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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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an seine Brust. Ich erschauderte bei seiner Berührung und sah in seine türkisblauen Augen, die so voller Sorge waren, und ich konnte nichts dagegen tun, dass mir die Tränen das Gesicht herunterliefen.
    «Ich bin hier», flüsterte er. «Wein doch nicht, ich bin ja da, ich bin da.» Er wiederholte die Worte immer wieder und wieder, und ich ließ zu, dass er mich in die Arme nahm und mich festhielt. «Ich hätte dich nie so gehen lassen dürfen», sagte er. «Ich war nur so gekränkt. Ich dachte … Na ja, du weißt ja, was ich dachte.»
    «Ja», sagte ich. «Ich wünschte, du hättest mir vertraut und mich erklären lassen.»
    «Du hast recht», sagte er. «Ich liebe dich, und ich hätte dir glauben sollen, als du mir die Wahrheit gesagt hast. Ich kann nicht fassen, dass ich so dumm gewesen bin.»
    «Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren», flüsterte ich, und die Tränen strömten unter meinen Lidern hervor. «Ich dachte, du hättest dich von mir abgewandt, weil ich versagt hatte, weil ich das Einzige, was mir etwas bedeutete, zerstört hatte. Und ich habe so sehr gehofft, dass du kommst, aber du kamst nicht.»
    «Es tut mir so leid.» Ich hörte, wie seine Stimme brach. Er schluckte schwer und betrachtete seine Hände. «Ich tue alles, um es wiedergutzumachen. Ich –»
    Ich legte ihm den Finger auf die Lippen. «Es ist vorbei», sagte ich. «Ich möchte vergessen, dass es passiert ist.»
    «Natürlich», sagte er, «was immer du willst.»
    Wir lagen eine Weile schweigend auf meinem Bett, jeder glücklich über die Nähe des anderen. Ich hielt sein T-Shirt mit den Händen fest, als fürchtete ich, dass er wieder verschwinden könnte, wenn ich losließ. Er erzählte mir, dass Gabriel und Ivy in die Stadt gegangen waren, damit wir uns in Ruhe versöhnen konnten.
    «Weißt du», sagte Xavier, «nicht mit dir zu sprechen war das Schwerste, was ich je in meinem Leben getan habe.»
    «Ich weiß genau, was du meinst», sagte ich leise. «Ich wäre am liebsten gestorben.»
    Er ließ mich los. «Das darfst du niemals denken, Beth», sagte er. «Ganz egal, was passiert. Das bin ich nicht wert.»
    «Das glaube ich aber doch», sagte ich, und er seufzte.
    «Ich kann nicht behaupten, dass ich nicht wüsste, was du meinst», gab er zu. «Es fühlt sich an wie das Ende der Welt, oder?»
    «Wie das Ende allen Glücks», stimmte ich zu. «Von allem Glück, das man je erleben kann. So ist das eben, wenn einem eine Person alles ist.»
    Xavier lächelte. «Das war wohl nicht sehr schlau von uns. Aber ich wollte es auch nicht anders.»
    «Ich auch nicht.» Ich schwieg ein paar Minuten, und dann rieb ich meine Nase an seinen Fingerspitzen. «Xavier …»
    «Ja?» Er beugte den Kopf und rieb seine Nase an meiner.
    «Wenn ein paar Tage Getrenntsein uns schon beinahe umgebracht haben, was passiert, wenn …?»
    «Jetzt nicht», unterbrach er mich. «Ich habe dich gerade erst zurück; jetzt will ich nicht daran denken, wie es ist, wenn ich dich wieder verliere. Das werde ich nicht zulassen.»
    «Du wirst nichts daran ändern können», sagte ich. «Nur weil du Rugbyspieler bist, heißt das nicht, dass du es mit den Himmlischen Mächten aufnehmen kannst. Ich möchte nichts mehr als bei dir bleiben, aber ich habe solche Angst!»
    «Ein liebender Mann kann erstaunliche Dinge bewirken», sagte Xavier. «Es ist mir egal, ob du ein Engel bist – du bist mein Engel, und ich lasse dich nicht gehen.»
    «Aber was ist, wenn sie uns gar nicht erst vorwarnen?», fragte ich verzweifelt. «Wenn ich nun eines Morgens einfach aufwache und wieder dort bin, wo ich hergekommen bin? Hast du daran mal gedacht?»
    Xavier verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen. «Was, glaubst du, ist meine größte Angst, Beth? Weißt du nicht, wie sehr ich mich davor fürchte, dass ich eines Tages zur Schule gehe und du bist einfach nicht mehr da? Dass ich hierherkomme und nach dir suche, aber niemand mehr aufmacht? Keiner außer mir wird wissen, wohin du gegangen bist, und nur ich weiß, dass ich dich von dort niemals zurückholen kann. Also frag mich nicht, ob ich je daran gedacht habe, denn die Antwort ist: Ja, jeden Tag.»
    Er ließ sich zurücksinken und starrte wütend zum Deckenventilator hinauf, als wäre der an der ganzen Lage schuld.
    Ich betrachtete ihn und stellte fest, dass diese über eins achtzig, die hier auf meinem Bett lagen, meine ganze Welt waren. Und im gleichen Moment erkannte ich, dass ich ihn niemals würde verlassen können. Ich

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