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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Koenig
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schnell wie möglich verlassen. Francis hatte ihn hingehalten und er hatte sich auf dieses kleine Machtgehabe eingelassen. Es würde bald hell werden, jeder Vampir spürte den Sonnenaufgang nahen. Es sicherte ihnen das „Überleben“. Heute hatte er wenig Lust darauf in der Sonne zu brutzeln. Das Einzige, was man vom Sonnenlicht zu erwarten hatte, war neben ekelhaften Brandblasen und verkohlter Haut noch der Tod. Außerdem mus ste er noch in Erfahrung bringen wie Tessas Abend heute verlaufen ist. Er dachte an ihren Zustand zurück, als er die Party verließ und ahnte Schlimmes. Der Weg zum Ratsgebäude war zu weit, dass würde er von hier aus niemals rechtzeitig schaffen. Er musste sich schleunigst nach einem Ausweichquartier erkundigen. Deshalb rief er bei Samira an, die ihm eine Adresse am Stadtrand von Berlin durchgab. Cillian gab die Daten in den Boardcomputer ein und machte sich auf den Weg. Nach zwanzig Minuten begann sich der Himmel am Horizont gefährlich hell einzufärben. Es würde wie so oft in letzter Zeit eine ganz knappe Nummer werden. Er rief bei dem Zufluchtspunkt an, damit sie wussten, dass er auf dem Weg war. Sie sollten alle Vorkehrungen treffen, damit er sofort in die Garage fahren konnte. Cillian stellte die Verdunkelung der Scheiben an. Sie boten einen zusätzlichen Schutz, konnten aber die Strahlung nicht aufhalten. Man konnte circa 15 Minuten gewinnen. Nur noch einen Kilometer. Die ersten Sonnenstrahlen trafen seine Haut. Es zischte und brannte wie der Teufel, Blasen bildeten sich auf seinen Händen und seinem Gesicht. Im Wagen roch es nach verbranntem Menschenfleisch. Zweihundertmeter. Cillian fing an mit zusammengebissenen Zähnen zu schreien und legte all seine Kraft in das Erreichen der schützenden Garage. Rechts und Vollbremsung. Geschafft. Sein Körper rauchte und dampfte. Er verließ erst den Wagen, als das schwere Garagentor verschlossen war. Alles lief vollautomatisch ab, da hier ebenfalls Vampire lebten und sich dem tödlichen Sonnenlicht nicht freiwillig aussetzten. Von Samira hatte er erfahren, dass hier eine komplette Familie lebte, was sehr sehr selten vorkam, da es sich bei diesen hier in der Tat um eine echte Familie in menschlicher Sicht handelte. Die Eltern und deren Kinder wurden alle zeitgleich gewandelt und entschieden sich auch für ihre vampirische Existenz als Familie weiter zusammen zu leben. Cillian fand das nicht normal, wer wollte schon sein Leben lang bei seinen Eltern zu Hause auf der Couch rumhängen. Seltsam. Er war froh, als er als Vampir endlich seine eigenen Wege gehen konnte und unabhängig von seinen Eltern, den Gesetzen und der Obrigkeit leben konnte. Nie wieder würde er sich in einem Erdloch verstecken müssen, nein er nicht. Diese Zeiten waren ein für allemal vorüber. Er schwor Rache an all jenen, die den Kindern seines Dorfes solch ein Leid zugefügt hatten. Nun war er an der Reihe. Er jagte alle Häscher des Königs, die kleine Knaben von ihren Familien fortrissen, nur um sie in aussichtlosen Schlachten zu verheizen. Für Kriege, die das Volk nie wollte und die die Staatskassen plünderten. Doch Cillian war nicht mehr der kleine Junge von damals. Er ließ seine Vergangenheit ruhen und stieg endlich aus. Mit der Hand wedelte er die restlichen Rauchfäden in der Luft davon und betrachtete seine Hände. Einmal tief durchatmen und sie verheilten bereits ohne den Ansatz von Narben zu hinterlassen. Der Herr des Hauses lehnte an der Tür zum Wohnbereich der Familie. „Mein Name ist Hans. Samira Draco hat meine Familie und mich informiert, dass sie für den heutigen Tag ein Notlager benötigen. Seien sie unser Gast Herr …?“ „Cillian, und vielen Dank!“ Er trottete an dem Hausherrn vorbei und sah sich im Haus um. „Wo ist ihre Familie jetzt?“ „Bei Freunden in Frankreich. Soll ich ihnen ihr Zimmer für den Tag zeigen?“ „Danke, ich finde es schon selbst.“ Er öffnete einige Türen, bis er das Bad gefunden hatte. „Ähm, Handtücher finden sie im oberen Schubfach des Badezimmerschranks, falls sie sich frisch…“ Cillian zog die Tür hinter sich zu und ließ den anderen vor verschlossener Tür stehen. Dieser schüttelte perplex den Kopf und beendete wie aus einem Reflex heraus seinen Satz, „machen, äh, wollen.“ Cillian zog seine Sachen aus und stieg unter die Dusche. Nie hätte er gedacht, dass er sich so in diesen Fall hineinziehen lassen würde. Er wusste nicht, ob es die Tatsache war, dass Tessa in diesen Fall involviert war,

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