Halte meine Seele
oder?“
„Ich denke schon. Aber es wirkt erst, wenn der Dämonenatem komplett raus ist aus seinem System.“
„Und wir wissen immer noch nicht, wie wir an den Dealer rankommen“, fügte ich hinzu.
„Lass das mal unsere Sorge sein“, sagte Dad mit einer Bestimmtheit, die er sich wahrscheinlich in seiner Zeit als Rausschmeißer im Pub seines Vaters zugelegt hatte. „Jetzt machen wir euch erst mal was zu essen, und dann legst du dich hin. Ich sorge dafür, dass du auch in deinem eigenen Bett wieder aufwachst.“
Ich fügte mich ohne Widerworte. Durch die vielen Ereignisse war ich wahnsinnig müde und erschöpft. Und solange ich nicht klar denken konnte, war ich weder Doug noch Emma eine große Hilfe.
Dad und Harmony blieben in der Küche und diskutierten, während sie mir ein halbwegs anständiges Essen zauberten, die Lage, immer bemüht, nichts zu sagen, das mich aufregen könnte. Offenbar hatten Übermüdung und Blutverlust dazu geführt, dass ich ungefähr so belastbar wirkte wie ein rohes Ei.
Nachdem ich von dem Geflüster genug hatte, tappte ich in mein Zimmer, ohne Nash eines Blickes zu würdigen.
Er folgte mir.
„Hau ab“, sagte ich, als er im Türrahmen stehen blieb, und ließ mich bäuchlings aufs Bett fallen.
Das schien er als Einladung zu verstehen, sich an meinen Schreibtisch zu setzen.
„Tut mir leid.“
„Das sollte es auch.“ Ich drehte mich zum Fenster und stopfte mir das Kissen unter den Kopf. Es raschelte, dann tauchte Nash wenige Zentimeter vor meinem Gesicht auf, neben dem Bett kniend. „Was ist bloß los mit dir in letzter Zeit?“, fragte ich gereizt. Mir machte die Geschichte mit dem Frost auch Sorgen, aber deshalb führte ich mich noch lange nicht wie die Oberzicke auf.
„Kaylee, bitte …“
„Das war echt unter aller Sau, Nash. Das war … widerlich!“ Ich setzte mich auf und ging auf Abstand, bis ans Fußende des Bettes. „Du lässt mich Dinge tun, die ich nicht tun will, und das ist wie eine Art Kontrollverlust. Es ist sogar schlimmer, als gefesselt in einem Krankenhausbett zu liegen, denn da wurde ich wenigstens von einem Fremden losgebunden, als ich mich nicht mehr wehrte. Jetzt bist du es, der mich losbindet, und ich möchte nicht gegen dich kämpfen müssen!“ Ich schluckte die Tränen hinunter, wütend auf mich, weil ich weinen musste, und auf Nash, weil er in meine Gedanken eingedrungen war. „Deine Stimme hat in meinem Kopf nichts mehr verloren. Auch dann nicht, wenn du mir helfen willst.“
Nash nickte zaghaft, und in seinen Augen wirbelten verwirrend viele Gefühle durcheinander. „Es tut mir leid, Kaylee. Ich verspreche dir, dass es nie wieder vorkommt.“ Traurig senkte er den Blick und betrachtete seine Finger, die er in die Matratze krallte. „Aber die ganze Sache ist ziemlich verkorkst, und es ist alles meine Schuld. Scott hätte dich töten können, und ich … ich kann gerade nicht klar denken.“
„Ich weiß.“ Das ging mir genauso. Nur die letzten Reste Koffein und Adrenalin hielten mich noch wach, und das auch nicht mehr lange.
Bevor ich etwas erwidern konnte, piepte mein Handy. Es war eine SMS von Emma: Alles okay? LB sagt, du hast Scott verpfiffen.
Scheiße! Ich hatte ganz vergessen, dass Laura Bell – LB – wegen einer Erkältung den ganzen Tag zu Hause gewesen war. Offenbar hatte sie beobachtet, wie Scott und ich im Krankenwagen abtransportiert wurden – er mit Polizeieskorte –, und ihre Version der Geschichte sofort weitergetratscht.
Bestimmt hatte das Gerücht in der Schule schon die Runde gemacht. Und da ich niemandem die Wahrheit erzählen konnte, würde Lauras Version – in der ich die böse Hexe war, die den Quarterback wegen Drogen in den Knast brachte – als offiziell durchgehen.
Na toll.
Ich wollte ihr zurücksimsen, schaffte es aber mit der linken Hand nicht, sodass Nash anbot, mir zu helfen. Doch sein Angebot anzunehmen, würde bedeuten, dass ich ihm verziehen hatte.
Seufzend drückte ich ihm das Handy in die Hand. „Schreib ihr, dass es mir gut geht und ich ihr alles später erklären werde.“ Nash tippte fast so schnell wie ich. „Und dass ich Scott nicht verpfiffen habe.“
Der Teil der Geschichte, in dem Scott versuchte, mich umzubringen, musste noch warten.
13. KAPITEL
Es war Freitagmorgen, Chemieunterricht. Ich erntete einen besorgten Blick von Emma, als ich mich neben ihr auf den Stuhl fallen ließ. Am Tag zuvor hatte sie vor lauter Sorge um Doug gar nicht bemerkt, wie fertig ich war, aber
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