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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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legte freundschaftlich seinen Arm um ihre Schulter. »Keine Sorge, mein Junge – du wirst deine Chance zum Kämpfen noch bekommen.«
    »Perikles«, sagte sie. Sein Arm fühlte sich plötzlich sehr schwer an, und ihr Magen krampfte sich zusammen. »Phobos, geh weg!«, zischte sie. Sie wollte es ihm jetzt sagen. Sie musste es tun.
    »Perikles.« Sie schluckte. Er sah sie besorgt an. Vielleicht war dies der letzte freundliche Blick, den sie je von ihm bekommen würde.
    »Alles wird gut!« Er klopfte ihr fröhlich auf die Schulter und dann – dann wandte er sich ab, weil er auf der Versammlung erwartet wurde.
    Er winkte ihr noch kurz zu, dann war er verschwunden und die Gelegenheit vorüber.
     
    Von da an brannten die spartanischen Feuer, die von den Früchten Attikas gespeist wurden, jeden Tag. Der Rauch schraubte sich in den glühenden Sommerhimmel, sodass jeder in der überfüllten Stadt ihn sehen konnte, wie höhnische Ausrufezeichen, die mal auf diesen, mal auf jenen Bauernhof hinwiesen. Und über allem lag der Geruch von Zerstörung. Selbst an windstillen Sommertagen sanken Rauchpartikel und ölige Asche auf die Straßen und Monumente Athens nieder. Und die Athener sahen auch, wie die Feuer immer wieder ausgingen – weil das Korn zum Verbrennen zu jung und grün und voller Saft war.
    Perikles ging immer noch jeden Tag zur Agora und hörte sich unter den Leuten um. Jetzt sagten sie, er sei ein Narr, ein selbstmörderischer Narr, und dass er sie sofort gegen die dreisten, arroganten Spartaner in den Kampf führen müsse. Dass sie bestraft, geschlagen und vertrieben gehörten. Die jungen Männer, die den Krieg noch nicht kannten und ihn herbeisehnten, fühlten sich in ihrer Ehre und der Ehre Athens verletzt. Perikles wurde öffentlich als Feigling beschimpft. Manche sprachen sogar davon, dass sie die Sache in die eigene Hand nehmen wollten. Doch Perikles blieb ruhig und standhaft.
    »Unsere Schiffe werden ihre Küsten verwüsten, sobald ihr Heer abgezogen ist«, sagte er. »Die Spartaner werden bezahlen, keine Angst. Aber wir müssen an unserer Strategie festhalten.«
    Mit jeder Rauchsäule wurde die Stimmung in der Stadt angespannter. In der Agora hörte Halo zufällig die erregte Unterhaltung zwischen einem Fuhrmann und einem Bauern.
    »Wir haben doch keine Wahl«, sagte der Bauer. »Gebt uns einen anderen Platz zum Lagern, dann verschwinden wir liebend gern. Aber es ist praktisch unmöglich zu existieren, wenn man überall unerwünscht ist. Wenn du willst, lassen wir uns in deinem Innenhof nieder …«
    »Dort kampieren schon neun Cousinen von mir«, sagte der Fuhrmann. »Ihr könnt euch übereinanderschichten, wenn ihr wollt, das ist mir egal. Ich wollte dir nur sagen, dass du dich im pelagischen Viertel gar nicht hättest niederlassen dürfen, denn das ist ein heiliger Ort. Du bringst dadurch großes Unglück über uns, wo wir das Glück so dringend brauchen – weißt du das etwa nicht?«
    »Was bitte soll ich tun? Nach Delphi gehen und das Orakel um Erlaubnis bitten?«
    »Also wirklich – das gesamte spartanische Heer steht zwischen hier und Delphi …«
    »Ich weiß! Sie stehen auf meinem Land! Sie verwüsten meine Felder – sie zerschlagen meinen Wein, während wir uns hier unterhalten! Das meine ich! In furchtbaren Zeiten kann man sich nicht an jeden alten Aberglauben klammern …«
    »Ach! Das Orakel ist also ein alter Aberglaube?«
    »Wenn wir das hier überleben, werde ich persönlich nach Delphi gehen und ein Opfer bringen, aber trotzdem kann ich meine Kinder nicht auf der Straße sitzen lassen, bis die Spartaner geruhen abzuziehen …«
    So hatte sich Halo den Krieg nicht vorgestellt. Wo waren der soldatische Glanz, die Disziplin, die heldenhafte Ehre bei der Schlacht bei den Thermopylen? Wo waren Stärke und Treue, Blut und Furchtlosigkeit? Sie dachte an die vielen kleinen Jungen, die zur Übung einen Baum umlegen sollten – und hier waren richtige Krieger, die wahrhaftig Bäume fällten. Von wegen Aufopferungsbereitschaft und der Schild eines jeden schütze den Bruder zur Linken. Wovor schützten sie einander? Vor dem vergessenen Hühnchen eines attischen Bauern?
    Dies ist nicht der edle Kampf der Hopliten, für den sie ausgebildet wurden, dachte sie . Man muss nicht die Wildnis überleben, sich von Wurzeln ernähren und Heloten ermorden, um Olivenbäume zu zerhacken und Weinfelder zu zerstören.
    Sie fragte sich, wie sich die stolzen jungen Spartaner fühlen mussten.
    Unten in der Agora sprach

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