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Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Titel: Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Farndon
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entsprechen jedoch allein schon gesundem Menschenverstand – was viel darüber aussagt, welchen Fehlplanungen Architekten unterlagen. Zielsetzung des Konzepts ist es, Kriminalität durch vorbeugende Maßnahmen zu erschweren und darüber hinaus durch subtile Maßnahmen eine allgemeine Stimmung zu erzeugen, die Menschen tendenziell davon abhält, Verbrechen zu begehen.
    CPTED-Verfechter mögen das Wort »natürlich«. Sie sprechen von »natürlicher Überwachung«, »natürlicher Zugangskontrolle« und »natürlicher Erzeugung von Territorialität«. Dahinter steht die Idee, Sicherheit nicht durch Mauern, Stacheldraht und Überwachungskameras zu erzeugen, sondern durch Nachbarn, die sich kennen und aufeinander aufpassen. In der Praxis beinhaltet das Konzept, durch bauliche Maßnahmen bei den Bewohnern einer Anlage ein Verantwortungs- und Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen. Prinzipien wie diese kamen bei der Planung der Olympischen Spiele 2000 in Sydney zum Einsatz, ebenso beim Bau der Universitätscampus von Buckingham und Suffolk, wo mit viel Glas, Rasenflächen und benutzerfreundlichen Räumen gearbeitet wurde.
    Verbrechen sind in Umfeldern, in denen sich die Menschen kennen und sich für die gemeinsam genutzten Bereiche mitverantwortlich fühlen, viel unwahrscheinlicher. Daraus folgt, dass Architektur immer »menschliche« Dimensionen haben muss. Große Wohnanlagen sollten so in Untereinheiten mit eigenen öffentlichen Räumen unterteilt sein, dass sich Nachbarn ganz selbstverständlich regelmäßig begegnen. Dies lässt sich durch landschaftsgärtnerische Maßnahmen gezielt fördern. Jede Untereinheit muss sich jedoch zumindest durch einige individuelle Züge, etwa eine eigene Farbe oder besondere Schmuckelemente, von den anderen absetzen, um bei den Bewohnern einen persönlichen Bezug herzustellen. Auch die gemeinsam genutzten Bereiche müssen attraktiv gestaltet sein und Sitzgelegenheiten aufweisen. Die Übergänge von privaten zu öffentlichen Räumen müssen fließend und einladend sein, um ein Gefühl des Stolzes und des gemeinsamen Besitzes zu fördern. Diese gemeinschaftlich genutzten Bereiche, auf die die Fenster und Türen der Wohnanlage hinausgehen, tragen auch dazu bei, die soziale Isolierung zu verringern, die ebenfalls zu den Ursachen hoher Verbrechensraten zählt. Zentral ist das Bestreben, den Bewohnern ein Gefühl von Eigentümerschaft zu vermitteln. In der Theorie des CPTED wird dies als »natürliche Erzeugung von Territorialität« beschrieben: Grundriss und Gestaltung müssen so optimiert sein, dass die Anwohner die Siedlung als die »ihre« betrachten, wo man sich untereinander kennt und wo Fremde sofort auffallen.
    »Natürliche Überwachung« bedeutet, dass Türen und Fenster auf hell erleuchtete öffentliche Bereiche blicken, sodass die Anwohner das Kommen und Gehen im Auge haben und sehen, wer zu Hause ist. Auf diese Weise werden nicht nur Fremde auf der Anlage sofort wahrgenommen, auch die Kenntnis darüber, wer in welcher Wohnung wohnt, wird beiläufig gefördert, was die individuellen Wohnbereiche für Kriminelle wenig attraktiv macht. Unbedingt vermieden werden müssen schwach erleuchtete Korridore und Treppenhäuser sowie dunkle, versteckte Nischen. Auch abgelegene Park- und Müllplätze sind problematisch. Viel besser sind offen einsehbare Parkmöglichkeiten (außer es gibt keinerlei Sicherheitsbedenken).
    »Natürliche Zugangskontrolle« bedeutet, dass potenzielle Eindringlinge durch die architektonische Gestaltung der Anlage abgeschreckt werden, anstatt durch hohe Mauern und Stacheldraht. Die Effektivität einer solchen Abschreckung wird oft unterschätzt. Einbrüche geschehen dort, wo Zugänge entweder schlecht geschützt oder nicht einsehbar sind. Türen und Fenster können durch eine stabile Bauweise oder Riegel gesichert werden, aber auch durch die Anordnung an gut beleuchteten öffentlichen Bereichen oder, was Fenster anbelangt, an schwer zugänglichen Stellen. Ein Fenster im ersten Stock in der Nähe von rollbaren Mülltonnen ist für Einbrecher zum Beispiel äußerst einladend. Eine Sicherung durch massive, an Gefängnisse erinnernde Gitterstäbe fördert jedoch die Entfremdung und spornt Verbrechen möglicherweise an. Sicherheitsvorkehrungen müssen immer ansprechend aussehen, gleichzeitig aber natürlich widerstandsfähig sein. Bepflanzungen und natürliche Barrieren sind wirkungsvoller als Mauern, Gitter und Beton. Beete und Hecken lassen eine Wohnanlage nicht nur hübsch

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