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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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das Heer wieder zurückkehrten, und mit ihnen auch Perikles.
    Alle waren froh und glücklich, ihn gesund wiederzusehen. Ich erzähle es ihm bald , nahm Halo sich immer wieder vor. Aber ich will ihm jetzt seinen Triumph nicht verderben.
    »Nein«, antwortete Aspasia. »Er ist für dieses Jahr vorbei, aber im Frühling geht er wieder weiter.«
    Halo hatte beobachtet, wie sich Perikles auf den Krieg vorbereitete. Und sie hatte Aspasia beobachtet, die still zu Hause saß und auf seine Rückkehr wartete. Halo wollte weder ein Mann noch eine Frau sein. Sie wollte überhaupt nicht erwachsen werden.
    Aber nicht alle kehrten zurück. Selbst in einem so seltsamen Krieg wie diesem starben Soldaten, und deshalb trauerten auch Mütter und Frauen und Kinder, an deren Esstisch nun ein Platz leer blieb.
    Als es kälter wurde, führten die Athener ihre große öffentliche Trauerfeier für die Toten durch. Halo und Arko beobachteten, wie ein großes Zelt errichtet wurde, und sahen traurig zu, als die betroffenen Familien das Gedenkopfer für die Gefallenen herbeibrachten und auf die Altäre legten. Zwei Tage später fand die eigentliche Beerdigung statt.
    Das sieht fast so aus wie der Umzug an den Dionysien , dachte Halo, als sie am Straßenrand stand und die Prozession an ihr vorbeizog, nur in umgekehrter Richtung. Statt in die Stadt zu ziehen und das Fest der Fruchtbarkeit zu feiern, ziehen sie jetzt aus der Stadt hinaus zum Friedhof Kerameikos und betrauern die Toten.
    Wagen um Wagen rollte aus der Stadt der Lebenden hinaus zur Stadt der Toten, beladen mit Särgen aus Zypressenholz mit den sterblichen Überresten der Gefallenen, gleich welchen Stammes oder welchen Volkes, begleitet von Trauer und Wehklagen. Als die Skythen an ihr vorüberzogen, betete Halo für Lotess und Ando, zwei Männer, die an dem Tag gestorben waren, an dem sie Gyges geheilt hatte. Ihnen folgte ein Wagen, der nicht weniger schön geschmückt war als die anderen und mit derselben Ehre bedacht wurde. Doch auf ihm lagen keine Särge und keine Leichen: Mit diesem Wagen wurde der Männer gedacht, die gefallen, deren Leichen aber nicht gefunden worden waren. Als die Särge in die Grabkammern gestellt wurden, stand Halo mitten unter den trauernden Familien, und die Luft war erfüllt vom schrillen, herzerschütternden Wehklagen der Frauen. Sie hätte am liebsten mit eingestimmt, aber sie war ein Junge und Jungen wehklagten nicht bei Beerdigungen.
    Perikles war erwählt worden, die Trauerrede für die Gefallenen zu halten. Voller Stolz schaute Halo zu ihm auf, als er aus der Grabkammer kam und auf ein hohes Podest stieg, damit ihn alle sehen und hören konnten. Über ihm wölbte sich ein tiefblauer Himmel, und obwohl er in diesen sechs Monaten stark gealtert war, glich er mit seinem weißen Haar und den weisen Augen einem Gott.
    Seine Stimme klang so klar und aufrichtig, wie es seine Rede war. Halo verstand nicht alles, was er sagte, aber dennoch gingen ihr seine Worte zu Herzen. Er sprach vom Mut und den Tugenden der Ahnen, die den jetzt Lebenden das Land als freies Land hinterlassen hätten. Voller Stolz hörte sie, wie er erklärte, dass in diesem Land alle vor dem Gesetz gleich und frei seien und einander achteten, weil das Gesetz dies fordere.
    Und dann sagte er: »Mag daher jemand arm sein, so ist ihm doch, sofern er nur dem Vaterland Nutzen zu stiften imstande ist, durch keine Niedrigkeit der Geburt der Weg zur Auszeichnung verschlossen.«
    Da schoss Halo ein Gedanke durch den Kopf: Ich bin zwar arm, doch auch ich kann dem Vaterland Nutzen stiften. Und im selben Moment wurde ihr klar, dass das in ihrem Fall überhaupt nicht zutraf: Schließlich war sie ein Mädchen und außerdem zur Hälfte eine Fremde.
    Dann rief Perikles, dass das Glück eines jeden von seiner Freiheit abhänge und die Freiheit vom Mut aller abhänge.
    Das stimmt, dachte Halo, und dann musste sie lachen. Denn für sie hing die Freiheit davon ab, ein Junge zu sein, und dazu gehörte eine Menge Mut – Tag für Tag. Dann werde ich wohl für immer ein Junge bleiben müssen, wenn ich mir Perikles’ gute Meinung nicht verderben will.
    Aber inzwischen hatte sie begriffen, dass die Zentauren offenbar die einzigen Geschöpfe auf dieser Welt waren, die Frauen nicht geringer achteten als Männer. Und sie wusste auch warum, denn darüber hatten sie und Arko oft gesprochen. Es hing mit dem Krieg zusammen: Männer waren körperlich stärker und deshalb die besseren Soldaten. Und die Ursache der Kriege

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