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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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abwechselnd Eis in sich hinein und schielte auf mein Handy. Doch es klingelte nicht.
    Als der Abspann lief, schlief Emma bereits tief und fest, den Löffel noch in der Hand. Vorne auf dem T-Shirt, das sie sich von mir geborgt hatte, prangten ein paar dicke Schokoladenflecke. Ich schaltete den Fernseher aus und räumte das Geschirr und die leere Eiscremeschachtel in die Küche.
    Die Küchenuhr zeigte Viertel vor ein Uhr nachts, und ich fragte mich, wann Ms Marshall wohl nach Hause kam. Ich hatte keine Erfahrung mit Erwachsenen-Dates.
    Mit einer eiskalten Cola in der Hand tappte ich zurück in Emmas Zimmer, um Nash anzurufen. Doch als ich die Hand nach dem Handy ausstreckte, schlug Emma urplötzlich die Augen auf.
    Überrascht wich ich zurück. „Em, ist alles okay?“ Sie blinzelte, das Gesicht ins Kissen gedrückt, doch ihre Augen waren glasig, und sie schien mich nicht wahrzunehmen. Weder mich noch sonst irgendetwas. „Emma?“
    Mit einer einzigen, unheimlich steifen Bewegung setzte sie sich auf und blinzelte mich an. Sie betrachtete das Zimmer, als sähe sie es zum ersten Mal – es war echt unheimlich.
    Und ich hatte schon viele unheimliche Dinge erlebt.
    „Emma?“ Ohne das Handy loszulassen, wich ich langsam vor ihr zurück. In meinem Magen breitete sich ein unheimliches Kribbeln aus, als hätte ich einen ganzen Schmetterlingsschwarm verschluckt.
    „Knapp daneben …“ Emma bewegte die Lippen, doch ihre Stimme klang tief, rau, fremd.
    Mein Herz machte vor Schreck einen Satz, und das Blut rauschte mir in den Ohren. „Wer bist du dann?“
    „Ich bin Alec. Gespielt von Emma Dawn Marshall.“
    Gespielt …?
    Moment mal.
    „Wer bist du, und was zum Teufel machst du in dem Körper meiner besten Freundin?“ Ich taumelte zurück, die Hände tastend hinter mir ausgestreckt. Einerseits wäre ich am liebsten davongerannt – und zwar sofort. Andererseits konnte ich Emma unmöglich alleine lassen, solange dieses … Ding da aus ihr sprach. Es von ihr Besitz ergriffen hatte. Denn genau das war anscheinend der Fall.
    „Entschuldige bitte, dass ich dich durch einen Vermittler kontaktiere, aber momentan bin ich in meinen Möglichkeiten ein bisschen eingeschränkt“, sagte Emma mit Alecs Stimme, wobei sich ein Überlagerungseffekt einstellte, so wie in einem schlecht synchronisierten Film. Nur dass hier Schauspieler und Synchronstimme dieselbe Sprache sprachen. „Ich verspreche dir, dass sich deine Freundin nachher an nichts erinnern wird. Sie ist vielleicht müde und desorientiert, wenn sie aufwacht, aber auch nicht mehr als vorher.“ Er breitete in einer lässigen Geste die Arme aus, wie um die Passform eines neuen T-Shirts zu prüfen.
    Der Anblick war zum Gruseln, und mir wurde ganz schlecht. Ich versuchte fieberhaft, mir einen Reim auf das zu machen, was ich sah und hörte. Ohne großen Erfolg. Jemand sprach durch Emma mit mir. Benutzte sie praktisch als menschliches Sprachrohr – als Mittlerin für diesen Alec.
    Plötzlich machte es Klick in meinem überlasteten Gehirn. Alles Blut schien aus meinem Gesicht zu weichen, und mir wurde eiskalt.
    Nash hatte erzählt, dass Avari ihn durch einen Mittelsmann kontaktiert hatte – indem er jemanden aus unserer Welt in Besitz genommen hatte. Und in den letzten Wochen war ich mehrmals neben Nash eingeschlafen und desorientiert aufgewacht, sogar dann, wenn er sich heimlich bei mir reingeschlichen hatte. Allein in der letzten Woche war es zweimal passiert: auf dem Weg zur Arbeit und in der Mittagspause auf dem Schulparkplatz …
    Neeein!
    Ich ballte die Faust um das Handy. Wut und Angst überrollten mich mit Donnergrollen, düster, leise und bedrohlich. Gefolgt von einem zuckend heißen Blitz: Man hatte mich hintergangen!
    Ich hatte den Mittelsmann zwischen Avari und Nash gespielt. Der Hellion hatte mich als ganz persönliches Walkie-Talkie benutzt.
    Und Nash hatte es zugelassen.

18. KAPITEL
    „Verschwinde!“ Ich blickte mich suchend nach einer Waffe um, bis mir klar wurde, dass ich Emma wehtun würde, wenn ich den Hellion verletzte. „Geh raus aus ihr! Sie hat damit nichts zu tun!“ Womit, wusste ich selbst nicht. „Emma ist ein Mensch, und sie weiß rein gar nichts über Hellions, die Unterwelt, Dämonenatem oder über sonst irgendwas, das mit deiner verdrehten, giftigen Höllenloch-Dimension zu tun hat!“
    Genau aus diesem Grund hatte ich Emma nichts von den unheimlichen nächtlichen Vorfällen erzählt: Um sie davor zu schützen. Warum also sprach jetzt die

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