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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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herhaben.«
     
    Wie sich zeigte, brachte uns Winbornes Geschichte über Cruikshank auch einen bescheidenen Vorteil.
    Am Freitagvormittag meldete sich ein Anrufer in der Telefonzentrale des Sheriffs. Barry Lunaretti besaß eine Kneipe an der King Street mit dem Namen Little Luna’s. Als Lunaretti Winbornes Artikel las, kam ihm der Name Cruikshank irgendwie bekannt vor. Stunden später sprühte die Synapse Funken. Lunaretti suchte seine liegen gebliebenen Sachen durch und fand eine Jacke mit einer Brieftasche, die einem Noble Cruikshank gehörte.
    Als Gullet mich anrief, sprühten auch bei mir einige Synapsen.
    »Wird das Little Luna’s eigentlich je Double L genannt?«
    »Glaub schon.«
    »Das war die Bar, an die Pinckney sich erinnerte. Offensichtlich hatte Cruikshank aus Versehen Pinckneys Jacke genommen und seine eigene hängen lassen. Pinckney war mit Sicherheit an diesem Abend ziemlich betrunken und hatte am nächsten Morgen einen Kater. Er dachte gar nicht mehr an seine Jacke, sondern nur noch an die Brieftasche. Erinnert Lunaretti sich noch, wann die Jacke hängen blieb?«
    »Sagt, es ist schon ein paar Monate her.«
    Zwar befriedigte diese Information meine Neugier und beantwortete eine noch offene Frage, ansonsten aber schien sie ohne sonderliche Bedeutung zu sein. Wir gingen ja bereits davon aus, dass Cruikshank bis vor ein paar Monaten noch am Leben war.
    Außerdem konnte Gullet über Erfolge bei der Telefondatenüberprüfung von Marshalls Anschluss zu Hause und in der Ambulanz berichten.
    »In den letzten drei Monaten ging es bei den Anrufen von und zu Marshalls Privatanschluss vorwiegend um so exotische Dinge wie Autoreparaturen, Haarschnitte und Zahnarzttermine.«
    »Allseits beliebter Bursche.«
    »In der Ambulanz haben wir allerdings ein kleines Problem.«
    Ich unterbrach ihn nicht.
    »Es dauerte eine Weile, bis wir alle Nummern abgearbeitet hatten, aber ein Muster ist eindeutig. Prinzipiell gingen nach Feierabend weder Anrufe hinaus noch hinein. Um halb fünf oder fünf wurde der Laden dunkel.« Ich hörte Gullets Atem an der Sprechmuschel. »Eine Ausnahme gibt es allerdings. Am vierundzwanzigsten März um neunzehn Uhr zwei ging ein Anruf von dort an Cruikshanks Privatanschluss.«
    »Nein! Marshall?«
    »Die Nummer wurde in seinem Büro gewählt.«
    »Und wo liegt das Problem?«
    »Am vierundzwanzigsten März fand in Summerville eine Wohltätigkeitsveranstaltung für Muskeldystrophie-Patienten statt. Zeugen geben an, dass Marshall von halb sieben bis zehn anwesend war.«
    Meine Finger umkrampften den Hörer. Dunkler Argwohn machte sich in mir breit.
    Wer hatte Cruikshank dann angerufen?
    Ein Mörder, der sein Opfer zu einem Treffen lockte?
    Moment mal. Denk nach. Folge den Spuren. Wohin führen sie? Der Anruf. Cruikshanks Tod.
    »Bei Cruikshanks Todesdatum deutet alles auf Ende März hin«, sagte ich. »Flynns Scheck vom Februar löste er nie ein. Kreditkartentransaktionen hören zu dieser Zeit ebenfalls auf. Winborne sah Cruikshank am neunzehnten März. Ich glaube, Cruikshank starb, bevor er bemerkte, dass er die falsche Jacke erwischt hatte, denn sonst hätte er sich seine Brieftasche wiederbeschafft. Wahrscheinlich wurde er in derselben Nacht getötet, in der er im Little Luna’s mit Pinckney in Berührung kam. Pinckney ging wegen seiner Brieftasche zur Polizei. Können Sie die Anzeige heraussuchen?«
    Zwanzig Minuten später rief Gullet wieder an.
    »Pinckney meldete seine Brieftasche am sechsundzwanzigsten März als gestohlen. Gab an, man habe sie ihm am Abend zuvor geklaut.«
    »Irgendjemand rief Cruikshank aus der GMC-Ambulanz am vierundzwanzigsten März an. Am fünfundzwanzigsten ist Cruikshank wahrscheinlich tot. Das kann doch kein Zufall sein.«
    »Aber wer war der Anrufer? Ein Informant? Der Putzmann?«
    »Was, wenn Marshall die Wahrheit sagt? Wenn wirklich jemand die Schuld auf ihn schieben will?«
    »Daniels?« Gullet klang, als hätte ich ihm gesagt, Milošević sei für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden.
    »Ich weiß, das klingt verrückt. Viele Hinweise deuten auf Marshall hin, und wir sind ihnen gefolgt, aber einiges von dem, was er sagt, stimmt. Der OP, die Schlinge, dass die Opfer seine Patienten waren. Das sind alles nur Indizien. Daniels hat ebenfalls in dieser Ambulanz gearbeitet. Was wissen wir denn über ihn?«
    »Daniels erklärt Marshalls Verbindung mit Rodriguez nicht. Oder warum Marshall sein Boot verkaufte. Marshall ist ein Schalensammler. Ein Schneckenhaus

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