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Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Titel: Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana E. Grant
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demonstrativ auf der Glasvitrine herum. »Ich stehe hier schon seit einer halben Ewigkeit und niemand nimmt Notiz von mir«, beklagt sie sich im schnippischen Tonfall.
    Wenn ich das schon höre: eine halbe Ewigkeit! Bei dieser lügenbehafteten Behauptung handelt es sich zumeist um eine lausige Minute, nur das diese, um Aufmerksamkeit zu erregen, immens nach oben korrigiert wird.
    »Bitte bestellen Sie bei der Bedienung am Tisch!«, erwidere ich höflich, aber bestimmt.
    »Aber da kommt ja niemand. Und außerdem möchte ich dieses eine Stück hier!« Sie deutet mit ihren Klauen auf ein vermeintlich großes Tortenstück.
    Es ist die Regel, dass manche Caféhaustanten immer glauben, das eine Stück sei größer als das andere. Wenn ich allerdings diesen gereizten Buntspecht so betrachte, täte ihr ein Kleineres ohnedies nicht unbedingt schaden.
    »Ich bin mir sicher, dass ihre Bedienung gleich bei Ihnen ist«, gebe ich zurück. Danach lasse ich Madam verwaist stehen und teile weiterhin die Menschenmassen entzwei. Schließlich bin ich doch noch wohlbehütet in meinem betriebsamen Rayon angekommen.
    Juhu! Das erste Erfolgserlebnis des heutigen Tages. Ich blicke mich vorsichtig um.
    Oje, der Ausnahmezustand scheint ausgerufen worden zu sein. Mein Sideboard quellt mit schmutzigen Tellern und Gläsern über. Mein Mise en place 24  ist entweder zuvor nicht aufgefüllt oder mittlerweile schon gänzlich verbraucht worden, und die Tische sind komplett mit Frühstücksgedecken, Brotkörben und derartigen Utensilien angehäuft. Shit, meine so innig bekämpften Kopfschmerzen schleichen sich im Nu wieder ein.
    »Fräulein! Haaallllloooo, Fräulein!«, plärrt mir jemand zu.
    Es ist zum aus der Haut fahren! Ich möchte am liebsten laut schreien. Schon wieder dieses ohrenzerreißende HALLO!!!
    »Wir warten hier schon sooo lange und niemand kommt zu uns«, erklärt mir ein offensichtlich aufgebrachter Gast.
    »Na, jetzt bin ich ja hier«, erwidere ich lächelnd.
    »Räumen Sie zuerst mal das ganze Zeug hier weg! Wir können uns ja kaum bewegen. Auf alle Missstände muss man Sie als Gast selbst aufmerksam machen, also wirklich.«
    Ist das Leben nicht schön. Die Sklavenzeit ist wieder eingeführt worden und ich hab’s scheinbar verschlafen. Na ja, wen wundert’s, bei der konsumierten Alkoholmenge des Vorabends!
    Wie befohlen kümmere ich mich primär um die Beseitigung des konzentrierten Schmutzgeschirrs. Flugs befördere ich alles auf einen fahrbaren Geridon und wische geflissentlich den Tisch ab, als … trab ... trab ... trab ... der aufgedonnerte Buntspecht schließlich auch noch den Weg zum hinteren Cafébereich findet.
     
     
    Als die Gäste am Abend den Weg ins Adventsingen, nach Hause oder weiß der Kuckuck wohin (Hauptsache weg!) gefunden haben, können wir zum ersten Mal ein wenig durchschnaufen. Der geballte Gästestrom hat sich glücklicherweise gelichtet. Schlussendlich wagen sich nicht mehr üppige Menschentrauben, sondern nur noch harmlos wirkende Pärchen oder Einzelpersonen durch das Eingangsportal hindurch.
    Jetzt, währenddessen wir mit den Mise en place - Arbeiten für den nächsten Tag beschäftigt sind, vernehme ich zum ersten Mal die dusselige Weihnachtsmusik, die dröhnend und jaulend aus unserer CD-Anlage hervorquellt.
    Es wird scho glei dumpa (… nun, hoffentlich!)
    O Tannenbaum
    Süßer die Glocken die klingen
    Ihr Kinderlein kommet (… bloß nicht! – Immer diese katastrophalen Hiobsbotschaften!)
    Maria durch den Dornwald ging
    Leise rieselt der Schnee
    O du fröhliche (alles Schwindel und Schönrederei!)
    Stille Nacht, heilige Nacht (hoffentlich überlebe ich die näher kommenden Strapazen bis zu diesem Datum!)
     
     
    Das Falten der Stoffservietten geht jetzt ratzfatz vonstatten. Dieses eintönige Geplärre bringt mich in absolute Hochrage. Wenn es wenigstens etwas poppigerer Weihnachtsdödel wäre, aber nein, immer brav dem mittelalterlichen Klientel anpassen.
    Es ist im Übrigen erwiesen, dass jenes Personal, das tagtäglich diesen dödeligen Resonanzen ausgesetzt ist, allmählich aggressiv und vollkommen überzogen reagiert! Mit ...
     
    · Have yourself a merry little christmas  
    · Driving home for christmas  
    · Wonderful christmas time  
    · Hey santa!  
    · Last christmas (seit Jahren mein absoluter Lieblingshit!)
     
     
    ... würde bedeutend mehr Friede, Freude, Eierkuchenstimmung aufkommen.
    Elvira und ich stempeln um 18.30 Uhr aus. Mir knurrt der Magen, ich muss dringend

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