Hallo?! Holt mich hier raus!: Vom Mann, der sich selbst einmauerte, und andere kuriose Missgeschicke (German Edition)
Politiker getoppt. Peter Rauen, für die CDU im Bundestag, war zwischen 2001 und 2006 insgesamt achtmal wegen Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit aufgefallen. Mit seinem Mercedes CLK war er unter anderem mit Tempo 111 statt der erlaubten 80 Stundenkilometer auf der A565 zwischen Lengsdorf und Oppelsdorf gefahren. Der Politiker hatte später behauptet, sein Sohn sei gefahren. Doch die Radaraufnahme zeigte ihn selber, sein Sohn verweigerte vor Gericht die Aussage. Daraufhin wurde die Immunität des Bundestagsabgeordneten aufgehoben. Das Verfahren gegen ihn wurde gegen Zahlung einer Geldbuße von 2000 Euro eingestellt.
Warum ist der Politiker aus Trier, der auch mal Spitzenkandidat seiner Partei bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz werden wollte, überhaupt noch in Besitz seines Führerscheins? Müsste er den nicht wie alle anderen auch beim Erreichen von 18 Punkten im Zentralen Verkehrsregister in Flensburg abgeben?
Über die genaue Zahl seiner Punkte in Flensburg machte Rauen keine Angaben. Nach Recherchen der Kölner Zeitung «Express» soll der CDU-Politiker insgesamt 23 Punkte angesammelt haben. Der Führerschein sei ihm nur deshalb nicht entzogen worden, weil er nach einem «Aufbauseminar» und einer «freiwilligen verkehrspsychologischen Beratung» sechs Punkte erlassen bekommen haben soll. In den Gerichtsverfahren bezweifelte Rauen mehrmals die Genauigkeit der Messungen und setzte durch, dass zunächst Gutachten angefertigt werden mussten. Durch eine Beschwerde gegen das vorerst letzte gegen ihn verhängte Urteil konnte der Politiker erreichen, dass drei Verkehrspunkte wegfielen, bevor das neue Urteil rechtskräftig wurde. Deshalb kann er weiterhin durch die Gegend brausen. Nur wenn irgendwann mal wieder ein neuer Verkehrsminister gesucht werden sollte, sind seine Chancen nicht mehr die besten.
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Ulla und ihr Dienstwagen
Ein leuchtendes Vorbild in diesen dunklen Zeiten. Selbst in ihrem Sommerurlaub wollte die frühere Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt nicht aufhören zu arbeiten. Deshalb nahm sie ihren Dienstwagen (Mercedes S 420 CDI, Wert: rund 93000 Euro) samt Chauffeur mit nach Spanien. Das teure Dienstfahrzeug wurde gestohlen. Noch schlimmer für die Ministerin, was dann herauskam: So wichtig waren die Termine in ihrem Urlaub gar nicht. Die Kosten für Hin- und Rückfahrt von Berlin nach Alicante standen dazu in keinem Verhältnis.
Die Diebe hatten die Schlüssel für das Dienstfahrzeug der Bundesregierung aus dem Apartment ihres Chauffeurs gestohlen. Das sorgte zu Hause für böse Schlagzeilen. Denn die Ministerin war zu ihrem Privaturlaub nach Spanien geflogen, ihr Chauffeur fuhr die Nobelkarosse leer an die Costa Blanca (rund 2400 Kilometer) und hätte das Fahrzeug nach dem Urlaub auch leer zurückgefahren, wenn der Diebstahl nicht dazwischengekommen wäre.
Mit dem gepanzerten Mercedes wollte die Ministerin zu einem Vortrag über die Gesundheitsversorgung von Auswanderern im Kulturhaus des Örtchens Els Poblets gefahren werden. Entfernung von ihrem spanischen Feriendomizil: zehn Kilometer. Und der andere dienstliche Termin: ein Empfang des Bürgermeisters in ihrem Ferienort. Deshalb der ganze Aufwand? Nach ein paar Tagen tauchte immerhin der geklaute Dienstwagen wieder auf.
Gleich zweimal war dem früheren Bundeswirtschaftsminister und EU-Kommissar Martin Bangemann der Dienstwagen gestohlen worden. Die Tatorte waren ebenfalls aus streng dienstlichen Gründen angesteuert worden: Danzig, dort wurde gerade seine Yacht überholt, und Poitiers in Frankreich, dort unterhielt der Politiker sein Landgut.
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C wie Zukunft
Ein Versehen, oder? Ganz bestimmt, oder? Sollten die Wahlkampfstrategen der CDU es wirklich ernst gemeint haben? Selten jedenfalls hat ein Wahlslogan so viel Schadenfreude ausgelöst. «C wie Zukunft», stand auf den großflächigen Wahlkampfplakaten der CDU für die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern. C wie Zukunft sollte für die CDU und deren Spitzenkandidaten Lorenz Caffier mobilisieren. C wie CDU, C für Caffier – was immer man sich in der christdemokratischen Wahlkampfzentrale dabei gedacht hatte, es ging gründlich daneben. C wie dumm gelaufen – der Slogan löste innerhalb von Stunden im Internet Häme und Spott aus. C wie Bockwurst, C wie Helmut Cohl, C wie Wahlkampfdebakel, C wie zurückgeblieben: Das C wurde die Partei nicht mehr los – über Facebook machten Hunderte von Parodien die
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