Halte meine Seele
noch immer spürte ich Nashs Hände auf meinen Hüften und seine Lippen auf meinem Mund und beobachtete, wie sich die Wirbel in seinen braunen Augen lustvoll drehten. Und zwar meinetwegen.
Als Emma die Bierdose an den Mund setzte, nahm ich ihr die Autoschlüssel aus der Hand und steckte sie mir demonstrativ in die Hosentasche. Sie konnte heute Nacht bei mir schlafen und ihr Auto morgen früh abholen.
„He, Em!“ Doug Fuller hatte sich im Türrahmen aufgebaut und präsentierte stolz seine muskelbepackten Oberarme. „Komm, lass uns tanzen.“
Ohne zu zögern, stürzte Emma das restliche Bier hinunter und tanzte hinter Doug her ins Wohnzimmer. Nash und ich folgten den beiden, und nachdem Nash endlich all seine Freunde begrüßt hatte, gehörte er wieder ganz mir. Wir bewegten uns im Takt der Musik, sahen uns tief in die Augen und spürten diese magische Anziehungskraft zwischen uns, sodass wir alles andere um uns herum vergaßen.
Die besondere Verbindung, die zwischen uns herrschte, hatte dazu geführt, dass ich Nash seinen vielen Verehrerinnen vor der Nase weggeschnappt hatte. Eine Verbindung, gegen die keines der anderen Mädchen ankam.
Mithilfe unserer vereinten Banshee-Kräfte hatten wir meine beste Freundin vor dem Tod bewahrt und einem Hellion die verdammte Seele entrissen, die er sich gekauft hatte. Wir hatten im wahrsten Sinne des Wortes Leben gerettet, das Böse bekämpft und gemeinsam dem Tod ins Auge geblickt. Das konnte kein noch so hübsches Mädchen übertreffen, egal, wie viel Lipgloss und Wimperntusche sie sich ins Gesicht schmierte.
Nachdem wir fast eine Stunde getanzt hatten, tippte mir Emma auf die Schulter und deutete mit dem Daumen in Richtung Küche. Ich lehnte mit einem Kopfschütteln ab – nach einem Monat Nash-Entzug wollte ich am liebsten die ganze Nacht mit ihm tanzen –, doch jetzt schielte Nash ständig auf die Küchentür, als könne sie uns jeden Moment vor der Nase zuschlagen.
„Brauchst du eine Pause?“, fragte ich.
Er lächelte erleichtert. „Nur kurz.“ Also drängelten wir uns, verschwitzt und außer Atem, zwischen den anderen Tanzenden hindurch in die Küche.
Mit einem frischen Bier in der Hand verfolgte Emma gerade die Diskussion zwischen Doug und Brant Williams über eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung bei irgendeinem Basketballspiel, das ich nicht gesehen hatte.
„Hier.“ Nash drückte mir eine kalte Cola in die Hand. „Ich bin gleich wieder da.“ Ohne eine weitere Erklärung verschwand er in der Menge.
Fragend blickte ich zu Emma, aber sie zuckte nur die Schultern.
Doug und Brant schienen inzwischen das Thema gewechselt zu haben und redeten so leise, dass man kein Wort mehr verstehen konnte. Doch Emma schien das nicht zu bemerken, sie war zu sehr damit beschäftigt, sich darüber aufzuregen, dass ihre Schwester Cara ihr die Bluse nicht geliehen hatte, die ihr sowieso nicht stand.
Während ich noch nach der passenden Antwort suchte, hörte ich jemanden meinen Namen sagen. Ich hob den Kopf und blickte zu Brant, der mich fragend ansah. „Ja?“ Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er etwas gesagt hatte.
„Ich habe gefragt, wo sich dein Freund rumtreibt.“
„Äh … auf dem Klo“, antwortete ich, weil ich nicht zugeben wollte, dass ich es nicht wusste.
Brant schüttelte vielsagend den Kopf. „Wenn Hudson da mal keinen Fehler gemacht hat. Hast du Lust zu tanzen, bis er zurückkommt? Ich beiße auch nicht.“ Er streckte mir die Hand hin, und ich ergriff sie.
Brant Williams war groß, dunkelhäutig und immer gut gelaunt. Er war Kicker im Footballteam, ging in die Oberstufe und war, abgesehen von Nash, der netteste Typ, den ich kannte. Außer Emma war er hier der Einzige, der für mich zum Tanzen infrage kam.
Während wir tanzten, schaute ich mich unauffällig nach Nash um. Langsam machte ich mir Sorgen, ob ihm vielleicht schlecht geworden war. Doch dann entdeckte ich ihn: Er stand im Flur auf der gegenüberliegenden Seite und unterhielt sich mit Sophie. Weil man sich wegen der lauten Musik nur schwer unterhalten konnte, standen sie ganz dicht beieinander, und während ich die beiden noch beobachtete, strich Nash ihr eine Haarsträhne aus der Stirn.
Mir blieb fast das Herz stehen.
In dem Moment bemerkte Nash mich und trat einen Schritt zurück. Seine Miene wurde schlagartig düster, als er meinen Tanzpartner sah, und er winkte mich zu sich. Ich bedankte mich bei Brant und bahnte mir einen Weg durch die Menge. Mir war ganz schlecht vor
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