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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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Stimme eines Hellion aus ihr? Was um alles in der Welt „verband“ sie mit diesem Monster aus der Unterwelt? Und wo wir gerade dabei waren: Welche Verbindung bestand zwischen mir und Avari?
    Die sorgsam gezupften Augenbrauen meiner besten Freundin hoben sich fragend. „Meine verdrehte, giftige …?“ Dann schien er zu begreifen. Alec grinste mit Emmas Mund, und doch hatte das Grinsen rein gar nichts mit Emmas natürlichem Lächeln zu tun, das ich so gern an ihr mochte. Er schwang die Beine, die noch in den Jeans steckten, über die Bettkante. „Du hältst mich für einen Hellion.“ Es war weniger eine Frage als eine Feststellung, und Emmas Gesichtsausdruck nach zu urteilen schien Alec ziemlich überrascht zu sein.
    Er schüttelte langsam den Kopf und lächelte verbittert. „Ich bin ein Mensch. Aber ich habe das Pech, in der Unterwelt festzustecken.“
    Überrascht klammerte ich mich an Emmas Schreibtisch fest, dem einzig Festen und Realen um mich herum, während ich versuchte, aus Alecs Gewirr an Informationen schlau zu werden.
    Als er Anstalten machte, vom Bett aufzustehen, riss ich abwehrend die Hand hoch. „Bleib, wo du bist!“
    Schulterzuckend ließ er sich aufs Bett zurückfallen. „Wenn du dich dann besser fühlst …“
    Als wäre das in dieser Situation überhaupt möglich.
    „Du lügst.“ Ich versuchte, das Handy unauffällig hinter dem Rücken zu verstecken. „Du bist kein Mensch.“ Menschen konnten in der Unterwelt nicht überleben, ohne dass Körper oder Seele dabei Schaden nahmen.
    Alec war also entweder ein Lügner, oder er besaß keine Seele. Oder es war mächtig was im Gange in der Unterwelt. Etwas, das ich weder verstehen noch greifen konnte.
    Bei meinem Glück war es alles zusammen.
    „Nicht nur ein Mensch, das stimmt.“ Alec legte den Kopf schief, sodass Emma eine Strähne ihres blonden Haars über die Schulter fiel. „Aber ich schwöre, dass ich keinem von euch etwas Böses will.“ Meine Antwort darauf war ein ungläubiges Schnaufen, aber er redete weiter. „Wenn ich ihr etwas antun wollte, hätte ich ihr schon längst eine Überdosis Tabletten verabreichen oder ihr den Hals aufschlitzen können.“ Er fuhr sich mit einem von Emmas langen Fingernägeln quer über den Hals und jagte mir damit einen Riesenschreck ein. „Aber deshalb bin ich nicht hier.“
    Leider war das nur ein schwacher Trost.
    „Was bist du dann, wenn du kein Mensch bist?“ Ich hätte gern die Hände frei gehabt, um mich im Notfall verteidigen zu können. Oder Emma. Aber ich wollte das Telefon nicht aus der Hand legen – meine einzige Verbindung zur restlichen Welt. Zur Menschenwelt jedenfalls.
    Alec verschränkte die Arme unter der Brust und machte einen zufriedenen Eindruck. In seinem Gesichtsausdruck aber lagen Wut und Verbitterung. Irgendein lang gehegter Groll. „Ich bin so was wie ein Hellion-Assistent in der Unterwelt.“
    „Ein Assistent?“
    Alecs Miene verdüsterte sich, als würde er sich selbst dafür verabscheuen. „Man benutzt mich als Dienstbote und Energiespeicher. Ich bin quasi ein essbarer Assistent.“
    „Essbar?“, fragte ich schockiert, und Alec nickte.
    „Das darfst du natürlich nicht wörtlich verstehen. Es ist nicht zu vergleichen mit dem, wie wir essen.“ Emmas Körper zuckte mit den Schultern. „Viele Hellions essen tatsächlich Fleisch. Aber derjenige, dem ich diene, zum Glück nicht. Er benutzt mich praktisch wie eine Trinkflasche“, erklärte er. „Wie einen Energydrink, den er im Notfall, wenn nicht genug menschliche Energie aus eurer Welt rüberfließt, trinken kann.“
    Igitt! Kein Wunder, dass in ihm so viel Wut und Hass war.
    „Tut mir leid, das mit dem menschlichen Red Bull und so“, sagte ich und schielte auf den Wecker – acht Minuten nach ein Uhr morgens. Wie hoch standen wohl die Chancen, dass ich Emmas Besucher loswurde, bevor Ms Marshall zurückkam? „Aber was hat das alles mit Emma zu tun?“
    „Mit ihr nichts. Aber mit dir.“ Er lächelte, als wäre das ein Kompliment. „Emma war nur zufällig das nächste freie Medium.“
    „Sie war nicht frei!“, entgegnete ich empört. „Sie hat geschlafen.“ Doch dann fiel mir wieder ein, wie ich am Sonntag im Auto auf dem Weg zur Arbeit eingeschlafen war. „Hast du sie etwa einschlafen lassen?“
    Traurig schüttelte Alec den Kopf. „Diese Fähigkeit besitze ich leider nicht. Wir können jemandem, der schon müde ist, höchstens einen kleinen Einschlafschubs geben. Im Schlaf ist der Verstand leichter

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