Haltlos
ernannte Vampirjäger sie bevormunden wie ein kleines Mädchen? Das geht wohl einmal gar nicht, befand sie nach einer internen Diskussion mit sich selbst und ihren Gedanken. Sie ließ Connor wie einen begossenen Pudel im Schatten des Gebäudes stehen und setzte unwillkürlich zum Weggehen in die entgegengesetzte Richtung an. „Tessa, so hö re mir doch bitte einmal zu und lauf nicht gleich weg“, bat Connor sie. Tessa blieb ca. 50 Meter vom Hummer entfernt stehen und wartete, bis Connor zu ihr aufgeschlossen hatte. „Na dann lass mal hören, was du zu deiner Verteidigung vorbringen kannst.“ „Ich muss mich nicht verteidigen, weil ich mir nichts vorzuwerfen habe. Es war Francis Idee, dich beschatten zu lassen und - “, „Ach, jetzt beschattet ihr mich auch schon, na da bin ich ja gleich unheimlich beruhigter als beim bloßen Verdacht, ihr würdet mich nur heute verfolgen. Ich dachte schon, ihr habt nur eine verquere Art mir zu zeigen, dass ich euch fehle. Nicht, dass ihr mir auflauern würdet und sonst etwas mit mir anstellen könntet.“ Tessa wurde leicht sarkastisch. „Benimm dich nicht wie ein kleines verzogenes Kind, denn dass meine Liebe, steht dir absolut überhaupt nicht.“ Tessa wich Connors Blick aus und schob ihr Kinn trotzig nach vorn. Es war Tessa ziemlich egal, ob sie sich benahm wie ein Kind. Sie wurde hintergangen. Und das geschah ihr nicht zum ersten Mal. Hintergangen von einer Person, der sie vertraute. Von einer Person, mit der sie in den letzten Wochen mehr Zeit verbracht hatte als mit sonst irgendeinem Menschen in ihrem Leben. Sie hatte sich verdammt nochmal sogar ein wenig in Connor verguckt. Soviel zu ihrer Menschenkenntnis. Connor musste sich schließlich ihr Vertrauen erschleichen. Alles nur gespielt. Tessa musste tief ein- und ausatmen. Zu stark war der Taumel der plötzlichen Erinnerung an Mike. Gott sei Dank war sie mit Connor nicht den entscheidenden Schritt weitergegangen, aber dafür fühlte sie sich ihm mental mehr verbunden als es bei Mike je der Fall gewesen war. Und trotzdem, sie war einfach zu dämlich, um die wahren Absichten der Männer in ihrem Leben durchschauen zu können. Gerne wünschte sie sich einmal mehr die Souveränität von Amber. Sie fühlte sich ein erneut zu tiefst gedemütigt. „Tessa, hörst du mir überhaupt zu?“ Connor starrte sie mit einem flehenden Blick an. Tessa, die kein einziges Wort von dem, was Connor ihr zu erklären versuchte, verstanden hatte, machte sich von den erdrückenden Gedanken los „Ich höre dir nie wieder zu. Und als Francis Hündchen, gebe ich dir einen Rat für die Zukunft mit auf den Weg. Weder DU, noch ein anderes Mitglied des Ordens soll sich je wieder in meiner Nähe blicken lassen, sonst“, „Sonst was? Sind wir jetzt schon so weit gekommen, dass du mir Drohen willst?“ Tessa sprach nach dieser ungewünschten Unterbrechung weiter, ohne Connor Einwand zur Kenntnis zu nehmen, „sonst - mein lieber Connor, werde ich Euch fertig machen. Ich werde mir jeden Einzelnen von Euch vornehmen und dann Gnade Euch Gott. Und jetzt macht gefälligst, dass ihr verschwindet. Haut endlich ab und kommt mir nie wieder in die Quere.“ Tessa machte auf dem Absatz kehrt, doch Connor packte sie am Oberarm und riss sie zu sich zurück, „Tessa, ich warne dich, lege dich nicht mit uns an.“ Sie funkelte Connor an und in ihr zerbrach etwas. Was genau es war, wusste sie noch nicht, aber sie fühlte einen Bruch in ihrem Inneren, der nicht einfach wieder verheilen würde. Es war wie bei einer zerbrochenen Vase. Man konnte versuchen sie zusammenzusetzen, aber Wasser würde sie nie wieder in sich aufbewahren können. Tessa sprach ruhig aber mit einem scharfen Unterton „Nimm deine dreckigen Hände von mir, fass mich nicht an.“ Mit einem Ruck entzog sie sich Connor eisernen Griff und legte ihre Hand an ihren Hals. „Tue es nicht Tessa, bitte“, flehte Connor sie an. Zu spät, sie wollte nichts mehr von Connor hören, kein einziges Wort. Sie musste sich von ihm befreien. Ein kurzer Ruck und die Kette mit dem Kreuz fiel auf den Boden. „Lass mich raten, ihr habt mir mit dieser scheiß Kette einen Sender untergeschoben, oder, habe ich nicht recht?“ Connors Blick sprach mehr als tausend Bände, „So dämlich ist die reiche Tussi aus den Staaten dann wohl doch nicht.“ Ohne Connor eines Blickes zu würdigen machte Tessa auf dem Absatz kehrt und ging Richtung Club. Eine Party war jetzt genau das, was sie brauchte. Tränen hatte sie schon lange
Weitere Kostenlose Bücher