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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sage.«
    »Sie war es.«
    Alle drei drehten wir uns zu der Frau mit dem Veilchen um.

25
    Die Frau betrachtete uns unter halb geschlossenen Lidern hervor, das eine geschwollen und verfärbt. Ihre Haut war blass, die kurzen, schwarzen Haare standen in Büscheln vom Kopf ab.
    »Sie kennen Unique Montague?«, fragte ich.
    Die Frau hob beide Hände. Die Nägel waren abgekaut, die inneren Ellbogen von sehnigen Narben überzogen. »Ich habe gesagt, sie kommt her. Sonst nichts.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich verbringe mein halbes Leben hier in diesem Loch mit Warten.« Die Frau starrte Berry böse an. »Ist doch egal, ob man stirbt.«
    »Du stirbst nicht, Ronnie.« Berrys Ton war kalt und gefühllos.
    »Ich habe die Grippe.«
    »Du bist ein Junkie.«
    »Sie haben hier in dieser Ambulanz mit Unique Montague gesprochen?«, warf ich dazwischen.
    »Ich verschwende doch keinen Atem auf Verrückte. Hab nur gehört, wie diese Verrückte mit einer großen, braunen Katze redete. Nannte sich selber Unique.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich habe Sie fragen hören. Ich habe eine Antwort gegeben.«
    »Wann war sie hier?«
    Eine knochige Schulter zuckte.
    »Wissen Sie, wo sie wohnt?«
    »Die Verrückte hat der Katze erzählt, dass sie in irgendein Obdachlosenasyl geht.«
    »Was für eins?«
    »Sehe ich aus wie so ’ne Scheiß-Sozialarbeiterin?«
    »Sprache«, ermahnte sie Berry.
    Ronnie kniff den Mund zu einem dünnen Strich zusammen. Sie streckte die Füße aus, verschränkte die Hände vor dem Bauch und senkte die Lider.
    Ziegenbart meldete sich nun, ohne den Kopf von der Wand zu heben. »Kümmert sich jetzt jemand um mich, oder soll ich euch meinen Rotz inner Tüte schicken?«
    Berry wollte eben etwas sagen, als eine Tür aufging, Schritte klapperten, und ein Mann in einem Gang rechts der Empfangstheke erschien. Der Mann hielt zwei Klemmbretter in der Hand.
    »Rosario. Case.«
    Als Ziegenbart seinen Namen hörte, fragte er: »Sind Sie der Doc?«
    »Nein.«
    Ein Grinsen kroch über das Gesicht des Jungen. »Schwester Nancy?«
    »Pfleger Daniels. Haben Sie ein Problem mit Pflegern?«
    Als Ziegenbart die Augen öffnete, verschwand sein Grinsen. Aus einem guten Grund.
    Wenn Berry schon groß und kräftig war, dann war Daniels noch größer und kräftiger. Ich rede nicht von groß und dünn wie Basketball-Profis. Der Kerl sah aus wie Bigfoot in Pflegertracht. Seine Haare waren zu einem Sumo-Knoten zusammengefasst, Tattoos rankten sich vom Handgelenk bis zum Bizeps.
    »Sorry, Mann.« Ziegenbart verlor jedes Interesse an Augenkontakt. »Ich fühle mich total beschissen.«
    »Aha.« Daniels wandte sich Ronnie zu. »Ist dir mal wieder der Stoff ausgegangen, Sonnenblume?«
    »Ich hab Fieber.«
    »Aha. Ihr kommt beide mit mir.«
    »Mister Daniels«, sagte ich, als Ronnie und Ziegenbart aufstanden.
    »Ja.« Überrascht, als würde er Ryan und mich erst jetzt bemerken.
    »Sie fragen nach einer Frau mit dem Namen Unique Montague.« Berrys Stimme wirkte ein wenig lauter als nötig.
    »Und Sie sind?«
    »Coroner und Polizist.«
    »Ausweise?«, fragte Daniels Ryan.
    Okay. Der Pfleger war gerissener als die Sekretärin. Oder auch nicht. Ich zog meinen UNCC-Fakultätsausweis hervor. Ryan zeigte ihm seine Marke. Daniels schaute beide kaum an.
    »Warten Sie hier, bis ich diese Patienten untergebracht habe.«
    Was immer er mit »unterbringen« meinte, es dauerte zwanzig Minuten.
    Als Daniels zurückkehrte, sprach er wieder ausschließlich zu Ryan. »Dr. Marshall will, dass Sie in einer Stunde noch einmal kommen, damit er mit Ihnen persönlich sprechen kann.«
    »Wir warten«, sagte Ryan.
    »Könnte länger dauern.« Daniels nahm den Blick nicht von Ryan.
    »Wir sind sehr geduldig.«
    Daniels zuckte nur die Achseln: Macht doch, was ihr wollt. Nachdem er wieder gegangen war, versuchte ich es mit einem Friedensangebot.
    »Darf ich Sie fragen, wie lange Sie schon in dieser Ambulanz arbeiten, Miss Berry?«
    Mürrisches Starren.
    »Wie viele Patienten behandeln Sie pro Woche?«
    »Falls das ein Eignungstest sein soll, ich bewerbe mich nicht für den Job.«
    »Ich bin beeindruckt vom Engagement der GMC für die Armen.«
    Berry legte sich den Zeigefinger an die Lippen und machte: »Psscht.« Diese Geste drückte wieder gefährlich auf meinen Wutschalter.
    »Sie müssen sehr überzeugt sein von den Zielen der Organisation, um diese Art von Arbeit zu machen.«
    »Ich bin eine Heilige.«
    Ich fragte mich, wie heilig sie mit meinem Stiefel in ihrem Hintern noch

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