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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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wandte er sich wieder mir zu. Sein Blick war so ernst, als versuchte er, ein Rätsel zu lösen. Freude darüber versuchte ich nicht aufkommen zu lassen, vermutlich schaute er viele Mädchen auf diese Weise an, und Lana war nur eine bedauernswerte Ausnahme. Ich erinnerte mich an das, was ich über Emily gehört hatte, und schimpfte mich selbst dafür, dass ich so eingebildet war zu glauben, er könnte Interesse an mir zeigen.
    Bevor wir weiterreden konnten, bemerkte uns Molly mit erstauntem Blick. Sie kam neugierig näher, wirkte allerdings etwas besorgt, dass sie bei irgendetwas stören könnte.
    «Hallo, Molly», sagte Xavier, als klar war, dass sie nichts sagen würde.
    «Hi», antwortete sie und zog mich besitzergreifend am Ärmel. Sie klang wie ein trotziges Kleinkind. «Beth, komm mit mir in die Cafeteria, ich sterbe förmlich vor Hunger! Und am Freitag musst du nach der Schule zu mir nach Hause kommen, Taylahs Schwester, die Kosmetikerin, schminkt uns alle. Das wird der Wahnsinn! Sie bringt auch immer viele Proben mit, sodass wir es zu Hause nachmachen können.»
    «Das klingt wirklich wahnsinnig», sagte Xavier mit gespielter Begeisterung, die mich zum Kichern brachte. «Wann soll ich vorbeikommen?»
    Molly ignorierte ihn.
    «Wirst du kommen, Beth?»
    «Ich muss Gabriel fragen, ich sage dir Bescheid», sagte ich. Ich sah Überraschung in Xaviers Blick. Was verwirrte ihn – die Vorstellung von einem Schminkabend oder dass ich meine Geschwister um Erlaubnis fragen musste?
    «Ivy und Gabriel können auch gern kommen», sagte Molly und sprach plötzlich schneller.
    «Ich fürchte, das ist nichts für sie.» Ich sah Mollys enttäuschtes Gesicht und fügte schnell hinzu: «Aber ich werde sie fragen.»
    Sie strahlte mich an.
    «Danke. Hey, kann ich kurz mit dir sprechen?» Sie warf Xavier einen bedeutungsvollen Blick zu. «Unter vier Augen?»
    Er hob in gespielter Verzweiflung die Hände und ging davon. Ich widerstand dem Drang, ihn zurückzurufen. Mollys Stimme wurde zu einem leisen Flüstern. «Hat Gabriel … ähm … irgendetwas über mich gesagt?»
    Weder Gabriel noch Ivy hatten Molly seit unserer Begegnung am Eiscafé erwähnt, abgesehen davon, dass sie mich noch einmal vor der Gefahr gewarnt hatten, Freundschaften zu schließen. Aber ich hörte an ihrer Stimme, dass sie von ihm fasziniert war, und wollte sie nicht enttäuschen. «Ehrlich gesagt, ja», sagte ich und hoffte, dass ich überzeugend genug klang. Es gab nur eine Bedingung, unter der Lügen erlaubt war: Wenn wir damit vermieden, jemandem unnötig Schmerz zuzufügen. Aber selbst dann fiel es uns nicht leicht.
    «Wirklich?» Mollys Gesicht hellte sich auf.
    «Natürlich», sagte ich und dachte, dass ich streng genommen nicht gelogen hatte. Gabriel hatte Molly erwähnt, allerdings nicht in dem Zusammenhang, den sie sich erhoffte. «Er freut sich, dass ich so eine nette Freundin gefunden habe.»
    «Das hat er gesagt? Ich kann nicht glauben, dass er mich überhaupt bemerkt hat! Beth, entschuldige, ich weiß, dass er dein Bruder ist, aber er ist der absolute Hammer.»
    Gelöst nahm Molly meinen Arm und zog mich in Richtung Cafeteria. Xavier saß dort mit ein paar anderen Jungen zusammen am Tisch. Als unsere Blicke sich dieses Mal trafen, senkte ich den Kopf nicht. Ich sah ihn an und fühlte, wie alle Gedanken aus meinem Kopf wichen und ich an nichts anderes mehr denken konnte als an sein Lächeln – sein unglaubliches, gewinnendes Lächeln, das ihm kleine Lachfalten in die Augenwinkel zauberte.

[zur Inhaltsübersicht]
    7 Partytime
    Molly war mein Interesse an Xavier Woods nicht entgangen, und sie beschloss, mir unaufgefordert einen Rat zu geben. «Ich glaube nicht, dass er dein Typ ist», sagte sie, als wir in der Mittagspause in der Essensschlange warteten, und wickelte sich dabei eine Locke um ihren Finger.
    Ich stand sehr dicht neben ihr, um nicht von anderen Schülern angerempelt zu werden, die sich vor der Essensausgabe drängelten. Die beiden Lehrer, die Aufsicht führten, versuchten das Chaos um sie herum zu übersehen. Sie schauten heimlich auf die Uhr und zählten vermutlich die Minuten, bis sie sich wieder in die Sicherheit des Lehrerzimmers flüchten konnten.
    Ich ignorierte die Ellenbogen, die sich in mich bohrten, ebenso wie die klebrigen Getränkepfützen auf dem Boden, und versuchte Molly zuzuhören.
    «Von wem sprichst du?», fragte ich.
    Sie bedachte mich mit einem wissenden Blick, um auszudrücken, dass sie mein naives Getue nicht

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