Hallo?! Holt mich hier raus!: Vom Mann, der sich selbst einmauerte, und andere kuriose Missgeschicke (German Edition)
Wynn 2006 auf einer Pressekonferenz das Gemälde «Le Rêve» von Pablo Picasso aus dem Jahr 1932. Für 139 Millionen Dollar wolle er nun das Picasso-Werk verkaufen, verkündete Wynn. Heftig gestikulierend schilderte der Kunstsammler die Bedeutung des Bildes und schlug dabei versehentlich mit dem Ellbogen gegen und in dasselbe. Mit einem Schlag im wahrsten Sinne des Wortes war der Wert des Kunstwerkes dahin. Noch am selben Tag nach Kollision zwischen Kunst und Kunstsammler sprang der potenzielle Käufer des Bildes ab. Die Reparatur kostete umgerechnet 90000 Euro. Trotzdem konnte der ursprünglich ausgehandelte Preis nie wieder erreicht werden. Der Wert wurde stattdessen auf 85 Millionen Dollar geschätzt. Wynn sagte, dass sein Missgeschick ein Zeichen gewesen sei, das Bild doch nicht zu verkaufen. Seine Versicherung weigerte sich, für den Schaden aufzukommen. Wyn verklagte daraufhin die Versicherung. Jahre später soll es zu einer außergerichtlichen Einigung gekommen sein.
Unerwarteten und unerbetenen Zuwachs bekam dagegen die Kunstinstallation des koreanischen Medienkünstlers Nam June Paik in Münster. Zu den 32 silbern lackierten Oldtimern, die der Künstler vor dem Schloss in Münster installierte, stellten Unbekannte ein silbern lackiertes Fahrrad – das Wahrzeichen der Westfalenmetropole.
Mit den Oldtimern wollte der Künstler die Geschichte der Industrialisierung zwischen Technikbegeisterung und Autowahn dokumentieren. Wer jemals in Münster war, weiß genau, dass ein Verkehrsmittel in der Darstellung des Verkehrs regelmäßig zu kurz kommt: das Fahrrad. Denn Autofahrer werden dort in Münster als natürliche Feinde der Radfahrer angesehen. Ständige Zurückhaltung und ein besonders hohes Maß an Um- und Rücksicht sind jedem angeraten, der auf vier Rädern diese Stadt durchquert und keine Beulen in seinem Fahrzeug haben möchte. So verwundert die geheime Ergänzung der Ausstellung um ein silberfarbenes Rad also überhaupt nicht. Dennoch wurde der Drahtesel umgehend entfernt. Da noch rund 70 andere Künstler ihre Exponate im Stadtgebiet verteilt hatten, überwog die Angst vor Nachahmern.
Gründlich daneben lag ein Auktionator aus Augsburg. Er hatte das Erbstück einer 73 Jahre alten Witwe, einen Perserteppich aus dem 17. Jahrhundert, auf einen Wert von 900 Euro taxiert. Umso angenehmer war die Überraschung, als der Teppich bei seiner Auktion wesentlich mehr erzielte – 19700 Euro. Doch vom tatsächlichen Wert war auch diese Summe noch weit entfernt. Bei einer Versteigerung Wochen später beim Londoner Auktionshaus Sotheby’s zahlte ein reicher Araber genau für diesen Teppich 7,2 Millionen Euro. Davon hatte die ursprüngliche Besitzerin selbstverständlich nichts mehr. Sie verklagte den Auktionator auf Schadensersatz.
Können Pommes Kunst sein? Und wenn ja, wie viel sind die Kartoffelstäbchen dann wert? Schon wieder führt eine Panne im Kunstbetrieb zu der Frage, wer dafür bezahlt. Zwei 22 (!) Jahre alte vertrocknete Pommes haben ernsthaft vor dem Oberlandesgericht München für eine heftige Auseinandersetzung gesorgt.
Nach Meinung des Künstlers Stefan Bohnenberger hätte seine ehemalige Galerie die alten Pommes aufheben müssen. Nach zwei Jahrzehnten habe er nämlich einen Käufer für die Fritten gefunden. Entweder seine alten Pommes zurück oder 2000 Euro Schadensersatz plus Zinsen, lautete die Forderung des Künstlers. Und die war durchaus ernst gemeint. Das Oberlandesgericht München gab ihm recht.
Der Münchener Künstler hatte vor 22 Jahren bei McDonald’s eine Portion Pommes gekauft und war auf die bahnbrechende Idee gekommen, zwei der gebräunten Kartoffelstäbchen über Kreuz zu legen. Davon fertige Bohnenberger einen Goldabguss an und stellte beides in einer Münchener Galerie aus: die goldglänzend gegossenen und goldbraun frittierten Fritten. Name seines Kunstwerkes: «Pommes d’Or». Alles eine Frage der Definition: «Eine Metamorphose eines profanen Alltagsgegenstandes», so der Erschaffer der Feingold-Pommes.
Als sich der Künstler 2005 von der Galerie trennte, wollte eine befreundete Kunstsammlerin die Original-Pommes, die aus Kartoffeln, kaufen und bot nach der Darstellung des Künstlers 2500 Euro. Leider waren sie weg. Längst zurückgegeben an den Künstler, beteuerte die Galerie. Vermutlich ohne Nachfragen entsorgt wie einst bei Joseph Beuys, so dagegen der Verdacht des Künstlers und seines Anwaltes.
Auch der Hinweis der Galerie, dass sich die Pommes
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