Haltlos
von ihr verlangen können. Sie schüttelte kurz ihren Kopf, straffte ihre Schultern und verdrängte so diese bleierne Schwere aus ihren Gedanken.
Nachdem Tessa über eine Stunde auf Amber eingeredet hatte, ihr versprechen musste, Josh selbst von Ihren neuen Plänen zu unterrichten, willigte Amber ein, die geplante Europareise vorerst allein fortzusetzen. Tessa hatte Mühe und Not ihrer Freundin verständlich zu machen, dass sie für ein paar WOCHEN in einem Kloster bleiben wollte. Mit dem Argument, es tue ihrer Seele nach all den Strapazen der letzten Monate gut, sie wolle endlich zur Ruhe kommen, konnte sie dennoch auftrumpfen. Sie erklärte Amber, dass sie nicht wolle, dass Amber den ganzen Spaß ihretwegen verpassen würde. Sie erinnerte Amber an die Läden in Paris, Mailand und Rom. Spätestens jetzt hörte Amber ihr nicht mehr zu und saß gedanklich bereits im Flieger. Es dauerte eine weitere Stunde unangenehmer Telefonkonferenz mit Josh, um auch ihn zu überzeugen. Es war zwar nicht seine Entscheidung, aber Tessa bezog ihn immer mit ein. Schließlich war er ja nun mal ihr Ersatzvater. Josh brachte schier unendliche Argumente vor, warum Tessa besser in der Nähe von Amber aufgehoben wäre, doch musste er sich Tessas Worten beugen, als er einsehen musste, dass in einem Kloster weiß Gott nicht viel passieren konnte. Wenn er auch nur den Hauch einer Ahnung gehabt hätte, wäre er genau wie Amber mit Pauken und Trompeten hier eingeritten. Nach weiteren fünf Minuten kam er sogar selbst auf die Idee sich eine eigene Auszeit zu gönnen und sie ein paar Tage besuchen zu kommen. Dies dauerte zwanzig Minuten und den Hinweis auf seine Verpflichtung seinen Mandanten gegenüber, bis er auch diesen Einfall verwarf. Als sie endlich diese zwei wichtigen Telefonate hinter sich gebracht hatte, ließ sie sich Rücklinks auf ihr Bett fallen, streckte sich, atmete ein Mal tief durch und blickte dann hinüber zur Tür. Da stand Connor in normaler ziviler Kleidung am Rahmen gelehnt und lauschte ihren Gesprächen. „Seid ihr jetzt zufrieden?“ „Ich denke Francis Anweisung, nichts über die wirklichen Gründe deines Aufenthaltes preiszugeben, bist Du nachgekommen. Es sollte ausreichend sein, um ihn zufrieden zu stellen.“ Alles was sie Francis versprechen musste, war ihm ihre Zeit zu geben. Damit wollte er ihr neben ihren Studienzeiten in der Bibliothek einen Einblick in das Ordensleben gewähren. Sie sollte sehen, was der Orden für Angelegenheiten verfolgte, wie die normale Vorgehensweise war, wie das Training der Mönche aussah und die Struktur und das Regelwerk verstehen. Er offenbarte ihr so viel und verlangte lediglich, dass sie den Mund hielt. Er konnte ja nicht wissen, dass sie auch unter normalen Umständen mit niemanden über diese Dinge reden konnte, wollte sie nicht belächelt werden. Deshalb hatte er ihr einmal mehr Connor an die Seite gestellt. Er sollte ihre Gespräche mit anhören, um dies sicher zu stellen. Und nun stand er in ihrer Kammer. Francis entschied, dass Connor während Tessas Aufenthalt auf das Tragen der Ordenstracht verzichten sollte. Es wäre für einige aufmerksame Gäste sonst zu merkwürdig, dass ein Mönch einer jungen Frau seine ganze Aufmerksamkeit über Wochen hinweg widmete. Die Aussicht Connor jeden Tag um sich zu haben ließ Tessas Herz ein wenig schneller schlagen. In seinen Jeans und TShirt, sah man ihm an, dass er mehr als nur gut gebaut war. Er war groß, hochgewachsen, hatte ein selbstsicheres Auftreten und einen blonden Wuschelkopf, wie es gerade der Mode entsprach. Seine Augen waren grün und sein Mund hatte einen sinnlichen Schwung. Tessa ermahnte sich, sich zusammenzureißen. Sie war hier nicht auf Typenfang, sondern stellte sich einer sich selbst auferlegten Mission. Er wirkte grimmig und bedrückt. Tessa kniff ihre Augen zusammen, „Du willst nicht, dass ich hier bleibe, habe ich nicht Recht?“ „Es geht nicht darum, was ich will oder nicht. Solltest du es immer noch nicht bemerkt haben, Francis hat hier das sagen.“ Er wich ihrem Blick aus, drückte sich von dem Türrahmen ab und ging zum Fenster hinüber. „Ich habe meine Instruktionen von ihm erhalten und diesen werde ich gewissenhaft nachgehen, da brauchst du dir keine Sorgen drüber zu machen.“ Seit zwei Tagen war er nun schon so unterkühlt zu ihr. Vorbei waren die Streitgespräche, die Spaziergänge, die Vertrautheit. Sie hatte seine Warnung vor Francis ignoriert und ihm ohne zu zögern zugesagt, dass sie bleiben
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