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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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wollte.
    Ihre Antwort bekam ich nicht mehr mit, aber höchstwahrscheinlich war es ein Ja. „Wow, das kam … unerwartet“, sagte Nash, als er mich eingeholt hatte.
    „Wen meinst du, mich oder Scott?“
    „Dich.“ Aus den Augenwinkeln sah ich ihn grinsen. „Das hat mir gefallen.“
    „Sie hat es schließlich verdient. Aber Scott …“
    „Er macht nur Spaß.“ Wir gingen an Nashs Klassenzimmer vorbei, ohne stehen zu bleiben. Ich musste ganz ans andere Ende des Hauptgebäudes.
    „Das ist mir egal.“ Von mir aus sollte Scott mit mir flirten, soviel er wollte, solange er Sophie damit zur Weißglut brachte. „Aber hast du gesehen, wie er die Spinde hinter uns angestarrt hat? Als rechnete er damit, dass gleich ein Monster rausspringt und ihn verschleppt.“ Was eigentlich nur in der Unterwelt passieren konnte. „Er ist völlig high.“
    „Ich weiß.“
    „Wir müssen was unternehmen.“ Ich senkte die Stimme. „Es hat scheinbar nicht viel gebracht, den Luftballon zu klauen.“
    „Ich weiß“, flüsterte Nash zurück. Mittlerweile hatten wir mein Klassenzimmer erreicht und blieben stehen. „Er hat Halluzinationen, aber ich glaube nicht, dass er schon Stimmen hört, und er redet auch keinen Unsinn. Jedenfalls nicht mehr als sonst“, fügte er schulterzuckend hinzu. „Es scheint also noch nicht zu spät zu sein.“
    „Was meinst du damit?“ Plötzlich bekam ich eine Gänsehaut. „Warum sollte es zu spät sein?“
    Nash warf mir einen überraschten, aber auch mitleidigen Blick zu und zog mich aus dem Getümmel in eine ruhige Ecke. „Die Schäden, die Dämonenatem bei Menschen anrichtet, sind nicht wieder rückgängig zu machen, Kaylee. Wenn Scott erst mal so viel intus hat, dass er den Bezug zur Realität verliert, retten wir ihm vielleicht das Leben, wenn wir seinen Dealer ausschalten, aber das macht ihn noch lange nicht wieder gesund. Er wird in der Gummizelle landen.“ Er machte eine kurze Pause und musterte mich kritisch. „Hat Mom dir das nicht erzählt?“
    „Nein.“ Entsetzt schloss ich die Augen, bis ich meinen Gesichtsausdruck wieder unter Kontrolle hatte. „Aber sie hat ja auch nicht gewusst, dass es tatsächlich jemand nimmt.“ Es war schon verrückt: Mir hatte der Kontakt mit der Unterwelt bewiesen, dass ich nicht geisteskrank war, aber bei Doug und Scott war es genau umgekehrt.
    „Woher weißt du das alles?“ Unruhig schielte ich zur Wanduhr. Nur noch zwei Minuten bis Unterrichtsbeginn. So viel zum Thema Chemiehausaufgaben …
    Nash tippte mir mit dem Finger an die Stirn. „Die wenigsten Banshees werden in dem Glauben groß, dass sie Menschen sind, Kay.“ Der Flur leerte sich jetzt rapide. „Gut, wir müssen verhindern, dass Carter an Nachschub gelangt, und rausfinden, was gegen den Entzug helfen könnte, sonst …“
    „Sonst treibt ihn der Frost irgendwann in den Wahnsinn. Oder tötet ihn“, führte ich den Satz zu Ende.
    „Na ja, wenn du mit ‚irgendwann‘ sehr bald meinst …“ Angst war in seinen Augen zu erkennen. „Offensichtlich reagiert er sehr sensibel darauf.“
    „Was meinst du damit?“
    „Scott hat wahrscheinlich rein menschliche Erbanlagen. Sophie zum Beispiel ist auch ein Mensch, aber dank des nicht menschlichen Bluts ihres Vaters bekäme sie mit Sicherheit weniger starke Nebenwirkungen – auch wenn sie genauso süchtig werden kann.“
    „Und mit nicht menschlich meinst du Banshee-Blut?“, flüsterte ich leise.
    „Ja, Banshees und alle anderen natürlichen Bewohner der Unterwelt. Es gibt noch ein paar andere Spezies, die hier in der Menschenwelt mit uns leben. Zum Beispiel Harpyien und Sirenen und …“
    „Moment mal …“ Überrascht starrte ich ihn mit offenem Mund an, auch auf die Gefahr hin, dass ich wie ein Vollidiot aussah. „Meinst du das ernst?“
    „Ich vergesse immer, dass du komplett ahnungslos aufgewachsen bist“, sagte er mitfühlend.
    „Na ja, wenigstens nur einer von uns beiden“, murmelte ich frustriert. Es gab noch so viel über die Unterwelt und ihre nicht oder nur zum Teil menschlichen Bewohner zu lernen. Wie mich zum Beispiel.
    „Egal. Je weniger Menschenblut in dir fließt, umso weniger stark wirkt Dämonenatem bei dir … Obwohl Monster wiederum die Ausnahme bilden.“
    Die kleinen Scheißer gab es nur in zwei Ausführungen: zugedröhnt oder auf der Suche nach einem Schuss.
    „Also, da Dougs Abhängigkeit nicht ganz so schnell fortschreitet, hat er wahrscheinlich irgendwo in der Familie ein paar nicht menschliche

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