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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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sie sehr leise.
    »Oh«, er schnaufte.
    Erinnerte er sich an sie?
    »Hm«, brummte er schließlich und lächelte schwach. »Meine … Tochter …«
    Da legte sie den Kopf neben ihn auf das Bett, und nach einer Weile hob er langsam die Hand und strich ihr durch ihr kurzes Haar.
     
    Nachdem Perikles gestorben war, saß Halo in ihrem alten Zimmer in Aspasias Haus. Den ganzen Sommer über hatte sie nicht geweint, doch nun brachen die Tränen aus ihr heraus. Tagelang weinte sie ununterbrochen, sodass sich Aspasia allmählich um ihren Verstand sorgte.
    »Meine Liebe … meine Liebe …«, sagte sie immer wieder.
    »Jetzt habe ich drei Väter verloren«, schluchzte Halo bitter. »Megaklas ist tot, Kyllaros ist weit, weit weg, und nun ist auch Perikles nicht mehr da … und ich habe keine Familie mehr. Die Götter machen sich einen Spaß daraus, mir meine Familie wegzunehmen.«
    »Kind«, sagte Aspasia milde, »auch ich gehöre zu deiner Familie, oder nicht? Du wirst bei mir immer ein Zuhause finden … und bei Lysicles …«
    Lysicles? Wer war Lysicles?
    Aspasia blickte sie offen an. »Schau doch, Halo … du magst vielleicht kein Mädchen sein, aber ich bin eine Frau … und ohne Perikles bin ich keine besonders wichtige Frau mehr. Du weißt, wie es für uns Frauen ist. Ich muss mich jetzt selbst schützen, und Lysicles ist ein guter Mann. Perikles mochte ihn …«
    Halo starrte sie schweigend an. Perikles’ Leiche war kaum erkaltet, und Aspasia redete bereits von einem neuen Mann.
    »Das meinst du doch nicht wirklich?«, fragte sie grob.
    Aspasia schnaubte leise. »Leider meine ich genau das, was ich sage. Und ich meine auch mein Angebot so, wie ich es sage: Komm und lebe bei mir …« In ihrem Blick lag etwas Flehendes.
    »Das kann ich nicht«, sagte Halo.
     
    Nachdem Perikles gestorben war, starb allmählich auch die Pest. Es gab keine neuen Krankheitsfälle mehr. Als der Herbst begann, war die Seuche einfach verschwunden.
    Doch keiner konnte sich besonders darüber freuen. Die Athener hatten zu viele Menschen an die Pest verloren.
    »Es ist, als habe Perikles als Letzter geopfert werden müssen«, sagte Arko nachdenklich.
    »Hoffen wir, dass es so ist«, sagte Halo. »Hoffen wir es.«

ΚΑΠΙΤΕΛ 32
    Ein paar Wochen später galoppierte Halo auf Ivy einen Feldweg am Nordrand der Stadt entlang. Neben ihr ritten Arimaspou, Akinakes, Nephiles und ein langhaariger Skythe namens Nikates und noch ein paar andere Skythen. Aus schierem Spaß lieferten sie sich ein Wettrennen, und die Hufe der Pferde trommelten nur so über den staubtrockenen Boden. Das Blut rauschte den Reitern in den Ohren, und der Staub stieg hinter ihnen in einer dichten Wolke auf. Sie fühlten sich prächtig, völlig frei und ungebunden und lebendig – so lebendig, wie sich nur Menschen fühlen können, die monatelang vom Tod umgeben gewesen waren. Die Hunde jagten neben ihnen her, mit großen, schnellen Sprüngen, und ihre langen Ohren flatterten im Wind.
    Keuchend und lachend zügelten sie schließlich die Pferde neben einer Quelle in einem Mandelbaumhain. Hier konnten die Tiere trinken. An den Bäumen reiften die Nüsse; das Gras war noch immer grün und saftig. Es war ein kühler, herrlicher Ort, doch obwohl jetzt Frieden herrschte, hatte die Gegend unter den spartanischen Zerstörungszügen sehr gelitten. Die Bauernhöfe waren schwer beschädigt worden, und die meisten Menschen waren nicht mehr aufs Land zurückgekehrt, selbst wenn sie die Pest überlebt hatten. Rings um die Quelle lagen ausgetrocknete, vernachlässigte Felder und Äcker unter dem heißen blauen Himmel.
    Sie sprangen von den Pferden; alle genossen die Stille der Landschaft und waren froh, für eine Weile der immer noch wie betäubt wirkenden Stadt der Trauer und des Todes entflohen zu sein.
    Die Hunde begannen überall herumzuschnüffeln und an die Bäume zu pinkeln. Einer jaulte irgendwo in der Nähe, er musste etwas gefunden haben.
    »Komm her, Junge!«, rief Nikates.
    Aber der Hund kam nicht, sondern wimmerte und bellte blaffend. Seufzend rappelte sich Nikates auf und ging nachschauen. Inzwischen hatten sich die anderen Hunde zu ihrem Kameraden gesellt, und manche bellten, stolz über ihre Entdeckung, andere wimmerten ängstlich.
    »Was ist los?«, rief Akinakes hinüber, aber im selben Augenblick schrie Nikates: »He! Kommt mal her!«
    Die Skythen blickten sich zu ihm um, nur Halo und Arimaspou reagierten schneller, sie sprangen auf und liefen hinüber.
    In einer Erdmulde

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