Haltlos
Schlafanzug, den Josh ihr bereits raus gelegt hatte und verschwand im Bad, um sich frisch zu machen und sich umzuziehen. Beim Zurückgehen fiel ihr Blick auf die Wanduhr. Eine grell leuchtende 03:01 Uhr strahlte ihr entgegen. Sie stöhnte. Josh, der gerade aus ihrem Zimmer gehen wollte, blieb stehen und fragte „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Magst du darüber reden?“ „Ja, Josh, es ist wieder alles in Ordnung. Und nein, wir müssen nicht darüber reden. Das hatten wir doch alles schon, oder? Es würde an der Situation nichts ändern. Du kannst dich also wieder beruhigt hinlegen. Ich werde dich auch nicht noch einmal so rabiat wecken.“ Und mit einem Augenaufschlag fügte sie ein liebliches „Versprochen!“ hinzu. Josh lächelte „Na dann auf ein Neues und diesmal wünsche ich Dir süße Träume!“ Er setzte seinen Weg fort und auch Tessa ging wieder in ihr Bett. Noch während sie über ihren merkwürdigen Traum nachdachte, schlief sie ein und fiel diesmal in einen tiefen, ruhigen Schlaf.
5.
Wie jeden Morgen stand Amber mit laufendem Motor vor der Haustür. Die Fahrt zur Schule verlief ohne größere Zwischenfälle. Den Traum erwähnte Tessa besser erst gar nicht. Ihre Freundin sollte sie nicht für noch durchgeknallter halten, als sie es eh‘ schon tat. Bereits beim Einbiegen auf dem Schulparkplatz bemerkte Tessa, dass ihr mehr Schüler nachstarrten als üblicher Weise. Wenn man als Teamchefin der Cheerleader auftauchte hatte man des Öfteren mit neugierigen Blicken zu tun, aber daran gewöhnte sich Tessa schnell. Heute änderte sich ihr Gefühl jedoch auch nicht, als Amber wie immer ihren Wagen auf einem der Lehrerparkplatz abstellte. Als die Mädchen ausstiegen verstummten die umliegenden Gespräche und Tessa bemerkte, wie man ihr den Rücken zudrehte, sobald sie auf jemanden zuging. Einige fingen an zu tuscheln, andere kicherten. Tessa bezweifelte, dass es sich um bloße Einbildung handelte, konnte sich aber die Kälte, die man ihr entgegenbrachte, nicht erklären. Spätestens, als sie Ambers Stimme hörte, die zwei Mädels in ihrer unmittelbaren Nähe anblaffte, was die für ein Problem hätten, wusste sie, dass es keine Einbildung gewesen ist. Auch Amber erhielt von den anderen Schülerinnen keine Antwort. „Geht es nur mir so T., oder starren die uns alle an als hätten wir die Lepra, oder etwas anderes Ansteckendes? Warte mal“, sie schob sich hinter Tessa, beäugte sie und stellte sich dann wieder neben sie „Nee, dein Rock steckt auch nicht in der Strumpfhose, wäre auch mega peinlich. Ich meine, nicht, dass wir nicht zwei Prachtexemplare von Hinterteilen vorzuweisen hätten. Aber“, Amber stockte und wurde einen Tick bleicher, als sie ohnehin schon war, als sie Tessa über die Schulter blickte und Lukas sah, der vor dem Schulgelände stand und Flugblätter verteilte. Ohne den Blick von ihm zu lösen sagte sie zu Tessa „Tue mir einen Gefallen T.. Du gehst jetzt in die Klasse und ich komme gleich nach. Ich habe noch eine Kleinigkeit zu erledigen.“ „Was ist denn los?“ Tessa folgte Ambers Blick und sah ihren Bruder „Herr Gott, was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?“ Amber drückte Tessa kurz „Ich kümmere mich um ihn. Mach Du, dass du in den Unterricht kommst.“ Amber drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange und fügte hinzu „Es wird schon nichts sein, was wir nicht wieder hinbekommen werden, naja, oder eben Josh.“ „Ich hoffe, du behältst Recht.“ Die Beiden gingen in entgegengesetzten Richtungen auseinander. Das Verhalten der Anderen setzte sich auf dem Weg zu Tessas ersten Fachraum fort. Die Anderen verstummten, gingen ihr bewusst aus dem Weg und als sie das Klassenzimmer betrat, steckten alle blitzschnell die Flugblätter, die Lukas ihnen draußen ausgeteilt hatte, in ihre Rucksäcke und Taschen. Tessa hatte endgültig die Faxen dicke und ging zu Kirby Jenkins, der Einzige, der nicht schnell genug war, seinen Zettel verschwinden zu lassen. Tessa riss ihm ihn aus den Händen und erstarrte, als sie erkannte, was auf dem Bild zu sehen war. Bis vor ein paar Minuten dachte sie immer noch, dass etwas auf der Party vorgefallen war, als sie sich mit Mike ins Bootshaus geschlichen hatte. Das Lukas es mitbekommen hatte und etwas über die Geschehnisse auf der Party verbreitete, doch was sie hier sah, war um vieles schlimmer. Sie rührte sich nicht, starrte nur auf das Foto und dessen Überschrift „Bambi – einmal anders!“ Wie hat Lukas das gemacht? Und wieso tut
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