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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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hinter den Bäumen lag ein junger Spartaner. Er lag bäuchlings und verkrümmt auf seinem Bronzeschild. Sein scharlachroter Umhang bedeckte seinen Körper halb, darunter trug er eine Lederrüstung. Der Helm mit dem Federbusch lag neben ihm. Das lange schwarze Haar hing ihm ins Gesicht.
    Er bewegte sich nicht.
    Der Skythe stieß den Mann mit der Stiefelspitze an. »Der ist noch warm!«, rief er. »Ein spartanischer Hoplit!«
    »Erkundet die Umgebung!«, befahl Arimaspou sofort. »Vielleicht sind noch andere in der Nähe.«
    Ein Schauder ging durch den Körper des Hopliten.
    »Er lebt noch«, stellte Arimaspou fest und riss das Schwert aus der Scheide, um ihn zu töten.
    »Nein!«, schrie Halo.
    Arimaspou hielt inne.
    »Er ist nicht verwundet!«, rief Halo. »Da ist nirgendwo Blut.«
    »Na und?«, sagte Nikates.
    »Warum liegt er dann hier?«, fragte sie. »Hier draußen, ganz allein? Spartaner sind nie allein. Wer ist er? Warum rührt er sich nicht?«
    Arimaspou schob den Stiefel unter den Bewusstlosen und drehte ihn um.
    Sein Kopf kippte zur Seite.
    Die Skythen sahen einen blutverschmierten Mund, rote Augen und wächserne Haut.
    »Die Pest!«, schrie Arimaspou und sprang zurück.
    »Lieber Goetosyrus, nicht schon wieder«, murmelte Akinakes.
    »Wenigstens sind sie jetzt dran«, sagte einer der anderen Skythen. »Das könnte das Kräfteverhältnis zwischen Sparta und Athen wieder verändern!«
    Aber Halo hörte sie alle nicht. Ein alles überwältigendes Gefühl hatte sie erfasst, eine starke, unbegreifliche Empfindung, und ihr Herz klopfte laut, und sie hatte nurmehr einen einzigen Gedanken: Es war Leonidas.
    »Fasst ihn nicht an!«, rief sie scharf.
    Arimaspou warf ihr einen verwunderten Blick zu. »Natürlich nicht«, sagte er. »Der Mann hat die Pest. Was machen wir mit ihm?«
    »Wir schicken ihn nach Sparta zurück, damit er der ganzen Stadt die Pest bringt«, rief Nikates, und die anderen grölten zustimmend. »Höchste Zeit, dass auch sie die Pest bekommen …«
    »Nein, Halo hat recht«, sagte Arimaspou. »Warum ist er hier? Was hat er hier ganz allein zu suchen?«
    »Es ist jedenfalls kein Hinterhalt«, meinte Nephiles.
    »Aber er könnte ein Spion sein«, meinte Arimaspou nachdenklich. »In diesem Fall müssen wir ihn in die Stadt mitnehmen – aber das können wir natürlich nicht.«
    »Ich kümmere mich um ihn«, sagte Halo mit schwacher Stimme. »Er kann nicht reiten. Er wird hier sterben. Wenn er ein Spion ist, muss man ihn verhören. Aber dazu muss jemand hierherkommen. Reitet in die Stadt zurück und holt jemanden. Aber jemanden, der selbst die Pest hatte und sie überlebt hat.« Sie wusste nicht so recht, was sie sagen sollte und hatte auch keinen Plan, sie wusste nur, dass die Skythen ihn nicht töten durften. Und dass sie ihn nicht allein hier liegen lassen durfte. Er durfte nicht sterben.
    »Wir können ihn doch verhören«, meinte Nikates.
    »Nein«, sagte Halo. »Es muss jemand von … ihr wisst schon. Reitet ihr, ich bewache ihn. Ich kümmere mich um ihn. Es ist besser für euch, wenn ihr alle von hier verschwindet.«
    In der Tat waren die Skythen nur zu froh, von dem Pestkranken wegzukommen. Keiner wollte lange in seiner Nähe sein.
    Keiner außer Halo.
    Kaum waren die Skythen und ihre Hunde außer Sichtweite, als sie auch schon neben Leonidas niederkniete und ihr Ohr auf seine Brust legte. Sie wartete ein paar Sekunden lang und horchte angespannt seinen Herzschlag ab.
    Er ist nicht tot, dachte sie erleichtert. Da lag er vor ihr, Leonidas, und er war nicht tot.
    Halos Kraft und Mut kehrten schlagartig zurück. Sie nahm seine Hand und flüsterte: »Leonidas – du darfst nicht sterben …«
    Beinahe hätte sie gelacht, als ihr einfiel, wie er erschienen war, als der Tod an ihrem Krankenbett stand.
    »Leonidas, du hast mich nicht sterben lassen, weißt du noch? Jetzt werde ich dich nicht sterben lassen …«
    Sie schaute ihn an. Sie musste etwas tun.
    Hier konnten sie nicht bleiben. Die Skythen würden bald zurückkehren, dann würden sie die Entscheidungen treffen. Sie musste ihn irgendwohin bringen, wo er in Sicherheit war. Wo es Wasser gab. Ein Unterschlupf mit Dach und Wänden.
    Sie blickte sich um und fasste einen Entschluss. Rasch stand sie auf, füllte ihren Wasserschlauch und hängte ihn an ihren Gürtel. Dann holte sie Ivy herbei und zog an ihrem Zügel, bis die Stute auf die Knie ging. Sie rollte Leonidas dicht neben das Pferd, fasste ihn unter den Achseln und wälzte ihn über Ivys

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