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Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Titel: Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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ihr Gelächter und stand auf, wies mit ausgestrecktem Arm zur
Tür.
    »Raus
mit dir, Kadir, sofort raus! So wie du hat mich noch nie ein Mensch beleidigt
und, bei Gott, ich schwöre, dass dir das noch unendlich leidtun wird.«
    Kadir
bewegte sich immer noch nicht. Kein Ausdruck, kein Gefühl war in Nevins starrem
Gesicht zu erkennen.
    »Warum
nur, Nevin?«, flüsterte Kadir plötzlich und hob eine Hand, als wolle er sie auf
Nevins Wange legen. »Ich fürchte, ich habe verstanden, warum diese Dinge
geschehen sind, aber wie konntest du nur zur Mörderin werden wegen einer
solchen Lappalie?«
    »Lappalie?«,
echote Nevin tonlos, und Kadir sah, wie ihre grünen Augen eine Spur dunkler
wurden.
    »Herr
Bülbül! Sehen Sie hier!« Schmalfuß, der vor dem Medizinschrank kniete, hob sein
Taschentuch hoch. »Hier ist Blut! Hier unten am Schrank und an diesem Griff!«
    Kadir
war mit drei Sätzen beim Schrank und blickte auf das rosa verfärbte Taschentuch
nieder, das ihm Schmalfuß entgegenhielt. Rasch glitt sein Blick weiter über den
Edelstahlgriff, der die Form eines Miniatursegels hatte, ein Dreieck, das in
den Raum ragte, schmal und auf der Oberseite scharfkantig.
    In
zwei Sekunden war er wieder bei Nevin und schüttelte sie, jede Vernehmungsstrategie
vergessend, außer sich vor Wut und plötzlich aufwallender Angst. Nevins Kopf
schlug nach hinten, ihre Zähne knallten aufeinander. Sie schrie vor Schmerz auf,
fing sich aber sofort wieder und presste die Lippen fest zusammen, gab keinen
Laut mehr von sich.
    »Der
Garten! Natürlich, der Garten!«, rief Schmalfuß aufgeregt und richtete sich
auf. Er deutete auf die Terrassentür, die von Lamellenvorhängen halb verborgen
war. »Wir müssen im Garten nachsehen!«
    Kadir
schnappte sich Nevins Handgelenk und riss die Lamellen beiseite. Schmalfuß war
schon bei ihm und drückte die Terrassentür auf. Alle drei stolperten über eine
kleine geflieste Terrasse in den dunklen Garten, der nur von dem Licht, das aus
dem Sprechzimmer fiel, erleuchtet wurde. Sie rannten nach zwei Seiten.
    Nevin
stemmte plötzlich mit aller Macht die Füße in den Boden, riss und zerrte an
Kadirs Hand, der sie wie einen Schraubstock umklammert hielt. Kadir stolperte,
drehte sich wütend mit einem Ruck zu Nevin um, um auch ihr anderes Gelenk zu
packen. In diesem Moment bemerkte er, wie Schmalfuß auf der anderen Seite des
Gartens neben einem wuchernden Oleandergebüsch auf die Knie fiel und einen
röchelnden Laut ausstieß.
    »Entschuldige;
Nevin!«, presste Kadir hervor. »Schieb es später darauf, dass ich zu viel
Raymond Chandler gelesen habe!«
    Er
holte aus und verpasste Nevin einen Kinnhaken, von dem er in der gleichen
Sekunde, in der seine Faust ihr Kinn traf, hoffte, dass er nicht allzu viel Wut
und Kraft hineingelegt hatte. Ächzend wankte sie einen Schritt zurück, knickte
in den Knien ein und ging zu Boden. Dort blieb sie betäubt liegen.
    Kadir
sprintete zu Schmalfuß, der die Zweige beiseite gebogen und den darunter liegenden
reglosen Körper zur Seite gerollt hatte. Ein blutdurchtränktes Handtuch war um
den Kopf gewickelt, nachlässig mit Paketband zusammengeschnürt und
festgehalten. Kadir schaffte es, das Handtuch unter dem Kinn so
auseinanderzureißen, dass er Mund und Nase befreien konnte.
    »Oh
Herr im Himmel, sie atmet nicht!«, rief Schmalfuß und fasste nach Sedas
Handgelenk. »Kein Puls!«
    Kadir
riss weiter an dem Handtuch und japste entsetzt. Verkrustetes Blut klebte
überall, auf Sedas Augenlidern, ihren Wangen, der Stirn. Eine Wunde dicht über
dem Brauenbogen platzte auf und begann heftig zu bluten, in dunklen Kaskaden
floss das Blut über Sedas Gesicht und versickerte in ihrem Haar, im Gras, rann
an ihrer Nase entlang über ihren Mund zum Hals. Schmalfuß versuchte in einer
hilflosen Geste mit dem Handtuch das Blut aufzufangen und wegzuwischen, während
sich Kadir über Sedas Lippen beugte und sie beatmete.
    Nimm
meinen Atem, nimm mir alle Luft und alles Leben, aber atme! dachte er mit aller
Kraft, die ihm noch zum Wünschen übrigblieb. Der Eisengeschmack ihres Blutes breitete
sich in seinem Mund aus und seine Finger krallten sich verzweifelt in ihre
Schultern.
    »Sie
atmet!«, keuchte er endlich und sackte nach hinten, Seda fest im Arm.
    Schmalfuß
streichelte Sedas Wange und wischte weiter mit dem Handtuch sinnlos an ihr
herum. Beide Männer atmeten schwer und unruhig. Dann blickte Schmalfuß in
Kadirs Gesicht und röchelte erschrocken.
    »Ach
du liebe Zeit, Sie sehen aus

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