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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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später wachte ich auf, weil Nash mich schüttelte. Seine Hände waren so kalt, dass ich es sogar durch mein T-Shirt spüren konnte. Zum Glück hatte ich weder geträumt noch irgendwelche komischen Verrenkungen gemacht.
    „Wenn wir auf die Party wollen, musst du jetzt aufstehen“, flüsterte er, die Lippen an meiner Wange.
    Das Licht der Abendsonne drang durch die halb geschlossenen Jalousien, und ich bemühte mich, wach zu werden. Laut der Uhr auf dem Nachttisch war es schon fast halb sechs. „Mmh …“ Nash roch so gut, dass ich am liebsten das Gesicht an seiner Brust vergraben und seinen Geruch in mich aufgesogen hätte. Um dann selig weiterzuschlafen.
    Wer braucht schon Nahrung? Ich kam mit Nash und ein bisschen Schlaf aus. Oder etwa nicht?
    „Welche Party?“ Verschlafen stützte ich mich auf dem gesunden Arm auf.
    „Fullers Party. Weißt du noch? Wir wollten doch Everett ausfindig machen.“
    Die Wirklichkeit traf mich wie ein Fausthieb und vertrieb die ruhige Gelassenheit, die ich beim Aufwachen neben Nash verspürt hatte.
    Dougs Party. Everetts Ballons. Scotts Messer. Mein aufgeschlitzter Arm. Plötzlich bekam ich schreckliche Kopfschmerzen, und mir drehte es vor Angst schier den Magen um.
    „Das kann doch wohl nicht sein, dass er eine Party schmeißt, obwohl einer seiner besten Freunde im Krankenhaus liegt!“ Und eines Schwerverbrechens angeklagt wurde.
    Nash zuckte lediglich die Schultern. „Umso mehr Leute werden heute Abend kommen. Schließlich will jeder wissen, was wirklich mit Carter passiert ist.“
    Von mir würde keiner etwas erfahren. „Dad bringt mich um, wenn wir da hingehen.“ Bisher hatte mich seine Besorgnis aber auch nicht davon abgehalten, einem Freund zu helfen.
    Daraufhin verdrehte er die Augen und schaltete die Konsole aus. „Und wer passt auf Emma auf, wenn wir nicht da sind?“
    „Todd …?“ Das war zugegebenermaßen eine ziemlich blöde Idee. „Na gut, er muss sicher irgendwann mal in der Arbeit auftauchen.“
    „Hoffen wir’s.“ Nash zögerte. „Vielleicht kannst du es ihr ausreden“, sagte er schließlich. „Ihr zwei könntet einen Mädelabend machen, und ich kümmere mich um Everett.“
    Kopfschüttelnd setzte ich mich auf und griff nach meinen Sneakern. „Das habe ich schon versucht. Aber nach dem, was mit Scott passiert ist, lässt sie Doug nicht aus den Augen.“ Dann kam mir eine Idee. „Vielleicht sehen wir das Ganze zu kompliziert. Warum gehen wir nicht einfach zur Party, schnappen uns Everett, bringen ihn in die Unterwelt und lassen ihn dort?“ Für jeden normalen Menschen kam das einem Todesurteil gleich – oder Schlimmerem. Meine Schuldgefühle hielten sich nach all dem, was Everett mit seinem kleinen Nebenverdienst angerichtet hatte und noch anrichten würde, aber in Grenzen. „Wenn er nicht mehr rüberkommt, kann er hier auch nichts mehr verkaufen. Stimmt’s?“
    Nash hob die Augenbrauen. „Glaubst du etwa, dass er die Welten nicht selbst wechseln kann? Wie konnte er den Dämonenatem dann überhaupt herbringen?“
    Mist. Wie peinlich.
    Entweder konnte Everett sich frei zwischen den Welten bewegen – und dann konnten wir ihn in der Unterwelt auch nicht einsperren –, oder er arbeitete mit jemandem zusammen, der es konnte. Und in dem Fall wurden wir höchstens Everett los, nicht aber den Frost.
    Ich schnappte mir meinen Rucksack und warf ihn über die Schulter. „Wir müssen Dad von Everett erzählen.“
    Wieder rollte er mit den Augen. „Was kann dein Vater schon anderes machen als wir? Außer dafür sorgen, dass wir nie mehr zu einer Party eingeladen werden …“
    „Keine Ahnung. Aber was willst du sonst tun? Everett damit drohen, dass ich so lange schreie, bis seine Ohren zu bluten anfangen?“
    Seufzend griff Nash nach meinen Autoschlüsseln. „Hör zu, wenn dein Vater die Party stürmt, wird Fuller den Rest des Abends allein mit Emma verbringen. Und er wird entweder high sein oder auf Entzug.“
    Mir wurde ganz flau im Magen. Ich hörte sogar das Mountain Dew gluckern, das ich mittags getrunken hatte.
    Er hatte recht. Dad konnte vielleicht die Party sprengen und verhindern, dass Everett einem Gast etwas verkaufte – zumindest an diesem Abend. Aber er konnte Emma nicht vor Doug beschützen.
    Das war meine Aufgabe.
    Wir fuhren zuerst bei mir vorbei, damit ich mich umziehen und ein paar Sachen zusammenpacken konnte. Ich hinterließ Dad eine Notiz, dass ich mit Nash unterwegs war und bei Emma übernachten würde – um sie von Doug

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