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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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Vater Athens, der größten Stadt der Welt.
    Perikles zeigte auf eine Bank, und Halo setzte sich. Ein kleiner Junge brachte ihnen einen Krug mit Wasser. Sie warteten, während Perikles ernst mit einer Reihe von Männern sprach, die ihn einer nach dem anderen ansprachen.
    »Arko«, sagte sie nach einer Weile, »warum hat Mantiklas gefragt, wo die Zentauren sind?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Arko. »Aber ich kann mir vorstellen, dass er nichts Gutes im Schilde führt.«
    »Nein«, murmelte sie und dachte daran, wie Mantiklas sie von hinten angegriffen hatte, und an seinen grausamen, erregten Blick, als er das Lamm geschlachtet und ihm die Leber entnommen hatte. »Nichts Gutes.«
    Sie mussten die Zentauren vor dem blassen Knaben warnen. Aber wie?
    »Sobald du etwas über deine Eltern in Erfahrung gebracht hast, reisen wir nach Thessalien«, sagte Arko. »Wir haben Zeit, denn Mantiklas weiß nicht, wo sie sind.«
     
    »Nun, Zentaur, erzähle uns alles«, sagte Perikles, als er sich einige Zeit später zu ihnen auf die Steinbank setzte. »Beginne am Anfang und erzähle bis zum Ende, auch, warum dein Rücken verbunden ist, wer dein Freund ist und warum er einen Angreifer mit einer Kette abgewehrt hat.«
    Perikles hatte sofort Arkos Vertrauen gewonnen, und er erzählte ihm von den Zentauren von Zakynthos, wie sie von den Menschen entdeckt worden und geflohen waren und auch was in Delphi geschehen war. Doch es gab Dinge, die kein Zentaur einem Menschen je erzählen würde – dazu gehörte vor allem, wo die Zentauren lebten.
    Perikles war hocherfreut. »Söhne des Cheiron«, sinnierte er. »Nun, Sohn des Cheiron, die Menschen und die Zentauren waren viel zu lange einander entfremdet.« Er sah Arko verschmitzt an. »Ich bin dafür, dass zwischen uns Freundschaft herrscht. Was meinst du?«
    Arko erwiderte: »Ich bin nicht der Anführer meiner Herde, aber ich bin als Einziger hier und stimme deshalb auch in ihrem Namen einer Freundschaft mit dir zu.«
    Perikles lächelte leise. Es war ihm nicht entgangen, dass Arko nicht die Freundschaft mit allen Menschen bejaht hatte.
    Er behandelt Arko wie einen Erwachsenen , dachte Halo. Sie betrachtete ihren Stiefbruder. Er war – beinahe – ein Erwachsener, obwohl er kaum älter war als sie.
    Nun wandte sich Perikles ihr zu.
    »Und du, Knabe?«, fragte er. »Warum rennst du mit einem Zentaur durch die Welt, hast eine Tätowierung auf der Stirn und prügelst dich? Wer bist du?«
    Halo hob den Kopf. Vielleicht war ihr in diesem Moment anzusehen, wie aufgewühlt sie war, jedenfalls schaute Perikles sie mit besonderer Aufmerksamkeit an.
    Wenn ich dir sage, dass ich eine Verbannte bin, wirst du nicht mehr so herzlich sein …
    »Die Zentauren haben mich aufgezogen«, erzählte sie. »Sie haben mich am Strand gefunden. Sie haben mich Halosydnos genannt und mir ihr Wissen und ihre Liebe gegeben. Dann wurde ich von Fischern geraubt und nach Sparta gebracht …«
    »Du bist Spartaner?«, fragte er. »Das sieht man dir nicht an.«
    »Nein, Herr, das bin ich nicht. Ich weiß nicht, wer ich bin. Aber das Orakel von Delphi hat gesagt, ich solle nach Athen gehen und dort nach meiner Herkunft suchen. Doch Herr, ich war mit den Spartanern in Delphi und habe gehört, was die Pythia ihnen prophezeit hat …«
    Bei diesen Worten richteten sich die Männer, die hinter Perikles standen, auf. Der fragte ruhig und freundlich: »Ach, wirklich? Und was hat die Pythia unseren Freunden aus Sparta verheißen?«
    »Ich war mit Melesippos dort, Herr …«
    »Melesippos, sagst du?«, murmelte er.
    »… und das Orakel hat ihnen gesagt: ›Er wird kommen, und er ist unvermeidbar. Kämpft mit all eurer Macht, so wird der Sieg euch gehören. Apollon selbst wird auf eurer Seite sein, ob ihr ihn anruft oder nicht.‹« Halo verstummte. Es war ihr unangenehm, Perikles eine solche Nachricht überbringen zu müssen, aber der weise Athener sah nicht sehr beunruhigt aus.
    »Hm«, sagte er, »interessant. Wenn sie mit all ihrer Macht kämpfen …«
    Dann fing er an zu lachen.
    Die Umstehenden wunderten sich, und Halo und Arko sahen einander erstaunt an.
    »Nein, nein, schon gut«, sagte er dann, »das ist ausgesprochen gut. Ich habe einen Plan, und dies bestätigt, dass es ein guter Plan ist. Alles in Ordnung. Wirklich! Und vielen Dank für diese Nachricht, junger Mann. Und was war mit Melesippos, als du ihn zuletzt gesehen hast?«
    »Er war auf dem Weg nach Sparta, um den Krieg vorzubereiten.«
    Das Wort wog schwer,

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