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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Koenig
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er ihr so etwas Niederträchtiges an? Das Bild zeigte Mike und sie in eindeutiger Pose im Bootshaus. Ist Lukas tatsächlich so tief gesunken? Gerade als ihre Beine nachzugeben drohten, kam Amber in den Raum. Sie schubste alle Gaffer, die sich wie eine Traube um Tessa gebildet hatten bei Seite, griff sich Tessas Sachen und zog dann die verstört dreinblickende Tessa aus dem Klassenraum. Sie zog sie auch durch die Gänge hinter sich her, ließ Tessa nicht die Möglichkeit zusammenzubrechen. Sie wusste, wie leicht Tessa aus der Bahn zu werfen war und diese Genugtuung würde sie den Anderen nicht geben. Sie musste Tessa schützen. Raus aus dem Schulgebäude hinein in ihr Auto. Amber wartete nicht eine Sekunde, ließ den Motor an und fuhr rasant vom Schulgelände herunter. Beide sprachen nicht, niemand wagte es ein Wort zu sagen. Die schneidende Stille war greifbar zu spüren und Tessa rannten die Tränen über ihre Wangen. Lautlos weinte sie sich all den Schmerz aus ihrer Brust. Sie glaubte ersticken zu müssen. Sie fühlte sich von Lukas hintergangen und verkauft. Das er sie seit dem Unfall aus unerfindlichen Gründen nicht leiden konnte, sogar eher zu verabscheuen schien, damit hatte sie sich langsam abgefunden. Dass er so tief sinken würde, um sie zu verletzen, hätte sie nie für möglich gehalten. Er ist immerhin der letzte lebende Blutsverwandte, den sie auf der ganzen Welt noch hatte. Verstand er denn nicht, dass sie immer seine einzige Familie sein würde? Die Person, auf die er sich immer verlassen konnte? „Er ist so ein verdammtes Arschloch. Wieso tut er mir das an?“ Aus Amber sprudelte die ganze Anspannung heraus „Es war wohl so eine verdammt idiotische Wette, die er einlösen musste. Doch Tess, ich schwöre Dir, wenn Mike jetzt direkt vor mir über die Straße laufen würde, ich…“ Tessa konnte Amber nicht folgen „Mike? Was ist mit Mike?“ „Oh. – Du dachtest…Luke? Shit. Ach Schatz,“ Amber fuhr rechts an den Straßenrand „Ich weiß nicht, wie ich es dir schonend beibringen kann, aber,“ Amber räusperte sich und holte noch einmal tief Luft „Ich weiß ja, wie Lukas zur Zeit drauf ist, aber das ist selbst für ihn ´ne ganze Nummer zu heftig. Schau, es war nicht Lukas, jedenfalls nicht nur, naja, zumindest war er nur Nutznießer.“ Tessa verstand überhaupt nichts mehr von dem, was Amber ihr zu erklären versuchte. „Tessa, Mike hat es getan!“ Tessas Herz schien still zustehen. Mike? Ihr Mike? Nie im Leben würde er ihr so etwas antun, nicht nach allem, was sie sich anvertraut haben. „Amber, das ist nicht lustig. Ich weiß ja, dass du Mike nicht unbedingt leiden kannst, aber ihm jetzt so etwas anzuhängen, so eine ungeheure Grausamkeit, dazu ist er nicht fähig. Glaub mir doch … ich weiß nicht, was Lukas dir gesagt hat, um sich von seiner Schuld wieder einmal freizusprechen und…“ „NEIN!“ fiel Amber ihr schroff ins Wort, um sie zu unterbrechen. Als sie Tessas ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, erklärte sie ihr in allen unschönen Einzelheiten, wie Lukas an das Bild und dessen Überschrift gelangt war. Mike nutzte den Sonntag für sich, soweit stimmten die Geschichten von Tessa und Mike überein. Aber anstatt seine Sachen zu packen und seine Gesetze aus Joshs Büro abzuholen, so wie er es Tessa gegenüber behauptet hatte, stellte er ein Video vom Abend im Bootshaus ins Internet. Das Video hatte er dank versteckter Kameras, die er in den verschiedenen Räumen des Appartements an dem Tag installiert hatte, an dem Tessa sich noch wie eine Wahnsinnige den Kopf darüber zerbrach, was er wohl für sie vorbereiten würde, aufgenommen. Es war also nicht nur das Candle-Light-Dinner gewesen. Seine eigentliche Überraschung war ein unfreiwilliges Video von ihnen beiden. Lukas war eher zufällig beim Surfen auf den einschlägigen Internetseiten darauf gestoßen. Da er es satt hatte, ständig als Verlierer und schwarzes Schaf der Familie zu gelten, wollte er Tessas ach so reines Sauberfrau Image ruinieren, indem er einen Screenshot des Videos machte, der Tessa in eindeutiger Situation zeigte. Diesen druckte er aus und fertigte davon 500 Kopien an. Diese verteilte er dann vor der High School und auch auf den Jungentoiletten waren die Wände mit diesen Aus drucken plakatiert worden. Tessa wurde immer ruhiger, ihr war übel. Sie musste langsam und tief atmen, damit sie den Würgreiz in ihrem Hals unterdrücken konnte. Die Tränen brannten ihr in den Augen „Ich kann das alles nicht

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