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Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Titel: Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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wie ein Vampir, Herr Bülbül, wenn ich mir die
Bemerkung erlauben darf«, krächzte Schmalfuß und bekam einen Schluckauf.
    Kadir
wischte sich über die Lippen und sah auf seinen blutigen Handrücken.
    »Was
war das denn für eine unpassende Bemerkung?«, fragte er und lachte
erleichtert auf, als sich Seda in seinem Arm regte.
    »Das,
hicks, weiß ich auch nicht. Hicks, ist mir einfach so entschlüpft. Ich fürchte,
hicks, die Aufregung hat mich hysterisch gemacht. Hicks. Da, äh, ist noch mehr
Blut … hicks … Blut um Ihren Mund, Herr, hicks, Bülbül, wischen Sie noch mal
ab. Hicks. Verzeihung.«
    Schmalfuß
strich weiter mit einem Finger über Sedas Wange. Ihre geschwollenen Lider
flatterten, dann schlug sie im Zeitlupentempo die Augen auf soweit sie konnte.
Stumm betrachtete sie die beiden über sie gebeugten Gesichter.
    »Sie
sieht aus, als könne sie sich, hicks, nicht an uns erinnern.«
    »Sie
kriegt die Augen ja auch kaum auf! Die Erinnerung kommt schon noch, passen Sie
auf.«
    Sie
lauschten den Zikaden und warteten.
    Kadir
warf einen kurzen Blick nach hinten. Nevin lag noch immer besinnungslos im
Gras, ihr Körper benetzt vom Wasser eines Rasensprengers in der Nähe. Er drehte
sich wieder um. Seda versuchte, die Lider noch ein Stück zu öffnen, aber es
gelang ihr nicht.
    » Aman
tanrim .«, raunte sie plötzlich mit heiserer, kaum hörbarer Stimme, den
Blick fest auf Kadirs Mund geheftet. »Wie bin ich bloß in diesem Twilight-Mist
gelandet?«
     

Epilog
    Seda
und Kadir bogen auf den schmalen Schotterpfad ein, der zur Strandpromenade
führte. Kadir erinnerte sich, wie er hier vor gar nicht allzu langer Zeit nach
Nevins Arm gegriffen hatte, weil sie mit ihren hochhackigen Riemchensandalette
neben ihm über den Schotter schlingerte als sei sie ein Schiff bei hohem
Seegang.
    »Gleich
am Meer! Ich rieche es schon!« Kräftig schritt Seda aus und Kadir lächelte. Sie brauchte keinen vorsorglichen, schützenden Arm.
    »Machen
Sie nicht so schnell, Sie sind gerade erst ein paar Stunden aus dem Krankenhaus
entlassen!«
    »Ich
bin fit wie ein Turnschuh, sehen Sie?«
    Seda
hüpfte auf der Stelle auf und nieder und bewegte die Arme als würde sie
Seilspringen. Auf ihrer Stirn klebte ein riesiges Pflaster, das sich lächerlich
klein neben dem Verbandturban ausnahm, den man ihr zu Anfang im Krankenhaus um
den Kopf gewickelt hatte. Ihr linkes Augenlid und ihre Wange waren noch immer geschwollen
und schillerten in grünlich-gelben Tönen. Und auch heute wieder, dachte Kadir,
während er sie betrachtete, auch heute wieder: Rocky Balboa beim Training.
    Sie
liefen über die Straße zur Strandpromenade und Seda sah kurz zu den Hotels
zurück.
    »Schloss
Neuschwanstein ist bald fertig. Vielleicht brauchen die ja eine tüchtige
Rezeptionistin.«
    »Olli
Reinecke wird Sie nie gehen lassen! Sie sind die Heldin der Stunde!«
    »Hauptsache,
mein Vater erfährt nicht noch davon, was ich für eine Heldin bin. Der ist imstande
und lässt mich nach Tel Aviv entführen und gibt mir für den Rest meines Lebens
Hausarrest!«
    »Keine
schlechte Idee!«
    »Sehr
witzig. Ohne mich hätten Sie den Fall nie aufgeklärt! Aber danke, dass Sie
meinen Vater wirklich nicht benachrichtigt haben.«
    »Sie
haben mir schon im Krankenwagen, noch halb bewusstlos und immer noch blutend,
ziemlich handgreiflich klar gemacht, dass ich es nicht tun dürfte. Und dass der
Fall ohne Sie nie gelöst worden wäre, will ich auch gerne zugeben. Entbehrt es
nicht einer gewissen Ironie, dass der einzige Gewinner, wenn man es so nennen
möchte, aus dieser Situation unser komiser Dalga ist? Ich weiß, Ihr
Vater durfte nichts von Ihrer Beteiligung erfahren, aber es war trotzdem
großzügig von Ihnen, dass Dalga sich in der Presse an erste Stelle drängeln
durfte. Der Mann, der Dereköy von einem Monster befreit hat! Ah, was werden das
für herrliche, unbeschwerte Dominopartien in den nächsten Monaten für ihn
werden! Aber Seda…«
    Kadir
blieb stehen und blickte auf das Meer hinaus. Es wehte eine leichte Brise,
Vorboten kühlerer Tage. Einige Plastikliegen standen leer am Strand, noch
herrschte zwar Andrang, aber bald würden die Sommertouristen weichen und den
Wintertouristen, meist Rentnern, die der Kälte entfliehen wollten, Platz
machen.
    »Seda,
Sie hätten sterben können, es ist verdammt knapp gewesen. Nevin hatte
vorgehabt, bis zur Dunkelheit zu warten um ihr Werk zu vollenden. Sie wollte
ihr Auto vor die Haustür fahren, Sie in den Kofferraum hieven, ab in

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