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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ist nicht gerade scharf darauf, über seinen Chef zu sprechen.«
    »Warum halten Sie ihn noch fest?«, fragte Ryan.
    »Mir gefällt seine Einstellung nicht. Und jetzt gebe ich ihm die Zeit, damit er in Ruhe über den angemessenen Respekt vor dem Gesetz nachdenken kann.«
    Wir sahen zu, wie Daniels mit einem Daumennagel zwischen den Backenzähnen stocherte. Ich war überrascht, als Ryan fragte, ob er ihn befragen dürfe.
    »Und warum sollte ich Sie das tun lassen, Detective?« Gullet klang beinahe amüsiert.
    »Ich glaube, ich habe da so etwas wie eine gemeinsame Basis entdeckt«, sagte Ryan.
    Gullet zuckte die Achseln, die Hände noch immer in den Taschen. »Schalten Sie den Rekorder ein.«

35
    Gullet und ich sahen zu, wie Ryan das Verhörzimmer betrat. Daniels hob den Kopf, streckte dann die Beine aus und fläzte, einen Arm auf dem Tisch, den anderen über der Lehne, auf seinem Stuhl.
    »Erinnern Sie sich an mich, Corey?«
    »Detective Überkorrekt.«
    »So ungefähr.«
    »Ich brauche eine Zigarette.«
    »Pech«, sagte Ryan.
    Daniels schaute kurz überrascht, dann wieder gelangweilt.
    Gemeinsame Basis?, dachte ich.
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich dieses Gespräch aufnehme?«, fragte Ryan.
    »Würde es was bringen, wenn ich was dagegen hätte?«
    »Es ist zu Ihrer Sicherheit genau wie zu meiner.«
    Ryan schaltete den Rekorder ein, testete ihn, nannte seinen Namen und den des Zeugen, die Zeit und das Datum.
    »Ihr Chef steckt ziemlich in Schwierigkeiten«, sagte Ryan.
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Was für Aufgaben hatten Sie in der GMC-Ambulanz?«
    »Ich bin Pfleger.«
    »Was genau haben Sie getan?«
    »Leute pflegen.«
    »Hätte ich mir fast denken können.«
    »Man tut, was man tun muss.«
    »Ich kriege allmählich den Eindruck, dass bei Ihnen ein gewisser Mangel an Begeisterung für dieses Gespräch herrscht, Corey.«
    »Was? Soll ich vielleicht sagen, es macht mir Spaß, von der Bullerei verknackt zu werden?«
    »Sie sollten nur aufpassen, dass die Bullerei Ihnen nicht bullig kommt.«
    »Dass ich diese Leute umgebracht haben soll, hängen Sie mir nie und nimmer an.«
    »Wer sagt denn, dass irgendjemand das tun will?«
    »Versucht Marshall denn nicht, mir diese Geschichte in die Schuhe zu schieben?«
    »Wenn Sie’s genau wissen wollen, ja, er tut es.«
    »Ich wurde schon öfters schikaniert. Ich halte das aus.« Daniels fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
    »Warum gerade Pfleger?«
    »Was?«
    »Sie sind, was? Eins fünfundneunzig, hundertvierzig Kilo? Ein Kerl wie Sie. Warum Pfleger?«
    »Guter Verdienst. Sehr gefragt.«
    »Keiner sagt einem, was man tun soll.«
    »Genau.«
    Ryan deutete auf Daniels Tattoos.
    »Wo haben Sie gesessen?«
    »Huntsville.«
    »Weswegen?«
    Daniel schnaubte. »Die Schlampe hat behauptet, ich hätte sie verprügelt, und dieser Penner von Richter hat ihr jedes Wort abgekauft.« Daniels deutete mit der rechten Hand eine Pistole an und zielte auf Ryan. »Leg dich nie mit Texas an.«
    Ich betrachtete Daniels Tattoos. Schädel, ein aufbrechendes Herz, Spinnen in einem Netz, Schlangen, die sich den Unterarm hochwanden. Klasse. Gerade als ich mich noch einmal fragte, was nun mit der gemeinsamen Basis war, deutete Ryan mit dem Daumen auf Daniels’ Gürtelschnalle.
    »Ich sehe, Sie sind ein Harley-Fan.«
    »Und?«
    »Ich hatte mal ’ne 95er-Ultra-Classic-Electra-Glide. Hab diese Maschine mehr geliebt als meine Mutter.«
    Zum ersten Mal schaute Daniels Ryan direkt an. »Wollen Sie mich verarschen?«
    »Bei einigen Dingen lügt ein Mann schon mal. Bei seiner Größe. Seinem Schwanz. Aber nie bei seinem Bike.«
    Daniels schlug sich mit der Hand auf die Brust. »Screaming Eagle Fat Boy.«
    »Ein Softail-Mann.«
    »Touring-Bikes sind für Weicheier«, blaffte Daniels.
    »Gibt nichts Schöneres, als mit dem Wind im Gesicht dahinzufliegen.«
    »Da haben Sie Recht.«
    »Schon mal einfach so durch die Gegend gefahren und plötzlich Asphalt gefressen?«
    »Allerdings.« Mit einem breiten Grinsen legte Daniel beide Unterarme mit den Handflächen nach oben auf den Tisch. An einem Handgelenk war eine halbmondförmige Narbe zu erkennen. »Eine Nonne.« Daniels schüttelte ungläubig den Kopf. »Eine Nonne in einem Hyundai hat mich vom Hobel geholt. Und plötzlich bin ich in einer Notaufnahme, und sie richtet gerade eine Hotline zu Gott ein. Die Szene im Krankenhaus war schlimmer als der ganze verdammte Crash.«
    »Das Arschloch, das mich umfuhr, hat nicht mal angehalten.«
    »Diese Nonne sitzt

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