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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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uns Ivy fürsorglich ein paar Muffins und einen Teller mit Obst hingestellt hatte. Meine Geschwister hatten den Vorfall auf der Party endlich verdaut und Molly als meine Freundin akzeptiert. Eigentlich hatten sie auch keine Wahl gehabt – ich hatte in der letzten Zeit offenbar einen starken eigenen Willen entwickelt.
    «Oh, lecker!», sagte Molly und biss herzhaft in einen Blaubeermuffin. Dann erstarrte sie plötzlich und wirkte ganz verloren. «Das hier kann man wirklich nicht als Salat bezeichnen, oder?»
     
    In diesem Augenblick erschien Gabriel in der Hintertür mit einem Surfbrett unter dem Arm, sein feuchtes T-Shirt klebte an seinem straffen Oberkörper. Er hatte mit dem Surfen begonnen, um besser mit dem Stress klarzukommen. Natürlich hatte er keinen Unterricht nehmen müssen. Warum sollte er auch, wenn die Wellen ohnehin taten, was er ihnen befahl? Gabriel war sehr aktiv in seinem menschlichen Körper; er brauchte die Bewegung, das Schwimmen, Laufen oder Gewichtheben, um seine Rastlosigkeit zu bekämpfen.
    Molly ließ ihren halbgegessenen Muffin verstohlen auf ihren Teller fallen, als Gabriel die Küche betrat.
    «Hallo, Molly», sagte er.
    Nichts konnte Gabriels Aufmerksamkeit je entgehen, und natürlich sah er den angebissenen Muffin sofort. Er musste sich fragen, was ihr den Appetit verdorben hatte. «Bethany, vielleicht können wir Molly etwas anderes anbieten», sagte er prompt in seiner überaus höflichen Art. «Sie scheint Ivys Muffins nicht zu mögen.»
    «Nein, sie sind köstlich», unterbrach ihn Molly.
    «Keine Sorge, Gabriel», sagte ich mit einem Lachen. «Molly ist auf einer Blitzdiät für den Ball.»
    Gabriel schüttelte den Kopf. «Blitzdiäten sind sehr ungesund für Mädchen deines Alters», sagte er. «Außerdem würde ich in deinem Fall keine Gewichtsabnahme empfehlen – völlig unnötig.»
    Molly starrte ihn einen Moment an, bevor sie ihre Sprache wiederfand. «Sie wollen nur nett sein», sagte sie. «Ich könnte wirklich ein paar Pfund abnehmen.» Sie kniff mit Daumen und Zeigefinger das Fleisch an ihrer Taille zusammen, um zu zeigen, was sie meinte.
    Gabriel lehnte sich gegen die Anrichte und betrachtete sie einen Moment. «Molly», sagte er schließlich, «der menschliche Körper ist schön, egal in welcher Größe oder Form, und eines Tages wirst du das verstehen.»
    «Aber einige Formen sind nun mal schöner als andere, oder?», wandte Molly ein. «Zum Bespiel Supermodels?»
    «Es gibt nichts Verführerischeres als ein Mädchen mit einem gesunden Appetit», sagte Gabriel. Sein Kommentar überraschte mich; ich hatte noch nie gehört, dass er eine Bemerkung über weibliche Anziehungskraft gemacht hätte. Er war eigentlich vollkommen immun gegen den Charme oder die Schönheit von Mädchen. Er achtete einfach nicht darauf.
    «Da bin ich komplett Ihrer Meinung!», sagte Molly und nahm ihren Muffin wieder in die Hand.
    Gabriel wirkte erfreut, dass sie ihm zustimmte, und ging aus der Küche.
    «Warten Sie! Kommen Sie auch zum Ball?», rief ihm Molly hinterher.
    Gabriel drehte sich um, und ein belustigter Ausdruck spielte um seine silbrigen Augen.
    «Ja», antwortete er. «Unglücklicherweise ist das Teil meiner Jobbeschreibung.»
    «Vielleicht gefällt es Ihnen ja», wandte sie schüchtern ein.
    «Mal sehen.»
    Obwohl sich Gabriel eigentlich gar nicht festgelegt hatte, schien Molly äußerst zufrieden mit seiner Antwort zu sein. «Wir sehen uns dann», sagte sie.
    Wir verbrachten den Rest des Nachmittags damit, Modezeitschriften durchzublättern und auf Mollys Laptop nach neuen Frisuren zu googeln, die wir nachmachen konnten. Molly war entschlossen, ihre Haare hochgesteckt zu tragen, entweder in einer Banane oder in einem Lockendutt. Ich hatte keine Ahnung, was ich wollte, aber ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen konnte. Ihr würde schon etwas einfallen.
    «Ich habe darüber nachgedacht, was du gesagt hast», platzte ich plötzlich heraus, als Molly gerade ein Foto von Gwyneth Paltrow in dem Film «Emma» ausdruckte, «über Xavier und den … äh … körperlichen Teil unserer Beziehung.»
    «O mein Gott!», quiekte Molly. «Erzähl mir alles. Wie war es? Hat es dir gefallen? Macht nichts, wenn nicht. Das erste Mal ist nie schön. Es wird mit der Zeit besser.»
    «Nein, nein, es ist nichts passiert», entgegnete ich. «Ich habe mich nur gefragt, ob ich das Thema mit Xavier besprechen sollte.»
    «Besprechen? Wozu?»
    «Um herauszufinden, wie er darüber denkt.»
    «Wenn es

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