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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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ersten Typen aus der Highschool sorgte, für den sie sich wirklich interessierte, fragte ich mich, ob die beiden recht hatten.
    Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass Unwissenheit weder erstrebenswert war noch glücklich machte, und Emma sollte nicht dasselbe durchmachen wie ich. Schließlich hatte Scott auf Demon’s H eine echte Gefahr dargestellt.
    Und wenn das bei Doug genauso war?
    „Em, ich muss dir was sagen.“ Sie nickte erwartungsvoll, doch im selben Moment kam Mrs Knott den Gang herunter, und das Gespräch war damit beendet. Die Zeit für den Test lief. „Nach dem Unterricht“, flüsterte ich und konzentrierte mich auf die Prüfung.
    Leider hatte ich nicht damit gerechnet, dass Doug nach der Stunde vor der Tür stehen würde, um Emma abzuholen. Mit einem entschuldigenden Lächeln schlang sie den Arm um ihn, und wir verabredeten uns fürs Mittagessen.
    Komisch. Doug wollte gar nicht wissen, was mit Scott passiert war. Der Grund dafür wurde mir klar, als ich den angefangenen Schokoriegel bemerkte, den er ohne Papier in der Hand hielt: Die Schokolade war kein bisschen geschmolzen. Doug war auf Frost und hatte wahrscheinlich keinen Gedanken für irgendetwas anderes übrig!
    Todds Krankenhausschicht fing normalerweise erst mittags an, und ich hatte fest damit gerechnet, dass er im Laufe des Vormittags in die Prüfungen platzen und fragen würde, was er verpasst hatte. Doch er tauchte den ganzen Morgen nicht auf. Warum nervte er Nash und mich eigentlich nie in seiner Freizeit, sondern immer nur während der Arbeitszeit?
    Um halb zwölf hatte sich die Wirkung des Kaffees, den ich am Morgen in mich hineingeschüttet hatte, verflüchtigt, und mir wurde etwas schummrig. Ich musste mich sogar mit dem verletzten Arm an der Wand abstützen, was ziemlich wehtat. Drei Prüfungen hatte ich schon hinter mich gebracht – ganz unabhängig vom Ergebnis –, und drei standen noch aus. Nach weniger als zwölf Stunden Schlaf in drei Nächten grenzte es an ein Wunder, dass ich meinen Namen noch richtig schreiben konnte. Ich konnte von Glück sagen, wenn ich die Prüfungen überhaupt bestand.
    In der Mittagspause schlich ich mich zu meinem Auto raus und machte, während mich Nash bewachte, ein kleines Nickerchen. Nash hatte sich einen Cheeseburger aus der Mensa mitgebracht und büffelte noch auf den letzten Drücker für die Physikprüfung. Beim leisesten Pieps von mir wollte er mich sofort wecken.
    Achtunddreißig Minuten später schreckte ich hoch. Ich saß kerzengerade auf dem Sitz, und Nash starrte mich an, als hätte ich im Schlaf gerade alle US-Präsidenten einzeln aufgezählt. Eine Fähigkeit, die mir in der Geschichtsprüfung von Nutzen gewesen wäre.
    „Was ist passiert?“ Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich begriff, wo ich war. Fühlte ich mich deshalb so … orientierungslos, weil mir das Auto noch fremd war? Die Erschöpfung allein erklärte nicht, warum ich mich im Schlaf aufgesetzt hatte.
    In Nashs Augen spiegelte sich Furcht und noch etwas anderes, das ich nicht einordnen konnte. Aber langsam schien er sich von dem Schrecken zu erholen, den ich ihm eingejagt hatte. „Du hast seltsame Geräusche gemacht. Da hab ich dich aufgeweckt.“
    Hatte ich das? Ich konnte mich an keinen Traum erinnern, schon gar nicht an diesen schrecklichen, immer wiederkehrenden Todestraum. Aber irgendetwas hatte Nash einen Riesenschreck eingejagt.
    Obwohl ich so unsanft aus dem Schlaf gerissen worden war, hatte mir dieses kurze Nickerchen mehr Erholung verschafft, als ich erwartet hatte. Vielleicht lag es aber auch nur an dem Mountain Dew, das Nash mir auf dem Rückweg in die Hand drückte. „Schnell trinken, hart ranklotzen“, sagte er und drückte mir den süßesten Pfefferminzkuss auf die Nase. „Wir treffen uns nach der Schule in der Turnhalle.“
    Er bemühte sich wirklich, den Streit vom Vortag wiedergutzumachen, und der extra Koffeinschub entschädigte für so einiges.
    Aber als ich pünktlich zum Gong im Klassenzimmer saß, ließ das Koffein schon wieder nach, und mein Arm pochte wie verrückt. Die Vorstellung, den ganzen Freitagnachmittag – noch dazu mit der linken Hand – irgendwelche Buden für das Steckenpferd meiner Cousine anzupinseln und mich dabei von ihren Freundinnen begaffen zu lassen, war nicht auszuhalten. Wenn Sophie blaumachen konnte, konnten wir das auch. Also fuhren Nash und ich nach der Schule zu ihm, und ich kuschelte mich in sein Bett, während er auf der Playstation zockte.
    Zwei Stunden

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