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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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sauer», log ich und bemühte mich, ruhig zu klingen. «Ich hab nur eine Verabredung. Wir sehen uns – danke für den Rat, Taylah.»
     
    Sobald ich die Cafeteria hinter mir gelassen hatte, ging ich schneller. Ich musste unbedingt Xavier finden. Er sollte mich halten, bis ich wieder atmen konnte. Sein Geruch und seine Berührungen würden die heftige Übelkeit in mir sicher schnell lindern.
    Ich fand ihn an seinem Schließfach. Er wollte gerade zum Wasserball, und ich schlitterte direkt in ihn hinein, weil ich so dringend Zuspruch brauchte.
    «Das mit uns geht niemals zu Ende, oder?» Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust. «Versprich mir, dass du niemals Schluss machen wirst.»
    «Hey, Beth, was ist denn los?» Xavier löste mich sanft, aber entschlossen von seiner Brust und schaute mir ins Gesicht. «Was ist denn passiert?»
    «Nichts», sagte ich mit zittriger Stimme. «Taylah hat nur gesagt …»
    «Na, dann muss es ja wahr sein», knurrte Xavier. «Beth, wann hörst du endlich auf, diesen Mädchen zu glauben?»
    «Sie hat gesagt, dass irgendwann immer Schluss ist», flüsterte ich. Ich spürte, dass sich Xaviers Arme anspannten. Der Gedanke war genauso schmerzhaft für ihn wie für mich. «Aber ich könnte es nicht ertragen, wenn das auch uns passieren würde. Alles würde auseinanderbrechen; es gäbe dann gar nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte. Wenn das mit uns zu Ende geht, ist es auch mit mir zu Ende.»
    «Sag doch nicht so was», sagte Xavier. «Ich bin hier und du auch. Keiner von uns geht irgendwohin.»
    «Und du wirst mich nie verlassen?»
    «Nicht, solange ich am Leben bin.»
    «Wie kann ich wissen, dass das stimmt?»
    «Wenn ich dich anschaue, sehe ich, dass meine ganze Welt in 165  Zentimeter passt. Ich lasse doch meine Welt nicht allein. Dann bliebe mir ja gar nichts mehr.»
    «Aber warum hast du ausgerechnet mich genommen?», fragte ich. Ich kannte die Antwort, wusste, wie sehr er mich liebte, aber ich musste es einfach noch einmal von ihm hören.
    «Weil du mich näher zu Gott und zu mir selbst bringst», sagte Xavier. «Wenn ich bei dir bin, verstehe ich Dinge, von denen ich nie geglaubt hätte, dass ich sie verstehen würde. Meine Gefühle für dich übersteigen alles andere. Alles um mich herum könnte auseinanderbrechen – es wäre egal, wenn du nur bei mir bist.»
    «Willst du was ganz Verrücktes hören?», flüsterte ich. «Manchmal, nachts, kann ich fühlen, dass deine Seele neben mir liegt.»
    «Das ist gar nicht so verrückt.» Xavier lächelte, und ich schmiegte mich an ihn.
    «Lass uns einen Ort suchen, nur für uns, einen Ort, wo wir uns immer finden können, wenn mal alles schiefgehen sollte», bat ich.
    «Wie zum Beispiel unter den Klippen der Shipwreck Coast?»
    «Nein, ich meine einen Ort in unseren Köpfen», sagte ich. «Einen Ort, den wir aufsuchen können, wenn wir uns verloren fühlen oder getrennt sind oder wenn wir einfach miteinander sprechen müssen. In unseren Köpfen kann diesen Ort niemand anders jemals finden.»
    «Das gefällt mir», sagte Xavier. «Sollen wir ihn den Weißen Ort nennen?»
    «Perfekt!»

[zur Inhaltsübersicht]
    23 Ruhe in Frieden
    Die meisten Menschen auf der Erde glauben, dass es nur zwei Dimensionen gibt, die Dimension der Lebenden und die der Toten. Sie wissen nicht, dass es noch viel mehr gibt. Denn die Menschheit existierte schon immer neben anderen Wesen; nah genug, um sie anfassen zu können, aber unsichtbar für das ungeübte Auge. Unter ihnen gibt es das Regenbogenvolk, das sind Unsterbliche, die zwischen den Welten hin und her reisen können und aus nichts als Weisheit und Verständnis bestehen. Ein paar einzelne Menschen haben schon einen Blick auf sie erhascht, wie sie von einer Welt zur anderen wechselten. Sie erscheinen dann als Streifen glitzernden weißgoldenen Lichts oder als blasser Schimmer eines Regenbogens am Himmel. Aber die meisten glauben dann, sie seien einer optischen Täuschung aufgesessen. Nur sehr wenige können das Göttliche in diesen Erscheinungen sehen. Ich war fast sicher, dass Xavier einer dieser wenigen war.

***
    Ich traf Xavier in der Cafeteria, glitt neben ihn und nahm mir ein paar Nachos aus der Packung, die er mir hinhielt. Als sein Schenkel den meinen streifte, rieselte ein Schauer durch meinen Körper. Aber ich konnte ihn nicht genießen, denn plötzlich hörten wir wilde Flüche aus Richtung Essensausgabe. Zwei Jungs, beide ungefähr dreizehn, zankten sich um ihren Platz in der

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