Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)
sich nach zehn Faltvorgängen die Höhe des Turms jeweils vertausendfacht (2 10 = 1024). Nach zehn Faltvorgängen ist der Turm 0,1 Meter hoch, nach 20 Faltungen 100 Meter, nach 30 Faltungen 100 Kilometer, nach 40 Faltungen 100 000 Kilometer. Jetzt sind wir schon fast angekommen: Nach 41 Faltungen sind wir bei 200 000 Kilometer, nach 42 bei 400 000 Kilometer, also schon über den Mond hinaus.
Übrigens beschäftigen sich Mathematiker seit über einem halben Jahrhundert ernsthaft mit der Analyse des Papierfaltens. Dabei waren einige Japaner führend – kein Wunder, wenn man bedenkt, mit welcher Meisterschaft die Kunst des Papierfaltens in Japan betrieben wird. Die Grundsätze oder Axiome des Origami wurden 2001 von dem japanischen Mathematiker Koshiro Hatori formuliert. Er orientierte sich dabei an den Arbeiten des italienisch-japanischen Mathematikers Humiaki Huzita.
Da mit jedem Faltvorgang auch die Dicke des Materials zunimmt, dachte man lange, dass in der Praxis maximal sieben oder acht Faltungen möglich seien. Im Januar 2002 bewies jedoch die amerikanische Schülerin Britney Gallivan in einem Mathematikprojekt, dass sich diese Grenze überschreiten lässt: Sie faltete eine Goldfolie zwölfmal. Den Einwand, dass diese Anzahl nur mit Folie zu erreichen sei, widerlegte sie, indem sie anschließend ein Blatt Papier ebenfalls zwölfmal faltete. Die Schülerin entwickelte außerdem eine Formel für die Berechnung, wie lang ein Papierstreifen für eine bestimmte Anzahl von Faltvorgängen sein muss:
Dabei steht t für die Dicke des Papiers, n für die Anzahl der Faltvorgänge und L für die Länge des Streifens. Mit dieser Formel belegte Britney, dass bei einer Faltung der Länge nach mehr Faltvorgänge möglich sind, aber auch dass mit zwölf Vorgängen die maximale Anzahl der bei Papier möglichen Faltungen erreicht ist. In der Praxis wäre es also unmöglich, einen Papierturm von mehr als einem Meter Höhe aus einem Blatt Papier zu falten. Bis zum Mond fehlt also noch ein Stückchen.
1 Ein 0,1 Millimeter starkes Papier 51-mal gefaltet ergibt einen Stapel von 2,25 x 1011 Metern Höhe, der mittlere Abstand zwischen Sonne und Erde beträgt 1,5 x 1011 Meter.
Kann die Geschichtswissenschaft den nächsten Krieg verhindern?
Geschichte, Cambridge
Lautete die Frage » Wird die Geschichtswissenschaft den nächsten Krieg verhindern?«, müsste man mit großer Gewissheit sagen: »Nein.« An vielen Orten der Welt werden zurzeit Kriege geführt, und fast alle haben ihre Wurzeln in historischen Konflikten. Manche gehen auf Auseinandersetzungen in jüngster Vergangenheit zurück, andere auf uralte Streitigkeiten, bei einigen mischt sich beides. Der Konflikt zwischen Israel und Palästina etwa wurzelt in historischen Stammes- und Religionsfehden und wurde durch die Trennung Palästinas nach dem Zweiten Weltkrieg zusätzlich angefacht. Der Krieg im Kongo gehört teilweise zum Erbe der Kolonialmächte. Es steht also zu erwarten, dass bei einem möglicherweise in der Zukunft ausbrechenden Krieg, sei es bei einem erneuten Gefecht zwischen Georgien und Russland oder zwischen Nord- und Südkorea, historische Faktoren eine Rolle spielen.
Die Ausgangsfrage lautet aber: » Kann die Geschichtswissenschaft den nächsten Krieg verhindern?« 2 Mit anderen Worten: Können Lehren aus der Vergangenheit dazu beitragen, einen Konflikt abzuwenden? Warum eigentlich nicht? Menschen lernen doch aus ihren Fehlern. Pessimisten würden jedoch antworten, dass es dafür keinerlei Hinweise gibt. Hätte die Menschheit aus den schrecklichen Konsequenzen kriegerischer Auseinandersetzungen in der Vergangenheit gelernt, Kriege als negativ zu bewerten, hätten Häufigkeit und Brutalität bewaffneter Auseinandersetzungen in der Folgezeit abnehmen müssen. Tatsächlich aber fanden in den letzten 100 Jahren die verheerendsten Kriege aller Zeiten statt und es gab nicht eine Sekunde, in der nicht irgendwo auf der Welt ein Konflikt ausgefochten wurde. In gewisser Weise scheinen die Menschen also aus der Historie die Schlussfolgerung gezogen zu haben, dass Kriege – unabhängig von unserer moralischen Bewertung – nicht grundlegend schlecht sind, oder zumindest nicht so schlecht, dass sie in Zukunft vermieden werden müssten. Zu keiner Zeit erschienen die Auswirkungen folgenschwer genug, um von Kriegshandlungen abzusehen.
Es gibt aber auch eine optimistischere Sichtweise. Die Schrecken des Ersten Weltkrieges veranlassten die Siegermächte zur Gründung des
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