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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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vermute, dass Avari ein großes Unterweltfressgelage plant, bei dem er sich an der geballten menschlichen Energie laben will, die durch die dünne Trennschicht sickert. Bei Dämmerung können sie ohne großen Aufwand alles ganz leicht aufsaugen.“
    Ich nickte kauend. „Aber das kann unmöglich alles sein, meinst du nicht? Jetzt mal ernsthaft. Ein Picknick? Ist das Avaris großer Plan? Das klingt ungefähr so gefährlich wie bei den Teletubbies.“
    „Tja.“ Todd zuckte die Schultern. „Wenn die Teletubbies Dämonen aus einer anderen Welt wären, die am liebsten Seelen schlürfen, Körper besetzen, Freunde klauen und Seelen quälen, dann ja. Was glaubst du denn, was er im Schilde führt?“
    „Keine Ahnung. Aber der Weihnachtsmarkt findet jedes Jahr statt, und Alec hat gesagt, dass es da unten seit Jahrzehnten das erste Fest ist. Aus welchem Grund? Was ist dieses Jahr anders?“ Ich schob mir eine Riesenladung Pancakes in den Mund, während ich auf eine Antwort wartete, über die wir nur spekulieren konnten. „Egal, was es ist, wir müssen es wissen, bevor wir da hingehen. Wolltest du dich heute mit Addison treffen?“
    Er legte die Gabel aus der Hand. „Ja. Aber wenn ich danach die Lieferung ablehne, weiß Avari genau, dass was in Gang ist.“
    „Dann nimm sie an“, antwortete ich schulterzuckend. „Du brauchst sie Everett ja nicht zu geben. Wir überlegen uns was dafür, sobald wir Nash da rausgeholt haben.“
    Stirnrunzelnd sah mich Todd an, die Gabel auf halbem Weg zum Mund. „Kaylee, wir wissen ja nicht mal, ob Alec überhaupt auftaucht, nachdem Avari seinen E.T. beim nach Hause Telefonieren erwischt hat. Vielleicht hat er seinen Assistenten schon lange eingesperrt oder seine Seele in die Verdammnis geschickt, und dann laufen wir schnurstracks in ein Riesengetümmel voller Freaks rein, die es kaum erwarten können, auf unseren Augäpfeln rumzukauen und uns die Eingeweide rauszuschlürfen.“
    Ich riss die Augen auf. „Augäpfel und Eingeweide? Seit einem Monat bist du jeden Tag dort. Hat irgendwer schon mal einen lüsternen Blick auf deine Weichteile geworfen?“
    „Nein, aber da hab ich ja auch für Avari gearbeitet.“ Er beugte sich flüsternd über den Tisch. „Vielleicht liegt es daran, dass ich tot bin und die meisten Unterweltbewohner kein totes Fleisch mögen. Du dagegen bist quicklebendig und ohne Erlaubnis da. Wir sollten uns also lieber über deine Weichteile Sorgen machen.“ Das hatte gesessen. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der muskulösen Brust. „Ich wollte dir nur klarmachen, worauf du dich einlässt.“
    Trotz des heißen Kaffees in meinem Bauch wurde mir eiskalt. „Deshalb sollst du ja auch die Augen und Ohren offen halten, wenn du dich mit Addison triffst“, entgegnete ich. „Wir müssen wissen, was mit Alec passiert ist und wo sie Nash festhalten und ob er in der Verfassung ist, uns zu helfen, falls Alec es nicht kann. Außerdem musst du so viel wie möglich über diese Übergangsfeier in Erfahrung bringen. Selbst wenn du das alles rauskriegst, steht uns morgen Abend eine unangenehme Überraschung bevor, fürchte ich.“
    „Sieht so aus.“ Todd tunkte das letzte Stück Pfannkuchen in die Siruplache. „Aber ich kann dir bezüglich dieser Spioniernummer nichts versprechen. Ich kann in der Unterwelt auch nicht einfach tun und lassen, was ich will.“
    Das hatte ich auch nicht erwartet, aber … „Du erledigst doch eine Hälfte deines Jobs da drüben, oder? Bringst du die Seelen nicht zum Recyceln dorthin?“
    Todds Augenbrauen schossen nach oben, aber ob ihn dieser Gedanke überraschte oder schockierte, war schwer zu sagen. „In die Unterwelt? Nein. Wenn ich die Seelen dort hinbringe, werden sie höchstens gefressen, aber nicht recycelt. Reaper haben Zugang zur Unterwelt, weil sie tot sind, Kaylee. Nicht, weil es der Job mit sich bringt.“
    Ach soooo … Wie peinlich! Wie blöd konnte man eigentlich sein? „Wo bringst du sie dann hin?“
    „Das darf ich dir nicht sagen.“ Diesmal wirkte sein Lächeln echt. „Betriebsgeheimnis. Und was den Ablauf in der Unterwelt angeht: Ich schneie bei Avari ins Büro – dasselbe, in dem Addy gestorben ist –, und er bringt sie rein. Wir haben eine Stunde Zeit, in der wir uns meistens nur unterhalten, damit sie an den Strapazen der ständigen Folter und Misshandlung seelisch nicht zerbricht.“
    „Seelisch?“ Jetzt kapierte ich gar nichts mehr. Aber warum sollte Todd sie auch besuchen, wenn sie seelenlos

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