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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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gekrönt. Selbst die Skythen geben es auf, beim Komos die Ordnung aufrechtzuerhalten …«
    »Skythen!«, rief Halo. »Hier gibt es Skythen?«
    Sie hatte schon viel über dieses Volk gehört, das von jenseits des Schwarzen Meeres stammte. Die Skythen waren die besten Bogenschützen und Reiter der Welt, aber sie opferten Menschen und vergoldeten deren Schädel, um sie als Trinkgefäße zu benutzen, und sie schmückten das Zaumzeug ihrer Pferde mit den abgezogenen getrockneten Haarschöpfen ihrer Feinde. Sie besaßen riesige molossische Hunde, die sie überallhin begleiteten, und …«
    »Die Stadtgarde«, unterbrach Aspasia Halos Gedanken. »Ihr habt sie bestimmt schon gesehen. Furchterregende Gestalten zu Pferd mit großen bedrohlichen Hunden. Natürlich – sie haben euch doch in die Stadt gebracht.«
    »Das waren Skythen?«, fragte Halo erschrocken. »Aber – sind sie nicht gefährlich?«
    »Nicht alles stimmt, was man über sie erzählt«, sagte Aspasia. »Ihr habt selbst gesehen, dass keine Haarschöpfe an ihrem Zaumzeug hängen. Und keiner der Skythen in Athen hat einen Kahlkopf. Sicherlich verarbeiten sie ihre Toten auch nicht zu Würstchen, die sie zum Opferfest essen …«
    »Vermutlich nicht«, brummte Halo.
    »Aber du hast recht, wenn du dich vor ihnen vorsiehst«, fuhr Aspasia fort. »Sie sind anders als wir. Und sie wollen auch keinen Gott anbeten, der einem den Verstand austreibt. Deshalb ziehen sie sich während des Dionysien-Festes in ihre Kasernen zurück. Auch deswegen gerät hier alles außer Rand und Band …«
    »Trotzdem klingt dieser Komos interessant«, meinte Halo.
    »Nun ja«, erwiderte Aspasia und rümpfte leicht die Nase, »in ein paar Jahren wirst du zweifellos selbst daran teilnehmen. Aber heute gehen wir lieber nach Hause und schließen die Türen ab. Außerdem bin ich sicher, dass dir der morgige Tag gefallen wird.«

ΚΑΠΙΤΕΛ 21
    An den folgenden drei Tagen besuchten Halo und Arko das Theater und sahen täglich drei Tragödien der dionysischen Festspiele. Nur bei einem Stück musste Halo weinen.
    Später am Abend saß sie in Aspasias kleinem Wohnraum und trank Tee mit Honig.
    »Nun, Halosydnos«, sagte Aspasia, »erzähl mir, warum du bei dem Stück über Medea weinen musstest. Kanntest du die Geschichte nicht?«
    »Doch, natürlich«, erwiderte Halo, »aber ich habe sie noch nie auf der Bühne gesehen.«
    »Und was hat dich so bewegt? Ich habe dich beobachtet und hatte den Eindruck, dass dich die Handlung persönlich berührt hat.«
    Halo starrte verlegen auf ihre Füße. »Nun, in dem Stück heißt es, es sei besser zu sterben, als die Heimat zu verlieren.« Sie versuchte zu lächeln, aber es wollte ihr nicht recht gelingen. »Und ich habe meine Heimat schon zwei Mal verloren …«
    »Erzähl mir davon«, sagte Aspasia freundlich.
    Natürlich hatten Halo und Arko Perikles und Aspasia schon berichtet, was ihnen widerfahren war – aber Aspasias sanfte, einfühlsame Art und ihr Interesse bewirkten, dass Halo ihr nun Dinge erzählte, die sie bis dahin keinem Menschen, nicht einmal Leonidas, erzählt hatte. Sie zeigte ihr die kleine Eule, sie erzählte von den Zentauren und den Spartanern und von ihrer Reise nach Delphi. Sie verschwieg allerdings, dass sie ein Mädchen war, aber sie erzählte von ihrem Orakelspruch – zumindest teilweise.
    »Aspasia«, Halo sah der freundlichen Frau in die Augen, »die Pythia hat gesagt, mein Vater sei Athener, meine Mutter Ausländerin. Aber auch du bist keine Athenerin, und doch führst du ein gutes Leben … Aspasia«, platzte es nun aus ihr heraus, »ist dir der Name Megakles schon begegnet?«
    »Aber natürlich. Megakles ist ein häufiger Name in Athen. Ein guter und ehrbarer Name.«
    Halo sah sie gespannt an. Sie wollte so viel wie möglich erfahren, ohne zu enthüllen, was sie nicht enthüllen durfte und konnte. Viele Männer hießen Megakles. Nun, das brachte sie nicht viel weiter.
    »Und«, fragte sie, »äh, gibt es in Athen auch Menschen, die mit einem Bann belegt sind?«
    »Mit einem Bann?«, fragte Aspasia. »Nun ja, es gibt immer Leute, die irgendwelche abergläubischen Bannsprüche aussprechen, aber das bedeutet nichts.«
    Halo war überzeugt, dass die Pythia nicht davon gesprochen hätte, wenn es sich um etwas Unbedeutendes handeln würde.
    Ihr Herz klopfte vernehmlich.
    Du darfst nichts verraten, sonst verbannen sie dich, und du verlierst deine Heimat ein drittes Mal …
    Sie musste es herausfinden. Der Bann war der einzige

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