Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)
religiösen auch ein kulturelles Element mit hineinspielt. In der amerikanischen Gesellschaft steht eine breite Schicht (die durch die Wahl von Barack Obama zum Präsidenten 2008 zumindest kurzfristig als Minderheit entlarvt wurde) dem Fortschritt, dem Unbekannten und der Wissenschaft skeptisch gegenüber.
Warum so viele Amerikaner der Wissenschaft misstrauen, lässt sich kaum sagen. Vielleicht sehen sie durch neue Erkenntnisse traditionelle Werte oder fundamentale Glaubensinhalte gefährdet. Vielleicht missfällt ihnen aber auch der demokratisierende Einfluss der Wissenschaft, ebenso wie im 18. Jahrhundert konservative Kreise die Aufklärung missbilligten, die den menschlichen Verstand über die göttliche Fügung stellte und die Französische und die Amerikanische Revolution beflügelte. Vielleicht sehen sie, wie so viele Europäer auch, die Selbstüberschätzung der Wissenschaft kritisch, da sie trotz vollmundiger Versprechen oft an hochgesteckten Zielen scheitert. Möglicherweise fürchten sie auch, dass die Wissenschaft die Poesie und Magie aus unserem Leben vertreiben oder, wie Keats es ausdrückte, den »Regenbogen entzaubern« würde. Paradoxerweise befürworten viele Evolutionsgegner übrigens den Einsatz von Gentechnologie.
Es ist nicht immer ganz klar, welchen Aspekt der Evolutionstheorie skeptische Amerikaner überhaupt ablehnen. Viele, aber längst nicht alle, sind Anhänger des Kreationismus und glauben, Gott hätte alles Leben auf Erden erschaffen. Dabei wird jedoch nicht immer deutlich, ob sie der Überzeugung sind, dass sämtliche Lebewesen in ihrem heutigen Erscheinungsbild durch Gottes Hand entstanden sind oder ob im Laufe der Zeit Arten verschwunden und neue hinzugekommen sind.
Das Konzept des Intelligent Design hat unter Evolutionsgegnern relativ großen Einfluss. Diese Auffassung stammt nicht aus der Bibel, sondern dient offensichtlich als pseudowissenschaftliche Theorie, um der Evolutionstheorie auf intellektueller Ebene Argumente entgegenzusetzen. Die Kernaussage lautet, dass die meisten Lebensformen auf der Erde derart komplex und gut an ihre Umwelt angepasst sind, dass nur ein planender Verstand sie so geschaffen haben kann, und dieser heißt Gott.
Dieses bei Philosophen aus der Teleologie bekannte Argument ist uralt und seit Langem diskreditiert. Doch die Vertreter des Intelligent Design haben ihm mit »Forschungsinstituten« und »fundierten« Publikationen im Internet einen neuen wissenschaftlichen Anstrich verliehen. Es werden vehemente Auseinandersetzungen darüber geführt, ob Intelligent Design neben der Evolutionslehre an amerikanischen Schulen gelehrt werden soll. Oft, aber nicht immer, scheinen sich die Designer durchzusetzen. Ihre »Theorie« ist jedoch genauso unwissenschaftlich wie der ursprüngliche Kreationismus und sollte in Lehrplänen nichts zu suchen haben. Angesichts der Infragestellung der Evolutionstheorie durch solch einflussreiche und wortgewandte Gruppierungen verwundert es jedoch kaum, dass viele Amerikaner diese Lehre nicht akzeptieren.
Wie würden Sie durch Architektur die Zahl der Verbrechen senken?
Architektur, Cambridge
In den letzten Jahrzehnten schockierte die Tatsache, dass sich so viele der hochgepriesenen Siedlungsprojekte der 1960er-Jahre zu Verbrechensschwerpunkten entwickelten. Sie verkamen zu Problemvierteln, in denen niemand wohnen möchte, sofern es sich vermeiden lässt, und die von einer hohen Kriminalitätsrate geprägt sind. Natürlich spielt die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung oft eine Rolle, aber inzwischen hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass die Umgebung selbst den Ausschlag gibt. Es scheint also, dass schlecht konzipierte Bauwerke Verbrechen nicht nur nicht eindämmen, sondern sogar befördern.
Bei der Beantwortung der Frage ist es hilfreich, wenn man mit einem neuen Konzept innerhalb der Architektur vertraut ist, das als Crime Prevention Through Environmental Design (CPTED, »Verbrechensvorbeugung durch Umgebungsgestaltung«) bekannt und in den vergangenen Jahren populär geworden ist. Seine Ursprünge reichen zurück in die 1960er-Jahre, als amerikanische Autoren wie Jane Jacobs in Büchern wie The Death and Life of Great American Cities (1961) beschrieben, wie entfremdend die neuen urbanen Landschaften wirkten, mit ihren riesigen Flächen von »Niemandsland« und der fehlenden Interaktion zwischen Nachbarn. Inzwischen ist dieser städtebauliche Aspekt Gegenstand intensiver Forschung. Viele Empfehlungen von CPTED
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