Hallo Mister Alzheimer
eigenen finanziellen Zukunft nach meinem Tod (angenommen, ich stürbe vor ihr, obwohl sie eine viel schnellere Fahrerin ist als ich)?
Ich argumentierte defensiv (Ich, defensiv? Weshalb?), wir seien immer noch in Ordnung, und ob nicht jetzt, wenn überhaupt, die Zeit wäre, den Anteil unserer vorgesehenen Ersparnisse für Urlaube auszugeben, wo wir jetzt wussten, dass wir selbst bei optimistischster Prognose meiner Demenz nicht all jene Reisen machen würden? Wäre dies nicht die Zeit für uns, möglichst viel Freizeit, Ferien, möglichst viele von den Dingen zu haben, die uns beiden Freude machen, aber keine absoluten Notwendigkeiten im Leben wären? Sie antwortete, ob es nicht für uns beide an der Zeit sei, aufgrund der realen Angst vor sich abzeichnenden unvorhersehbaren Ausgaben in unser beider Leben und für den überlebenden Ehegatten konservativer in unseren Investitionsplänen, sorgfältiger bei «verschwendeten» Ausgaben zu sein?
Jeder von uns lag richtig und falsch zugleich. Beide waren wir verängstigt und sind es bis heute. Geld scheint der Magnet zu sein, der all diese Ängste anzieht. Geld ist etwas, das wir zählen können und nicht nur darüber spekulieren. Geld lässt sich addieren, subtrahieren und multiplizieren. Ängste sind etwas, die wir nur fühlen können. Wir können hinsichtlich des Wertes (der Summe) desGeldes auf der Bank übereinstimmen. Hinsichtlich des Ausmaßes an Angst, das bei jedem von uns in unserer jeweiligen emotionalen Bank lagert, können wir nicht übereinstimmen, ja es nicht einmal einschätzen. Unsere eigenen Ängste können wir ziemlich leicht bewerten. Das Ausmaß oder den Wert der Ängste bei unserem jeweiligen Gegenüber können wir nie voll und ganz einschätzen.
Auch ich habe den Eindruck, dass Geld sowohl für mich als auch für meine Frau zu einem «Kontrollthema» geworden ist. Wir beide haben diesen Eindruck. Auch ich frage mich ängstlich, von wie viel Geld wir, sie und ich morgen und übermorgen leben werden. Sie hat dieselben Ängste. Wir fürchten uns davor, einander heute zu trauen, um morgen aufeinander zu achten.
Nachdem ich Hunderten von Paaren zugehört habe, die sich wegen der Ausgaben- und Spargewohnheiten des Partners kabbeln, kann ich die Dynamik des Warum, Wie und Worüber der Kabbeleien verstehen. Somit kann ich anscheinend nichts tun, um sie in meiner eigenen Beziehung zu vermeiden. Ich denke, Demenz wirkt auf Beziehungen wie ein Vergrößerungsglas. Sie vergrößert bestehende Ängste und Unsicherheiten. Beide entwickelten wir eine uncharakteristische Abwehr, konnten aber nur die Abwehr des anderen erkennen und uns dadurch wütend machen lassen. Unsere relationalen und irrationalen Ängste vor dem Morgen werden vergrößert. Wir liegen wach, ein jeder auf seiner Seite des Bettes, sorgen uns über das Morgen und fragen uns, warum die andere Person nicht mehr tut, um unser Morgen, ihr Morgen zu schaffen. «Das Mindeste, was er [sie] tun könnte, ist, Geld so auszugeben, wie ich es tue», murmeln wir beim Einschlafen.
Richard
57. Warum werden alte Menschen oft behandelt, als hätten sie Demenz?
Lieber Richard,
neulich besuchte ich meinen Vater im Pflegeheim. Bei ihm wurde keine Demenz diagnostiziert und er befindet sich nicht in einer Gedächtnisklinik. Er ist einfach nur ein 92-jähriger Mann, der nicht allein leben kann. Mir schien, als behandele ihn jeder so, als habe er Demenz. Man widmete ihm nicht viel Aufmerksamkeit. Man packte ihn von einer Ecke in die andere und behandelte ihn generell als Null. Was würden Sie vorschlagen?
Chris F.
Hallo!
Ihre Frage scheint zwei Themen zu enthalten: erstens die Tatsache, dass er wahrscheinlich den Rest seines Lebens in einem Pflegeheim verbringen wird. Wenn er körperliche Probleme hat, die Betreuung rund um die Uhr erfordern, befindet er sich in der richtigen Art von Gemeinschaft, nämlich in einer um das medizinische Modell herum gestalteten Gemeinschaft. Aber Pflegeheime haben Probleme, die persönlichen Aspekte anzusprechen, die sich bei chronischen Erkrankungen bzw. Störungen und Langzeitaufenthalten ergeben. Denken Sie an ältere Menschen, die sich ein Bein brechen, das in einer Klinik wieder gerichtet wird, und die dann in einem Pflegeheim genesen. Pflegeheime sind schlecht ausgestattet und schlecht darauf eingerichtet, Menschen zu helfen, in den nichtmedizinischen Bedürfnissen ihres Lebens zu gedeihen. Sie wurden konzipiert für Kurzaufenthalte, bis es jemandem wieder gut ging. In
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