Halte meine Seele
Gene“, sagte ich zusammenfassend.
„Gut möglich.“ Nash warf einen Blick über die Schulter. Meine Mathelehrerin stand im Flur und tippte demonstrativ auf ihre Armbanduhr. „Aber das kann schon Generationen zurückliegen, und wahrscheinlich weiß er gar nichts davon.“
„Stoßen Sie heute noch zu uns, Ms Cavanaugh?“, fragte meine Lehrerin.
Ich nickte und verabschiedete mich von Nash, der mir aufmunternd die Hand drückte. „Wir sehen uns beim Mittagessen.“
Pünktlich zum letzten Gong setzte ich mich auf meinen Platz, doch anstatt noch schnell die Hausaufgaben fertig zu machen, kreisten meine Gedanken um Doug Fuller und das Einzige, was wir, abgesehen von Emma, gemeinsam hatten.
Die Geheimnisse meiner Familie hätten mich beinahe das Leben gekostet. Ihm retteten seine vielleicht das Leben.
9. KAPITEL
„Hat Scott gesagt, von wem er das Zeug bekommen hat?“, fragte ich Nash und tauchte den Pinsel in die weiße Farbe.
Nash zuliebe hatte ich mich bereit erklärt, nach der Schule beim Bemalen der Buden zu helfen, allerdings nicht, ohne auch Emma ins Boot zu holen. Und so kam es, dass Nash, Doug, Emma und ich Mittwochnachmittag um vier Uhr in der Turnhalle saßen und Sperrholzbuden mit weißer Farbe und künstlichen Schneeflocken verschönerten. Zusammen mit zwanzig blendend gelaunten Cheerleadern, Basketballspielern und Schülervertretern, die ich kaum kannte.
„Angeblich wieder von Fuller.“
Ich kniete auf der Abdeckplane, die den Boden vor meinen stümperhaften künstlerischen Anwandlungen schützen sollte, und schielte über das Basketballfeld zu Emma und Doug hinüber, die am Kassenhäuschen arbeiteten. Wobei mit „arbeiten“ hier rumknutschen hinter der Bude gemeint war, die Farbpinsel dabei noch in der Hand.
„Und wo hat der es her, wieder von demselben Typen? Diesem Everett?“
Schulterzuckend betupfte Nash eine kahle Stelle auf meiner Seite der Kakaobude. „Ich nehme es an.“
„Wir müssen den Kerl finden. Schaffst du es, Doug zu überreden, dass er dich ihm vorstellt? Tu doch so, als willst du was kaufen.“
Nash hob den Kopf und betrachtete kritisch die riesigen Marshmallows, die er über den Umriss einer Tasse mit brauner Flüssigkeit gemalt hatte. „Aber müsste ich die Ware dann nicht probieren?“
Mist!
„Wahrscheinlich. Kannst du nicht einfach nur so tun?“ Was für ein blöder Vorschlag. Durfte ich Nash einer solchen Gefahr wirklich aussetzen? Vielleicht reichte es nicht, nur so zu tun, dann musste Nash wirklich daran schnüffeln. Und wenn er aus Versehen etwas vom Demon’s H einatmete? Egal, wie es ausging, es wäre meine Schuld. Und daran würde ich zugrunde gehen. „Weißt du was? Vergiss es. Ich übernehme das“, sagte ich und bestrich eine Ecke mit Farbe. „Ich treffe mich mit ihm, tu so, als würde ich das Zeug probieren, und finde heraus, wo er es herhat. Und ob er weiß, was er da überhaupt verkauft.“
„Nein!“ Nash baute sich direkt vor mir auf, als wollte er mich zu einem Battle auffordern.
„Warum? Weil ich ein Mädchen bin?“
In seinen Augen wirbelte … was, Panik? Doch bevor ich mir sicher sein konnte, bekam er sich – wenn auch nur mit Mühe – wieder unter Kontrolle. Was blieb, war ein leicht gereizter Unterton in seiner Stimme. „Weil du anscheinend nicht kapierst, dass du dich hier nicht als Weltretterin aufspielen kannst. Das ist kein Spiel, Kaylee, und du bist keine Polizistin im Undercover-Einsatz. Du bist nur ein kleines Mädchen, das sich verdammt weit aus dem Fenster lehnt, und ich schaue bestimmt nicht zu, wie du dich umbringst, nur weil du die Heldin spielen willst.“
Erschrocken wich ich zurück, als hätte er mir eine Ohrfeige verpasst. „Ich bin kein kleines Mädchen!“ Noch nie hatte er so mit mir geredet. Nie! „Was auch immer dein Problem ist, solange du nicht meine Miete zahlst oder sonst was, lasse ich mir von dir bestimmt nicht sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe!“
„Ach ja, und was willst du dagegen machen? Mir Farbe auf die Jacke spritzen?“ Sein Grinsen war unverschämt frech.
„Hör auf, dich lustig zu machen. Ich meine das ernst!“, erwiderte ich gereizt.
„Ja. Du würdest sogar so weit gehen, mir die Teamjacke zu ruinieren. Und genau deshalb sollst du mich das machen lassen. Einen Drogendealer aus der Unterwelt wirst du mit deinem tropfenden Pinsel sicher nicht beeindrucken.“ Er zog an meinem Pinsel und legte, als ich nicht losließ, die Hand auf meine, um meinen Arm nach unten zu
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