. Schrank auf und ups ... allerlei Kleidungsstücke finden augenblicklich den Weg zurück auf den Fußboden. Ich benötige dringend aufreizende Dessous. Schnell, schnell! Ah, teufelsrot (verrucht) oder lilienweiß (jungfräulich)? Na, nicht dass er sich bei zweiterer Wahl nicht rantraut. Sicher ist sicher! Entscheide mich für die teufelsrote Spitze. Ich habe doch irgendwo dazupassende, halterlose Strümpfe. Traraaa ... auch das wäre erledigt. Danach entscheide ich mich noch für das rubinrote Twinset, eine warme Hose und fertig. Nun noch rasch aus den beengenden Klamotten schlüpfen! Leichter gesagt, als getan. Zerr, zieh, zerr, zieh ... uuuf... gottlob habe ich es nach dieser kapitalen Plagerei endlich geschafft, mich von meinem herkömmlichen, knappen Outfit zu verabschieden. Rocksaum hatte nun endgültig W.O. gegeben, aber was soll’s! Die Korsage wollte sich auch nur unter immenser Anstrengung von meinem Luxusbody trennen.
O verdammt, ich höre jetzt, in diesem ungünstigen Augenblick meiner Nichtfertigstellung, die Badezimmertür ins Schloss fallen. Schritte nähern sich ... Ein Psychothriller könnte dabei nicht dramatischer sein.
»Ich warte im Wohnzimmer auf dich«, ruft mir Francesco beschwingt durch die geschlossene Tür zu.
»Wunderbar«, antworte ich ihm hastig.
(Auch gut! Dann muss ich mich nicht so abhetzen.)
Ich muss nach Konfektionierung des Produkts Amelie feststellen, dass alle, einschließlich Francesco (angepeiltes Lustobjekt
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