Haltlos
keine mehr zum Vergießen. Tessa gesellte sich zu einer Gruppe von zehn Leuten und ging zusammen mit ihnen in den Club. Der Türsteher, der über den Zutritt entschied, war ein Hüne von Mann, der von Muskeln bepackt war und hatte einen echt fiesen Blick. Auf den ersten Blick schätzte Tessa ihn als nicht gerade redegewandt ein und auch nicht als eine Person, die sonderlich an Gesprächen interessiert ist. Verweigerte er jemanden den Eintritt, blockte er jegliche Argumentation eines notwendigen Zutritts der Betroffenen ab und verschloss mit dem Hinweis, sie sollen abzischen, die Tür. Kaum war die Schleusentür zur Außenwelt zu, wurde mit der Taschenkontrolle begonnen, auch eine oberflächliche Durchsuchung mit Abtasten der Taschen und Beine mussten alle über sich ergehen lassen. Und wer jetzt glaubt, dass für die weiblichen Gäste eine Frau bereit stand, der irrte sich. All diese Tätigkeiten übernahm der Riese und keiner wagte es, sich mit ihm anzulegen. Zugegeben, rein körperlich könnte sich auch keiner aus diesem Grüppchen mit ihm Messen, außer Tessa selbst. Aber das wollte sie hier in den beengten Verhältnissen keineswegs unter Beweis stellen müssen. Es vergingen weitere zehn Minuten. Bei den männlichen Gästen ging der Riese deutlich gründlicher bei seiner Durchsuchung vor. Die Frauen beachtete er dem Himmel sei Dank eher weniger. Das hätte ihr noch gefehlt, sich hier antatschen lassen zu müssen. Tessa war in einer gefährlichen Stimmung. Sie wurde von den Brüdern im Orden zu einer Waffe ausgebildet und hatte ihre Emotionen zurzeit nicht vollständig unter Kontrolle. Eine hochexplosive Mischung. Der Türsteher klopfte gegen eine Wand und diese öffnete sich wie von Zauberhand. Laute Musik und Bässe dröhnten in den Vorraum. Mit einem Kopfnicken bedeutete der Türsteher ihnen einzutreten und dies flotten Fußes. Tessa ließ sich von dem Treiben mitreißen. Sie schaute sich um, nahm das Partygeschehen in sich auf und ließ die Stimmung auf sich einwirken. Gerade lief der neue Sean Paul Song „She doesn’t mind“. Alles war entspannt und die Stimmung sehr locker. Auf der Tanzfläche rekelten sich hübsche Mädchen im Takt der Musik. Einige Pärchen lieferten sich bereits beim Tanzen ihr gemeinsames Vorspiel für den späteren Abend. Aber so war es eben heute und Tessa dachte insgeheim, dass es zu den Zeiten ihrer Eltern bestimmt genauso gewesen ist. Überall, wo hormongesteuerte Jungerwachsene in der richtigen Stimmung und mit den üblichen Partydrogen wie Alkohol, Musik und dem anderen Geschlecht aufeinander trafen, würde sich eine Party in diese Richtung hier entwickeln. Tessa entdeckte Amber von jungen Männern umringt auf der Tanzfläche. Ja, Amber hatte definitiv ihren Spaß. Wie sollte es auch anders sein. Tessas Gedanken glitten zu Connor, er hätte sie doch nur fragen müssen, ob der Orden sie überwachen dürfte. Sie hätte nach einigem Murren eingewilligt, da war sie sich sicher. Genügend Anhaltspunkte für eine bestehende Gefahr waren vorhanden. Es war der Vampirgesellschaft nicht verborgen geblieben, dass sie als junges Mädchen mit dem Orden gemeinsam Jagd auf die illegalen Novizen machte und das musste letztendlich ja zu Übergriffen führen. Tessa hätte ihn doch auch lieber in zivil hier drinnen haben wollen. Sie hätten Tanzen können, rumalbern oder einfach nur dem Trubel zu sehen können. Auf die Art, wie er sie hintergangen hatte, wollte sie es aber nicht. Nicht so hinterlistig und niederträchtig. Ihr zu misstrauen, denn das war alles worum es hier eigentlich ging. Francis war nicht bereit seine ver meintliche Kontrolle, die er über Tessa haben zu glauben schien, auch nur für eine Woche aus der Hand zu geben. Wovor hatte er Angst? Sie hatte vor zurückzukommen, naja, irgendwann. Sie wollte nur ein bisschen Auszeit von den nächtlichen Streifzügen. Tessa ermahnte sich, endlich abzuschalten. Das eben Geschehene einfach aus ihrem Kopf zu löschen. Sie ging zur nächsten Bar hinüber und bestellte sich einen Sex on the Beach, welch Ironie. Der Cocktail schlabberte sich so weg. Er prickelte fruchtig und war süßlich im Abgang. Tessas Glas war nach kurzer Zeit leer getrunken und sie bestellte sich als nächstes einen Zombie. Es musste eindeutig etwas Stärkeres her, um ihren Gedanken Einhalt zu gebieten. Langsam begann sie aufzutauen. Sie liebte HipHop und bewegte sich rhythmisch zu den Songs, die der DJ teilweise sehr entartet abspielte. Als sie ihren zweiten Cocktail
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