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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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wir haben Aussagen von Patienten, die in seiner Klinik Spendernieren erhalten haben. Wir wissen, dass Sie und Rodriguez gemeinsam Medizin studiert haben und dass Sie beide wegen Überschreitung Ihrer ärztlichen Befugnisse zur Rechenschaft gezogen wurden.« Der Bezirksstaatsanwalt hatte Marshall bereits mitgeteilt, dass dies alles bekannt war.
    »Das stimmt alles. Aber das Szenario, das Sie da fabriziert haben, ist rein spekulativ.«
    »Sie haben ein Interesse für Malakologie, Dr. Marshall?«
    Marshall ignorierte die Frage.
    »Fehlen in Ihrer Sammlung ein paar Exemplare? Ein Viviparus intertextus vielleicht?«
    »Das dürfte kaum von Bedeutung sein«, sagte Tuckerman.
    »Das Schneckenhaus von Viviparus intertextus , das wir bei Willie Helms fanden, ist identisch mit einem Schneckenhaus, das wir in Ihrem Schreibtisch fanden. Willie Helms wurde an einem Strand auf Dewees begraben. Viviparus intertextus ist eine Süßwasserart.«
    »Fragen Sie sich doch einmal selbst, Dr. Brennan, warum um alles in der Welt sollte ich Schneckenhäuser bei mir haben, wenn ich mich einer Leiche entledige? Daran erkennen Sie doch sicher, dass das alles reine Inszenierung ist.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass jemand die Schneckenhäuser bei Helms’ Leiche und in Ihrem Schreibtisch deponiert hat, um den Verdacht auf Sie zu lenken?«
    »Genau das will ich. Ursprünglich nur als ganz allgemeines Ablenkungsmanöver, damit es, falls die Leiche gefunden würde, Hinweise gäbe, dass die Leiche von woanders stammte. Aber nach Ihrem Besuch in der Ambulanz beschloss der Mörder, den Verdacht direkt auf mich zu lenken, indem er dieses Schneckenhaus in meinem Schreibtisch deponierte. Ich habe dieses Exemplar nie mit in die Ambulanz gebracht.«
    »Und wer soll dieser Mörder sein?«
    »Corey Daniels.«
    »Woher hatte Daniels die Schneckenhäuser?«
    Marshall schnaubte verächtlich. »Die hätte er in jedem Sumpf finden können. Überlegen Sie mal. Würde jemand, der einen Verdacht auf einen echten Sammler lenken will, sich gerade eine Art aussuchen, die in dieser Gegend so häufig ist wie eine Stubenfliege? Jeder, der nur ein bisschen Grips hat, hätte sich für eine exotischere Art entschieden. Das ist typisch für Daniels. Der Mann ist ein Dummkopf.«
    »Ich habe in diesem Schneckenhaus eine Wimper entdeckt. Eine schwarze. Willie Helms war blond. Hat Ihnen die Entnahme der Speichelprobe gefallen, Dr. Marshall? Aus der Wimper dürfte sich interessante DNS extrahieren lassen.«
    Marshall stieß lange den Atem aus und schaute zur Decke, ein Lehrer, der unzufrieden ist mit einem schlecht vorbereiteten Schüler. »Auch wenn die Wimper mir gehört, habe ich doch jeden Tag mit Daniels zusammengearbeitet. Er hätte sie sich ganz leicht beschaffen können. Jeder Körper stößt beständig Haare ab.«
    Ich erwiderte nichts.
    »Nur eine Frage.« Jetzt schaute mich Marshall wieder direkt an. »Wurden bei irgendeinem der anderen Opfer ähnliche Indizien gefunden?«
    »Ich bin nicht befugt, darüber zu sprechen.« Ich wusste, dass der Staatsanwalt diese Informationen nicht an Marshall und seinen Anwalt weitergegeben hatte. Und ich würde auf keinen Fall der Verteidigung helfen, indem ich verriet, was wir nicht wussten.
    »Die Antwort ist nein. Ansonsten würde man mir diese Verbrechen ebenfalls zur Last legen. Denken Sie mal über den Fehler in Ihrer Argumentation nach.« Geringschätzung troff aus Marshalls Stimme. »Ich bin so umsichtig, dass ich bei keinem der anderen Opfer auch nur eine einzige Spur hinterlasse, und dann verliere ich bei Willie Helms ein Schneckenhaus und eine Wimper? Und hinterlasse auch noch ein zweites Schneckenhaus in meinem Schreibtisch?«
    Die Frage schien rhetorisch zu sein, deshalb antwortete ich nicht.
    »Sind Sie vom Hass so verblendet, dass Sie die Möglichkeit, ich könnte hereingelegt worden sein, nicht einmal in Betracht ziehen wollen.« Marshall spreizte die Finger.
    »Von Corey Daniels?«
    »Ja.«
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf. »Ein Pfleger wäre doch gar nicht in der Lage, lebende Organe zu entnehmen, und noch dazu, ohne dass Sie irgendetwas davon mitbekommen.«
    »Eine Entnahme ist nicht so schwierig, vor allem, wenn man sich um das Wohlergehen des Spenders keine Gedanken machen muss. Überprüfen Sie Daniels. Er ist kein unbeschriebenes Blatt.«
    »Nur damit ich Sie richtig verstehe: Sie behaupten, Corey Daniels tötete Ihre Patienten und verkaufte ihre Organe an Ihren früheren Studienkollegen?«
    »Ich behaupte

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