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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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er noch genug Kraft hatte? Oder hatten sie ihn betäubt? Er sah stark aus, aber …
    Sie zählte zwölf Seile, die so straff gespannt waren, dass ein gezielter Pfeilschuss sie zerfetzen konnte.
    Sie hatte zwölf Pfeile.
    Sie lachte leise. Also, dann los . Sie hob den Bogen auf Ohrhöhe, legte einen Pfeil an und zielte auf das nächstgelegene Seil. Apollon, wenn dir je an mir lag oder an Arko, dann leite meine Pfeile …
    Doch bevor sie den Pfeil abschießen konnte, geschah etwas Außerordentliches.
    In der Menge entstand eine Unruhe, eine Bewegung, die jemandem oder etwas zu folgen schien. Halo erkannte eine Gestalt im Zentrum des Aufruhrs, die sich einen Weg nach vorn bahnte, eine immer breiter werdende Gasse hinter sich lassend.
    Es war eine ausgemergelte, halb nackte Gestalt, die sich eigenartig zuckend bewegte. Mit einem Satz brach sie aus der Menge aus und sprang auf den Altar. Sie stierte auf die Menge, und selbst von ihrem Platz aus konnte Halo die irren, geröteten Augen sehen, in denen sich das Fackellicht spiegelte, und das schwarze Blut, das aus ihrem Mund troff.
    »Pest!«, krächzte die Gestalt. Die Stimme war rau, aber gut zu verstehen. »Pest! Falsche Götter! Pest! Der Zorn Apollons, der Fluch des Zeus – Athener, erinnert euch eurer wahren Götter! Pest! Pest!!!«
    Die Priester gerieten in helle Panik und riefen hilflos nach ihren Wachen.
    »Nehmt ihn fest!«, brüllte der eine – doch die Wachen wichen erschrocken zurück.
    »Pest!«, schrie jemand. »Pest! Pest!«, und dann brach algemein die Panik aus.
    Die Menge wurde von Todesangst ergriffen, Halo von heimlicher Freude.
    Sie zielte, spannte die Bogensehne auf der Kerbe ihres Daumenrings und schoss. Der Pfeil sirrte zischend an ihrem Ohr vorbei. Er traf das gespannte Seil, es schnappte in zwei Hälften und kräuselte sich eigenartig um sich selbst.
    Arkos Kopf schnellte nach oben. Er sah direkt zu ihr hin – und sie sah die Kraft, die durch seine Glieder strömte, als er versuchte, sich aufzurichten. Er war hellwach, und er sah unverletzt aus.
    Sie schoss wieder.
    Das zweite Seil riss!
    Und dann kam der nächste Pfeil.
    Beim Training traf sie direkt hintereinander zwölfmal ins Schwarze. Aus einer größeren Entfernung als jetzt. Beim Training in der Dunkelheit schaffte sie immer noch zehn Treffer.
    Sie atmete gleichmäßig. Wie leicht das war. Hoffentlich ging es so einfach weiter.
    Vier – ja. Sie hörte das Schnappen des Seils.
    Die Menschen rannten wie besessen über den Strand davon.
    Nicht hinsehen.
    Schnapp.
    Schnapp.
    Schnapp.
    Apollon, verlass mich jetzt nicht.
    Schnapp.
    Das Rauschen der Brandung hinter ihr, das Rauschen des Blutes in ihren Ohren, der Rhythmus ihrer Schüsse …
    Sie griff wieder nach hinten zu ihrem Köcher – und er war leer. In dem Moment packte sie jemand an der Hand und riss sie herum.
    Ein Gesicht, eine starke Männerhand auf ihrem Arm, er stand etwas oberhalb von ihr auf dem Felsen. Eine Männerstimme, Fluchen. Seine andere Hand hielt die Überreste ihres Köchers hoch. Er trug ein weißes Gewand – ein Anhänger des neuen Gottes, der das Opferfest und die Priester schützen wollte.
    Ohne eine Sekunde nachzudenken, drehte Halo ihm den Arm um, trat ihn und stieß ihm gleichzeitig den Ellbogen in die Rippen. Er krümmte sich vor Schmerzen, da packte sie ihn und warf ihn über ihre Schulter den Felsen hinab. Danke, Arimaspou, dass du mir den skythischen Nahkampf beigebracht hast, flüsterte sie.
    Aber mit dem Mann waren auch ihre restlichen Pfeile fort. Sie warf einen Blick auf die tumultartige Szene unter sich. Die Seile waren fast alle zerfetzt, und die magere Wahnsinnsgestalt Leonidas schnitt die restlichen mit einem funkelnden Messer durch – dem Messer von Mantiklas! Die anderen Priester kauerten am Höhleneingang und kreischten nach ihren Wachen. Die Wachen waren jedoch auf und davon. Alle rannten weg …
    Fast alle. Zwei Gestalten rannten auf die Höhle zu.
     
    Leonidas spuckte Blut, lachte und steckte sich Mantiklas’ Messer in den Gürtel, als Arimaspou und Akinakes bei der Höhle eintrafen. Arko massierte sich die Handgelenke und rief verblüfft: »Die spartanische Kröte, ich glaub es nicht!«
    Halo, die als Letzte kam, warf sich in seine Arme.
    Und dann in die von Leonidas, der sie einen Augenblick lang fest an sich drückte, auch wenn er immer noch wie irre lachte. Dann brach er bewusstlos zusammen.
    »Pack ihn auf meinen Rücken«, sagte Arko, »und dann nichts wie weg hier!«
    Arimaspou und

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