Hallo Mister Alzheimer
vielleicht nicht einmal an die meisten von ihnen erinnern konnte, rief er mich an und sagte zu mir, er glaube, auch ihn habe nun die Demenz «erwischt». Es könnte «in der Familie liegen».
Sollte er ein paar Tausend Dollar für Gentests ausgeben, um zu schauen, ob er das Gen bzw. die Gene hätte, das bzw. die dazu führen, eine Alzheimer-Krankheit «auszubrüten»? Nein. Denken Sie daran, dass ich weder Genetiker noch Forscher oder Arzt bin. Ich bin Richard und ich habe Demenz, wahrscheinlich vom Alzheimer-Typ – dies glaube ich bezüglich der Rolle, die Gene bei Demenz spielen und der Eignung von Gentests:
Vor mehreren Jahren lenkten viele Forschende (meist jene, die bereits an Genetik interessiert waren) ihre Aufmerksamkeit undihre Forschungsgelder auf die Suche nach dem «Alzheimer-Gen». Das Human-Genome-Project (eine koordinierte Bemühung um Identifikation und Benennung eines jeden Gens im menschlichen Körper) stand kurz vor dem Abschluss. Bald würden wir jedes Gen kennen.
Als Nächstes mussten sie nur noch herausfinden, was ein jedes von ihnen tat und wie sie interagierten, und sie hätten den Schlüssel zum Verständnis der «primären Ursache» von Demenz beim Menschen gefunden.
Zwei, dann drei, dann vier Gene wurden bei Angehörigen von Familien identifiziert, in denen Demenz häufig auftrat. Die meisten mit Demenz lebenden Menschen hatten diese Kombinationen nicht und in den Familien dieser Leute war Demenz selten. Demnach konnte ein Gentest in einigen Familien, in denen Demenz offensichtlich ein vererbtes Merkmal (meine Mutter hatte sie, deren Mutter hatte sie, die Schwester ihrer Mutter hatte sie etc.) war, das Merkmal bestätigen, aber nicht unbedingt mit hundertprozentiger Genauigkeit vorhersagen, dass ein Familienmitglied schließlich Demenz bekäme. Allerdings bestand eine weitaus höhere Wahrscheinlichkeit, dass jemand in dieser Familie irgendwann tatsächlich Alzheimer bekäme. Natürlich könnte die Demenz mehrere Jahre nach Ihrem Unfalltod einsetzen. Bei manchen Menschen scheinen bestimmte Genmuster Demenz vorherzusagen, aber sie sagen nicht voraus, wann die Symptome eintreten.
Zwar ist das meiste, was in unserem Körper geschieht, irgendwie mit unseren Genen verknüpft, jedoch stimmen Experten gegenwärtig (Anfang 2010) darin überein, dass wir noch nicht genug wissen, um Ergebnisse von Gentests zur Grundlage einer belastbaren Diagnose und Schlussfolgerung zu machen.
Gene scheinen bei fünf bis zehn Prozent der Demenzfälle eine große Rolle zu spielen. Aber selbst innerhalb dieses relativ geringen Prozentsatzes sind wir noch weit davon entfernt, die genaue Natur jener Rolle vollständig klären zu können.
Meine Schlussfolgerung: Sie können nichts tun, um Ihre genetische Konstellation zu ändern. Interessant ist allerdings die Entdeckung, dass sich Gene abhängig von verschiedenen äußeren Variablen (Nahrung, Luft und ein paar weitere, an die ich mich jetzt nicht erinnern kann) mit dem Alter verändern. Die Forschung läuft weiter, aber nicht mehr so intensiv wie früher. Wenn offensichtlich ist, dass Demenz in Ihrer Familie vorkommt, gibt es ein paar vernünftige Dinge, die Sie tun können, um auf den Umgang mit ihren Symptomen besser vorbereitet zu sein.
Wie alle anderen sollten Sie sich eine Langzeitversicherung verschaffen. Sie könnten sogar über eine Grundauswertung Ihres Geisteszustandes nachdenken und sicherstellen, dass Sie ein Testament gemacht und eine Dauervollmacht ausgestellt haben. Viel Geld für Tests auszugeben oder gar an einer kostenlosen Forschungsstudie teilzunehmen erhöht jedoch die Gefahr, dass Ihre Demenzängste noch vor dem Auftreten Ihrer Symptome beginnen, sich auf Ihr Leben auszuwirken.
Bitte krempeln Sie wegen einer erhöhten Wahrscheinlichkeit Ihr Leben nicht mehr um, als Sie es aufgrund der Chance auf einen Lotteriegewinn täten.
Bleiben Sie in Kontakt mit sich selbst, aber hören Sie in Bezug auf Demenzsymptome nicht das Gras wachsen.
Richard
62. Wer ist normal?
Lieber Richard,
ich habe Alzheimer und obwohl ich weiß, dass ich mich verändert habe, halte ich mich noch immer für normal. Unnütz zu sagen, dass meine Kinder anderer Ansicht sind. Nun waren sie gegenüber einem alten Mann schon immer misstrauisch, aber jetzt glauben sie wirklich, ich sei unheimlich. Sind Sie normal? Bin ich normal?
Mit besten Grüßen
Matt J.
Hallo!
Ich bin es leid, mich und andere, die mit den verschiedenen Krankheiten von Demenz leben, als abnorm oder
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