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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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ihm genügen, aber eine frische sei ihm lieber, die Totengräber sollten ihm eine der Leichen ausgraben, aber noch lieber sei ihm ein lebender Zentaur, egal wie alt …«
    Halo und Arko konnten kaum glauben, was sie hörten.
    »Warum hat er nicht einfach einen der Totengräber gefangen oder erschossen, wenn er unbedingt einen Zentaur haben wollte?«, fragte Halo.
    Cheiron lachte leise. »Zwei kräftige, schwer bewaffnete Ixion-Zentauren angreifen? Das wäre sein eigenes Todesurteil gewesen.«
    »Was sagten die Totengräber dazu?«
    »Sie erklärten ihm, dass sie das nicht sofort entscheiden könnten, sie müssten es sich überlegen. Einer galoppierte dann nach Hause zurück und berichtete seinem Stammesführer Ixionas von der Forderung des Menschen. Unsere beiden Stämme, die Söhne des Kronos und die Söhne des Ixion, stellten daraufhin Wachen an den Friedhöfen auf. Wir alle sind sicher, dass von diesem Mann eine tödliche Bedrohung ausgeht. Wir schworen uns, ihn aus unserem Stammesgebiet zu vertreiben, aber die Ixion schworen, dass sie ihn töten würden. Doch wir alle konnten ihn nicht aufspüren, und die Ixion konnten ihn nicht töten. Wahrscheinlich hat er gemerkt, dass die Totengräber nicht mitspielen wollten, und ist abgehauen. Seither wurde er nicht mehr gesehen. Wir glauben nicht, dass er sich noch in unseren Wäldern versteckt hält.«
    Eine Zeit lang schwiegen alle nachdenklich und besorgt.
    »Aber warum will er einen Zentaur haben?«, fragte Halo nach einer Weile.
    »Es gibt da eine alte Erzählung«, sagte Kyllaros, »eigentlich ist es eine ziemlich kindische Geschichte, die vielleicht keinerlei Bedeutung hat. Aber darin heißt es … darin heißt es, wer sich das Herz eines Zentauren beschafft, könne jede Schlacht gewinnen.«
    Halo schwieg entsetzt. Ein paar Zentauren stampften mit den Hufen, andere schnaubten wütend.
    Das ist grauenhaft , dachte Halo, es ist widerlich .
    »Das bedeutet, dass sich kein Zentaur mehr sicher fühlen kann, solange der Kerl frei herumläuft«, sagte sie schließlich. »Arko, du solltest hierbleiben. Es ist sicherer für dich, wenn du bei deinem Stamm bist. Ich kehre allein nach Athen zurück …«
    »Wenn du allein zurückgehst, wird er dich fangen und als Geisel nehmen«, antwortete Arko nachdenklich. »Er weiß, dass wir alles daransetzen würden, dich zu befreien. Außerdem habe ich nicht vor, mein Leben in Angst und Furcht zu verbringen. Wenn er einen Zentaur haben will, muss er um ihn kämpfen.«
    »Aber er kämpft nicht aufrichtig wie ein Krieger, sondern mit List und Betrug«, widersprach Halo.
    »Dann muss er eben einen Zentaur überlisten und betrügen, und das ist nicht so leicht«, sagte Arko spöttisch. »Wir wissen jetzt, wer und was er ist und was er will. Wir sind auf ihn vorbereitet.«
     
    Und mit diesem Gedanken machten sich Halo und Arko am nächsten Tag auf den Rückweg nach Athen. Sie nahmen die Hauptstraßen, um schneller voranzukommen; sie übernachteten in Herbergen und versteckten sich nicht im Gelände. Halo hatte ihren Bogen ständig schussbereit; beide hielten Augen und Ohren offen, und ihre Sinne waren aufs Äußerste angespannt. Sie wollten sich nicht noch einmal übertölpeln lassen.
    Halo war froh, als sie die Stadtmauern erreichten. Endlich würde sie wieder mit Aspasia zusammen sein und konnte wieder zur Schule gehen. Und es war ein gutes Gefühl, dass ihre beiden Familien wussten, wo sie war – obwohl eine ihrer beiden Familien von einem wahnsinnigen Seher bedroht wurde, der einen Zentaur töten und ihm das Herz herausschneiden wollte, und die andere Familie im Krieg mit Sparta war. Dennoch wussten alle, womit und mit wem sie es zu tun hatten, und das war hilfreich.
    Während Halos und Arkos Abwesenheit hatte Perikles das gesamte Athener Heer nach Megara geführt, eine Stadt, die am Isthmus lag und die dem spartanischen Heer den Durchmarsch erlaubt hatte, sodass es in Attika hatte einfallen können. Mit jedem Axthieb in den Stamm eines Olivenbaums vor Megara rächten sich die jungen Athener dafür, dass Perikles ihnen verboten hatte, sich den Spartanern im offenen Kampf entgegenzustellen. Den ganzen Frühling und Sommer über hatten sie innerhalb der Stadtmauern bleiben müssen! Wie Halo erfuhr, richteten die Athener bei ihrem Plünderungszug in Megara mehr Schaden an als die Spartaner während der gesamten Invasion in Attika.
    »Ist damit der Krieg jetzt vorbei?«, fragte Halo Aspasia, als der Winter näher rückte und die Flotte und

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