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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Koenig
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Die Anziehsachen klebten nach ein paar Minuten förmlich an Tessas und Ambers Körpern. Egal, Hauptsache die Stimmung war gut. Und das war sie. Es wiederholte sich eine Neuauflage des gestrigen Abends. Tessa trank zu viel, tanzte ekstatisch mit den neuen Freunden, die sie heute Nachmittag am See kennengelernt hatten. Amber hatte auch ihren Spaß. Tessa blendete das Kloster und Connor vollkommen aus. Sie wollte nichts mehr mit diesen falschen und skrupellosen Mistkerlen zu tun haben. Der Alkohol half ihr zumindest teilweise sie zu vergessen. Ihr Auftritt blieb auch Cillian nicht verborgen. Er hatte seinen Apparat in Gang gesetzt und Tessa unauffällig beobachten lassen. Durch ein ausgebautes Netzwerk verfügte er auch über genügend menschliche Informanten, die Tessa tagsüber beobachteten. Er wollte über jeden ihrer Schritte informiert werden. So wusste er auch, in welchen Club es Tessa heute Abend verschlagen würde. Er war bereits da, bevor sie den Club betrat. Nun war er es, der sie beobachtete. Er fand sie erbärmlich in ihrem Zustand, nein, nicht erbärmlich, er verspürte ein anderes Gefühl. Gefühle besaßen Vampire doch eigentlich gar nicht mehr. Doch Cillian war sich sicher. Das, was er verspürte, war Mitleid. Empfand er tatsächlich Mitleid mit Tessa? So ein Quatsch, Vampire kennen kein Mitleid, sonst hätten sie ein sehr großes Ernährungsproblem. Solche Gefühle würden die Jagd nicht nur erschweren, sondern schier unmöglich machen. Aber Tessa so zu sehen, ließ ihn nicht kalt. Er verbrachte also einen weiteren Abend damit, sich selbst zu geißeln. Zu gern wäre er einfach zu ihr hinüber gegangen und hätte sie von hier weg gebracht. Das war nicht der richtige Ort für sie. Sie war eine Prinzessin und hätte sich auch in solchen Kreisen bewegen sollen. Beschützt, behütet und nicht in so einem Underground Club. Sie hätte es an seiner Seite um vieles besser gehabt, er hätte es nie soweit kommen lassen, dass sie sich so betrinken muss. „Was?“ Jetzt reichte es ihm aber endgültig. Er verließ ohne Umschweife den Club. Konnte er sich einfach nicht länger in ihrer Nähe aufhalten. Es fiel ihm zu schwer sich in ihrer Gegenwart zu beherrschen. Er wählte einige Telefonnummern, um sicher zu stellen, dass Tessa weiterhin beobachtet wurde und begab sich auf in die Nacht, um seinen Hunger zu stillen, obwohl er bereits wusste, dass er nach etwas gierte, was ihm nur eine Person geben konnte. Das machte ihn nur noch wütender. Am liebsten hätte er sich wieder auf den Weg nach Hause gemacht, das konnte er aber nicht. Er musste herausfinden, warum Tessa schon wieder im Begriff war die Kontrolle über sich zu verlieren. Diese Sache hatte oberste Priorität. Sein Hunger war ihm vollkommen egal geworden, er hielt auch noch eine Weile ohne Blut aus. Er wählte eine letzte Rufnummer, die er seit Jahren schon nicht mehr gewählt hatte. Am anderen Ende wurde das Gespräch entgegengenommen. Er hörte, dass jemand abnahm und dann einen Atem, der das Mikrofon streifte. Keine Begrüßung. Auf Spielchen hatte er keine Lust. „Hier ist Cillian, wir müssen uns sehen. Sobald wie möglich. Ich meine am besten Gestern, wenn du verstehst!“ Er legte auf und ging zu seinem Wagen.
    Francis ließ den Hörer in die Gabel sinken. Es musste ja so weit kommen. Wäre er ehrlich zu sich selbst gewesen, dann hätte es ihn verwundern müssen, dass ihn der Anruf erst zu diesem späten Zeitpunkt ereilte. Es konnte nur etwas mit Tessas Einsatz hier beim Orden zu tun haben. Vielleicht hatte er aber Glück und die Vampire wussten nichts von der Bedeutung, die Tessas Leben beigemessen wurde. Er musste sich beruhigen, sein Puls ging ein wenig zu schnell und das würde Cillian binnen einer Sekunde erfassen. Dann hätte sich Francis selbst verraten. Er ließ Connor zu sich rufen und beauftragte ihn damit, die restlichen Mönche mit sich zu nehmen und befahl ihnen zu einem fiktiven Einsatz zu fahren. Er musste sie unbedingt hier wegschaffen, er wollte unter allen Umständen, nein, er musste unter allen Umständen verhindern, dass Cillian seine Zöglinge zu Gesicht bekam. Er würde sich ihre Gerüche merken, er würde sich ihre Gesichter einprägen. Er würde sie vermutlich bei seinem Rat ans Messer liefern. Cillian war ein sehr gefährlicher Vampir: unberechenbar, grausam und sehr sehr alt. Francis ging in den Innenhof, um zu begutachten, ob seine Anweisungen auch ordnungsgemäß umgesetzt wurden.
    Connor trieb den Rest der Einsatzkräfte

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